Baccara Exklusiv Band 04
denen man nicht trauen kann." Er widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Haus.
Die Kälte in seiner Stimme wirkte wie eine kalte Dusche auf sie. Wahrscheinlich sollte sie wieder gehen. Er war nicht zu einer Versöhnung bereit.
"Wo sind Lou und Joey hingegangen?" wollte er wissen.
"Deine Mutter hat Joey zu einer Freundin gefahren. Sie will wohl über Nacht dort bleiben."
"Über Nacht? Wieso über Nacht?"
"Ich glaube, es geht um ein Pfadfindertreffen."
"Ich bin der Vormund des Mädchens. Warum, zum Teufel, sagt mir keiner was davon?" Finster sah er sie an, als sei auch das ihre Schuld.
"Wenn du dich beeilst, kannst du das ja noch rechtzeitig vom FBI überprüfen lassen", entgegnete sie und machte auf dem Absatz kehrt.
Doch nach wenigen Schritten rief er: "Chelsey … warte!"
Sie drehte sich wieder um und stemmte eine Hand in die Hüfte. Adam stieg die Leiter hinunter. Schweigend blickte er sie an. Es schien ihn große Überwindung zu kosten, seine Gedanken auszusprechen. "Es tut mir Leid, was ich eben gesagt habe. Und auch letzte Nacht. Manchmal kann ich wohl ein richtiges Ekel sein."
"Nur manchmal?"
Er seufzte. "Stimmt, ich verliere zu schnell die Beherrschung. Dann sage ich Dinge, die ich eigentlich nicht so meine."
Es war nicht leicht, seinem reumütigen Bekenntnis zu widerstehen – besonders da sie an seinen Schatten unter den Augen erkannte, dass auch er letzte Nacht nicht viel geschlafen hatte.
"Du hattest Recht", fuhr er zögernd fort. "Ich hätte Luke in Ruhe lassen sollen, bis mein Zorn verflogen ist. Wir hatten noch einen heftigen Streit."
"Das war nicht zu überhören."
"Wahrscheinlich hat man uns bis nach Cape May gehört. Und jetzt ist Luke mit deiner Schwester weggefahren. Vielleicht kommt er gar nicht wieder."
"Er kommt wieder."
"Er hat gesagt …" Adam schluckte schwer. "Er hat gesagt, ich würde mich zu sehr in sein Leben einmischen. Vielleicht hat er sogar Recht. Ich hab' die halbe Nacht wach gelegen und über deine Worte nachgedacht … dass ich Luke selbst entscheiden lassen soll, was gut für ihn ist. Aber ich wollte doch nur … Verdammt, ich will, was meiner Meinung nach das Beste für ihn ist", brummte er.
"Manchmal ist das Beste, einfach loszulassen", sagte sie freundlich.
"Ich war nie gut darin, loszulassen – außer wenn ich wütend bin."
"Ich finde es gut, wenn man ab und zu seine Wut herauslässt", erwiderte sie und wollte ihm aus seiner schlechten Stimmung helfen. "Ich neige eher dazu, alles in mich hineinzufressen."
Er lachte auf. "Ich kenne dich erst seit zwei Tagen, und du hast mir einmal beinahe das Nasenbein gebrochen und mich einmal in meinen eigenen Swimmingpool gestoßen. Ich möchte nicht wissen, was du tun wirst, wenn du mal aus dir herausgehst."
Sie lächelte erleichtert. Endlich wurde er wieder lockerer.
"Wenn du noch länger hier herumstehst, läufst du Gefahr, zum Arbeiten eingespannt zu werden", warnte er sie.
"Oh, das macht mir nichts aus. Ich bin auch gar nicht so ungeschickt. Immerhin kenne ich den Unterschied zwischen einem Schraubenschlüssel und einer Schraubzwinge."
"An solche technischen Feinheiten hatte ich gar nicht gedacht. Wenn du mir einfach ein paar Nägel reichen könntest …"
Er deutete auf eine Schachtel auf dem Verandageländer, und sie legte ihre Tüte daneben und reichte ihm einen Schwung Nägel.
"Was machst du hier eigentlich?" rief sie laut, um sein Hämmern zu übertönen.
"Ich bessere die Verkleidung so weit aus, dass keine Feuchtigkeit eindringt, bis ich die ganze Seite neu hochziehen kann."
"Gehört das Haus etwa dir?"
"Nein. Es gehört Xavier Storm."
Sie war total verblüfft. "Xavier Storm? Wieso reparierst du sein Haus?"
"Das ist eine komplizierte Geschichte. Storm würde es gerne abreißen lassen – ebenso das halbe Dorf, wenn er das genehmigt bekommen würde."
"Er will dieses schöne Haus abreißen? Dann arbeitest du hier also ohne seine Erlaubnis?"
"Nicht unbedingt. Storm weiß, dass ich es erhalten will. Er hält mich deswegen für einen Dummkopf, aber solange er weder Zeit noch Geld investieren muss, ist es ihm egal." Zu betont beiläufig fügte er hinzu: "Du dürftest am besten wissen, wie er über solche Sachen denkt."
"Ich habe dir doch gesagt, dass wir uns nicht besonders nahe standen", fuhr sie auf. "Und ich kann nicht glauben, dass irgendjemand dieses wundervolle Haus nur deswegen kauft, um es abzureißen."
"Xavier Storm tut so etwas." Er deutete auf das Hafengelände. "Er hat hier überall
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