Baccara Exklusiv Band 04
drückte sie an sich. "Du bist die Beste, Schwesterherz!"
"Aber was soll ich in der Zwischenzeit machen? Ich habe keine besondere Lust, das Theater vor den Barnharts weiterzuspielen." Vor allem nicht vor Adam.
"Luke und ich können dich ja nach Belle's Point mitnehmen", schlug Chelsey vor. "Dann kannst du bummeln gehen. Dort gibt es bestimmt irgendeinen verstaubten Buchladen, in dem du herumstöbern kannst, und wenn du müde wirst, fährst du einfach mit dem Bus zurück." Besorgt sah sie sie von der Seite an. "Und du wirst auch bestimmt bis neun warten, bevor du Adam die Wahrheit sagst? Egal, was passiert?"
"Ja, bestimmt", antwortete Laura betrübt. So wie die Dinge sich zwischen Adam und ihr entwickelt hatten, machte es ohnehin keinen Unterschied, ob er die Wahrheit wusste oder nicht.
Nach etwa einer Stunde hatte Laura alle Geschäfte und Sehenswürdigkeiten in Belle's Point abgeklappert. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass es ein Fehler gewesen war, in die Stadt zu fahren. Adam war bereits vor dem Frühstück verschwunden, Louise Golf spielen gefahren und Joey zu einer Freundin, so dass sie, Laura, ganz allein im Strandhaus gewesen wäre.
Fast allein, erinnerte sie sich und zog eine Grimasse. Chad Leaming wäre ebenfalls dort gewesen. Louise hatte ihn engagiert, um den Swimmingpool zu säubern. Nein, da war es doch eindeutig besser, in Belle's Point herumzuspazieren.
Es gab einen Buchladen und einige Antiquitätengeschäfte, aber Laura war nicht in der rechten Stimmung zum Stöbern, und auf den ersten Blick hatte ihr nichts zugesagt.
Und was jetzt? Es war noch nicht einmal Mittag. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die restliche Zeit totschlagen sollte. Eine Verkäuferin hatte etwas von einem historischen Anwesen erzählt, das sich anzusehen lohne.
In ihrer Verzweiflung folgte Laura deren Wegbeschreibung und landete schließlich am Hafen. Hinter einem schmiedeeisernen Zaun und einer weitläufigen Rasenfläche stand ein majestätisches altes Haus mit Blick auf die Bucht.
Ihre Stimmung hob sich etwas angesichts der viktorianischen Giebel und Erker. Dies entsprach schon eher ihrer Vorstellung von einem Strandhaus. Doch das Gebäude war vernachlässigt worden, die Farbe blätterte von den Wänden, und viele der Dachschindeln fehlten.
Sie ging den Fußweg bis zur Veranda und hörte plötzlich das Klopfen eines Hammers. Sie folgte dem Geräusch und bemerkte dann einen breitschultrigen Zimmermann auf einer Leiter, der Planken über das verrottete Holz der Seitenfassade nagelte.
Ein Zimmermann, der aussah wie Adam! Sie blinzelte ungläubig, doch nach einem weiteren Blick auf das markante Profil und die dunkelblonden Locken war sie absolut sicher: Es war Adam! Allerdings sah er in den ausgeblichenen Jeans, die eng um seine schmalen Hüften und muskulösen Oberschenkel saßen, und dem weichen Flanellhemd, dessen aufgerollte Ärmel seine kräftigen Unterarme zeigten, ungewohnt leger aus.
Er bemerkte sie nicht. Sie wollte sich wieder still davonmachen, obwohl sie schrecklich neugierig war, warum der Präsident eines Schiffsbauunternehmens in seiner Freizeit als Handwerker arbeitete. Aber ohne ihre "Verkleidung" kam sie sich vor wie eine Schauspielerin ohne Kostüm.
Sie hatte beschlossen, heute beim Stadtbummel ihr eigenes Outfit zu tragen: bequeme Jeans und eine weiße Bluse mit Lochstickerei. Ihr Haar hatte sie zu einem schlichten französischen Zopf geflochten. Aber ehe sie sich zu einer Entscheidung durchringen konnte, hatte Adam sie dann doch entdeckt.
Er war so überrascht, sie zu sehen, dass er sich auf den Daumen schlug. Sie zuckte zusammen, als er leise fluchend seine Hand schüttelte.
"Wo, zum Teufel, kommst du denn her?" herrschte er sie an.
Das war wohl kaum ein guter Anfang, um sich wieder zu versöhnen. Doch sie fasste sich ein Herz. "Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken."
"Chelsey?"
Sie zögerte bei der Antwort. Aber sie wollte sich an ihr Versprechen halten, und bei dem feindseligen Ton in Adams Stimme war es wohl kaum der Zeitpunkt für Geständnisse.
"Ja, ich bin es", sagte sie. Damit er aber ja nicht dachte, sie sei ihm gefolgt, fügte sie eilig hinzu: "Außer Chad Leaming war sonst niemand mehr im Haus."
"Meine Mutter stellt ihn oft für kleine Arbeiten ein, mit denen er sein Taschengeld aufbessert. Er will sich ein Motorrad kaufen."
"Ich fühle mich in seiner Gegenwart nicht sehr wohl. Ich bin nicht sicher, ob ich ihm trauen kann."
"Nun, es gibt wohl einige Leute,
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