Baccara Exklusiv 56
damit weiterzumachen.“
„Wie schön für dich“, antwortete Bailey, doch es klang ein wenig matt.
„Ich habe noch viel zu tun, bevor hier alles für eine Familie bereitet ist, aber eines Tages …“ Die Zeitschaltuhr klingelte, und er unterbrach sich. „Aber jetzt wird erst mal gegessen, meine Dame.“
Nein, dachte Bailey, und wieder spürte sie diese dunkle Wolke über ihrem Kopf. Sie war nicht Williams Frau, und sie würde es auch nie sein. Doch das machte nichts, das war völlig in Ordnung so. Sie war Cinderella auf dem Ball, zumindest heute Abend. Außerdem wurde es allmählich ziemlich offensichtlich, dass William beabsichtigte, zuerst das perfekte Haus zu haben, bevor er die perfekte Ehefrau aussuchte. Deshalb brauchte sie sich über diesen Punkt vorläufig keinerlei Sorgen zu machen.
William holte die Bratform aus dem Ofen und ordnete Huhn und Gemüse auf eine Servierplatte an.
Bailey mag das Haus, ging es ihm dabei durch den Kopf. Da war er sich ganz sicher. Aber er musste auch zur Kenntnis nehmen, dass sie offenbar keinerlei Begeisterung für Häuslichkeit aufbrachte und sich auch nicht im Entferntesten danach sehnte, ein Heim zu schaffen. Sie war eben eine hundertprozentige Karrierefrau.
Das hätte ihm auch nichts ausgemacht, solange er nichts anderes in ihr sah als eine Frau, mit der er sich gelegentlich locker verabredete. Doch leider war sie mehr für ihn geworden als nur das. Was genau seine beunruhigend schnell wachsenden Gefühle bedeuteten, wusste er nicht, aber die Geschehnisse zwischen ihm und Bailey hatten nichts Locker-Lässiges an sich.
Was für ein Schlamassel! Er hatte dieses Haus für eine Familie gebaut, und wenn es endlich so hergerichtet sein würde, wie er es sich vorstellte, dann wollte er eine Ehefrau und Kinder, sodass das Haus zu einem Heim wurde. Sicher, bis dahin gab es noch eine Menge für ihn zu tun, doch vielleicht, ganz vielleicht, konnte er Bailey in der Zwischenzeit mit seiner Begeisterung für diese häuslichen Arbeiten anstecken.
War es das, was er wollte? Wollte er sie mitreißen? Waren die seltsamen Gefühle, die Bailey in ihm auslöste, die ersten Anzeichen von Liebe? War er verliebt?
Er wusste es nicht.
Bailey lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, legte eine Hand auf ihren Magen und seufzte.
„William“, begann sie lächelnd, „ich bin mehr als satt. Das war ein fantastisches Essen. Aber der Karamellpudding zum Schluss hat mich wahrhaft geschafft. Ich werde mich einen ganzen Monat lang nicht mehr bewegen können.“
„Ich bin froh, dass es dir geschmeckt hat.“ William erwiderte ihr Lächeln. „Hättest du jetzt gern Kaffee?“
„Nein, danke, im Moment nicht. Doch ich bestehe darauf, dir beim Geschirrabwaschen zu helfen. Du hast mich rundum verwöhnt und bedient, aber genug ist genug.“
„Nichts da. Dies ist mein erster Versuch, einen Gast zu bewirten, und das ziehe ich bis zum Ende durch. Außerdem ist es nicht gerade harte Arbeit, einen Geschirrspüler zu beladen.“ Er stand auf. „Du bleibst sitzen.“
„Schon überredet“, antwortete Bailey und lachte.
Während William dann den Tisch abräumte und saubermachte, beobachtete sie ihn unter halb geschlossenen Lidern.
Es war wirklich ein großartiges Dinner gewesen. Nicht nur das Essen hatte köstlich geschmeckt, sie hatten sich auch anregend und völlig ungezwungen unterhalten.
William fing an, vor sich hin zu summen, als er nun das Geschirr in die Maschine räumte.
Er genießt diese Arbeit tatsächlich, stellte sie fest. Und das verblüffende daran war, dass seine Begeisterung für das, was er tat, seine Männlichkeit sogar noch betonte, statt sie zu verringern, obwohl die Küche gemeinhin als der Ort der Frau galt.
Oh, ja, William Lansing war durch und durch männlich, gleichgültig was er tat. Cinderella kann ihren Prinzen behalten, dachte Bailey. Ich habe selbst einen Mann … und was für einen.
Nur bis Mitternacht, fügte sie dann schnell hinzu. Ja, sie würde gern bis zwölf Uhr nachts mit William zusammenbleiben, heute Abend und an allen folgenden Tagen, aber sie durfte das Cinderella-Prinzip nicht vergessen. Was immer sie mit William teilte, war nur vorübergehend. Die Wirklichkeit, den Mittelpunkt, das Ziel ihres Lebens bildete ihr Geschäft.
William wischte die Arbeitsflächen ab, schaltete den Geschirrspüler ein und sagte ihr dann, er sei gleich wieder da, bevor er ins Wohnzimmer verschwand. Ein paar Augenblicke später erklang ein schwungvoller Walzer von Strauß aus
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