Baccara Exklusiv 56
das ein paar Dinge. Zum Beispiel, dass Casey mit einem Mädchen auftaucht, dessen Ruf noch schlimmer ist als der von Gabe. Und das will etwas heißen.“
„Bist du dir sicher?“ Jordans Sorge um seinen Neffen überlagerte seine Verlegenheit. Er zog es eindeutig vor, über Casey statt über sich zu reden. Oder über Georgia.
„Ja. Es ist eine lange, traurige Geschichte, und ich bin zu müde, um sie heute Nacht noch zu erzählen. Außerdem glaube ich, dass Casey ganz gut zurechtkommt. Allerdings ist sie noch keine achtzehn. Du solltest ihn also bei Gelegenheit warnen, vorsichtig zu sein.“
Jordan nickte. Zwar war Casey selbst erst achtzehn, machte jedoch einen viel erwachseneren Eindruck.
Sie erreichten die automatisch auseinandergleitenden Schiebetüren. „Wenigstens hat es aufgehört zu regnen.“ Morgan sah zum Himmel und fragte mit einer Unbekümmertheit, die Jordan keine Sekunde täuschen konnte: „Kommst du heute Nacht noch nach Hause?“
Darüber hatte Jordan noch gar nicht nachgedacht. „Georgia hat keinen Wagen. Ihrer steht noch vor der Bar.“
Morgan nickte. „Ich weiß.“
„Es wäre nicht richtig, sie mit den beiden Kindern allein im Haus zu lassen, ohne Transportmöglichkeit. Was ist, wenn etwas passiert? Wenn sie gerade erst zu Hause ist und ihre Mutter sie plötzlich braucht?“
„Außerdem wird sie ihre Mutter gleich morgen früh besuchen wollen“, gab Morgan zu bedenken. „Nein, du solltest sie nicht allein in ihrem Haus lassen.“
„Das werde ich auch nicht.“
„Gut. Dann sehen wir dich wohl erst morgen wieder. Sag mir Bescheid, wenn ich dir irgendwie helfen kann.“
„Danke.“
Morgan wandte sich zum Gehen, blieb aber noch einmal stehen. „Ach, und Jordan?“
Jordan wünschte, sein Bruder würde endlich verschwinden. „Ja?“
Morgan grinste. „Es wird schlimmer, bevor es besser wird. Ich dachte, ich sage es dir lieber.“
„Du weißt ja nicht, was du redest.“
„Im Gegenteil, schließlich habe ich Malone geheiratet. Ich weiß ganz genau, wovon ich spreche. Mein Rat lautet, dass du nicht dagegen ankämpfen solltest.“
„Wogegen?“
„Na gegen diese Anziehung.“
„Jetzt reicht’s aber …“
„Gib lieber gleich auf und erspar dir den Kummer. Sag ihr, was du willst. Sei direkt.“
Sollte er ihr etwa sagen, dass er sie leidenschaftlich begehrte und sie die ganze Nacht lang lieben wollte? Und dass die Tatsache, dass sie Mutter zweier Kinder war, für einen Haufen Betrunkener tanzte und ihn offenbar nicht besonders leiden konnte, keinerlei Auswirkungen auf sein Verlangen hatte? „Sie hat zwei Kinder, Morgan.“
„Na und? Sie ist noch immer verdammt sexy. Jeder Mann, der sie heute Abend in diesem Aufzug gesehen hat, wird das beschwören. Außerdem, je mehr du dagegen ankämpfst, desto schlimmer wird es. Es hat dich erwischt. Du kannst es ebenso gut akzeptieren.“
Bevor Jordan ihm widersprechen konnte, ging Morgan davon. Bevor er ihm erklären konnte, dass es ihn keineswegs erwischt hatte. Zugegeben, er begehrte diese Frau. Aber das war auch schon alles.
Als er ins Wartezimmer zurückkam, stolperte Georgia gerade über ihre eigenen Füße. Sie starrte Casey an, der bei ihrem Eintreten aufgestanden war.
„Wer sind Sie?“, erkundigte sie sich und sah auf ihre Tochter, die seine Hand hielt.
„Das ist Casey“, verkündete Lisa.
Casey strich sich die dunkelblonden Haare aus dem Gesicht und streckte die Hand aus. „Ich nehme an, Sie sind Lisas Mutter.“
Georgia schüttelte ihm zögernd die Hand.
Jordan trat hinter sie. „Casey hat Ihnen Sachen zum Umziehen mitgebracht.“
„Ach, ja.“ Casey nahm die Tasche und reichte sie ihr. „Honey, meine Stiefmutter, wusste nicht, welche Größe Sie haben. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie Sachen eingepackt hat, die sich anpassen.“ Zu Jordan gewandt sagte er: „Sie hat sich geweigert, ein Männerhemd herauszusuchen.“
Georgia schaute in die Tasche und zog eine weiße Stretchhose heraus, eine weiches pinkfarbenes Baumwoll-T-Shirt und eine dazu passende langärmlige Strickjacke. Sogar ein paar Leinenslipper waren dabei.
Sie schenkte Casey ein dankbares Lächeln. „Richte ihr bitte meinen Dank aus. Ich verspreche, die Sachen umgehend zurückzubringen.“
Casey warf Jordan einen kurzen Blick zu und meinte: „Das können Sie ihr selbst sagen. Sie lädt Sie und Ihre Familie zur großen Grillparty Ende des Monats ein. Letztes Jahr ist es schon toll gelaufen, und jetzt will sie eine Tradition daraus
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