Baccara Exklusiv Band 04
Grundstücke gekauft, um seine Vorstellungen durchzuziehen. Exklusive Hochhäuser für gelangweilte reiche Yuppies, die die Einsamkeit eines abgelegenen Fischerdorfs schick finden."
"Aber warum arbeitest du dann an dem Haus?"
"Weil ich ihn aufhalten werde." Seine Augen glitzerten eiskalt, und sein Blick hatte die störrische Entschlossenheit, die sie inzwischen nur zu gut bei ihm kannte. "Ich habe geschlafen. Jahrelang war ich zu sehr mit unserer Firma beschäftigt, um zu sehen, was hier in Belle's Point vor sich geht. Die Auktion zu diesem Grundstück war vorbei, ehe ich es überhaupt mitbekommen hatte."
"Wenn Storm dieses Haus hier bereits besitzt, verstehe ich nicht, was du noch tun kannst."
Er schwieg und warf ihr einen skeptischen Blick zu. Er vertraute ihr noch immer nicht, und er hatte ja eigentlich auch keinen Grund dazu. Der Gedanke versetzte ihr einen Stich.
"Ich habe Dokumente im Strandhaus", antwortete er ihr dann doch, "Übertragungsurkunden mit einer speziellen Klausel. Dieses ganze Grundstück gehörte mal meinem Urgroßvater, und er legte fest, dass es niemals an jemanden verkauft werden darf, der nicht selbst in Belle's Point lebt. Storms Erwerb dieses Hauses ist also möglicherweise illegal."
"Aber wird denn so ein altes Dokument vor Gericht anerkannt?"
"Ich weiß es nicht. Aber wenn das nicht funktioniert, hilft mir vielleicht die Kulturbehörde und stellt das Haus unter Denkmalschutz. Ich kann nur hoffen, dass ich es irgendwie schaffe." Sein Blick verriet ihr mehr als Worte, wie viel Hoffnung er in den Erhalt dieses Besitzes legte.
Er räumte sein Werkzeug zusammen. Nach kurzem Zögern fragte er vorsichtig: "Soll ich … Würdest du das Haus gern von innen sehen?"
Sie nickte. Als er ihr nun die Hand reichte und ihr die wackligen Stufen zur Veranda hinaufhalf, hatte sie das eigenartige Gefühl, dass er sie zu mehr mitnahm als zu einer Hausbesichtigung. Es war, als würde er sie näher an sich heranlassen und ihr Einblick in sein Innerstes gewähren.
Er schloss auf, ließ sie über die Schwelle treten und ging dann voran. Sie folgte ihm von Raum zu Raum und war begeistert, was es dort überall zu entdecken gab: geschnitzte Deckenfriese, ein Treppengeländer aus Eichenholz, ein offener Kamin, unter dessen Anstrich Adam bereits die Blattgoldverzierung freigelegt hatte. Auch ohne seine stolzen Erklärungen konnte sie sich sehr gut vorstellen, was man aus diesem Haus alles machen konnte, wenn man den Putz erneuerte und die verblichenen Tapeten ersetzte.
Als sie dann an die Eingangstür zurückkamen, diskutierten sie eifrig über die Farbzusammenstellung fürs Wohnzimmer. Adam verschloss das Haus wieder und meinte trocken: "Wir klingen wie zwei frisch Vermählte, die ihr neues Heim einrichten."
Frisch Vermählte, die letzte Nacht beinahe ihre Hochzeitsnacht gehabt hätten, dachte sie und war erstaunt, wie sehr sie bereit war, wieder in seine Arme zu fallen und zu beenden, was sie gestern am Pool begonnen hatten. Ihr wurde auf einmal heiß, und sie ging ans Ende der Veranda und fächelte sich Luft zu.
Vom Meer wehte eine kühle Brise herüber. Adam, der neben sie getreten war, ließ den Blick über die große Rasenfläche schweifen. "Ich hab' mir oft gedacht, dass das hier ein wundervoller Ort zum Leben wäre – mit einem halben Dutzend Kinder."
Still stimmte sie ihm zu, und plötzlich sah sie sich selbst mit ihrem Zeichenblock in einer Hollywoodschaukel auf der Veranda sitzen, und ein paar strohblonde Kinder waren auf der Wiese, die sich fröhlich lärmend auf Adam stürzten, der mit seinem Wagen die Auffahrt heraufkam.
Sie erschauerte und wandte hastig den Blick von der Wiese weg. Die Vision war erschreckend real gewesen – und erschreckend verlockend. Sie war vollkommen verwirrt davon. Wann war dieser Wandel ihrer Gefühle für Adam geschehen? Sie sah ihn nicht mehr als Piraten oder Spion oder als Gefahr für das Glück ihrer Schwester, sondern als Freund, als Liebhaber … als Ehemann.
Entschlossen wechselte sie das Thema. "Für den Besitzer eines Schiffsbauunternehmens kennst du dich mit viktorianischen Häusern aber erstaunlich gut aus."
"Ich habe meine Jugend auch nicht damit verbracht, mich auf die Leitung des Familienbetriebs vorzubereiten. Das war Jacks Traum. Er hat die Gesellschaft aufgebaut und modernisiert."
Ihr fiel auf, dass er zwar selten über seinen Bruder sprach, doch wenn er es tat, dann immer über dessen Träume, dessen Fähigkeiten und dessen Kinder.
"Und was
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