Baccara Exklusiv Band 04
verwirklichen – ausgerechnet Chelsey, die sich selbst anscheinend so wenig helfen konnte, ihr Glück zu finden.
"Was denkst du denn, was Luke tun sollte?" fragte Laura.
"Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass er niemals die Gelegenheit haben wird, seine Fähigkeiten zu entdecken, solange er unter Adams Fuchtel steht."
"Adam tut das doch nur, weil er Luke liebt", gab sie zurück und war selbst überrascht, dass sie ihn verteidigte.
"Adams Liebe erstickt Luke, und du solltest am besten wissen, wie das ist."
"Mag sein, aber es hilft doch nichts, wenn du dich einmischst. Alles, was du erreicht hast, ist, dass Luke und Adam sich zerstreiten. Wenn Luke jetzt mit dir weggeht, wird eine noch größere Kluft zwischen ihm und Adam entstehen. Sicher, Adam erscheint hart und unnachgiebig, aber darunter ist er sehr empfindsam. Es wird ihn tief verletzen, und ich mag ihn zu gern, als dass ich …"
Sie sah, dass Chelsey große Augen machte, hielt inne und überlegte selbst, was sie da gerade hatte sagen wollen.
"Du magst Adam zu gern?" wiederholte Chelsey ungläubig. "Einen Kerl, den du erst vor zwei Tagen kennen gelernt hast? Und das sagt Laura Stuart, die zwei Jahre gebraucht hat, um sich zu ihrer Verlobung mit diesem komischen Augenarzt zu entschließen?"
Warum musste Chelsey sie unbedingt daran erinnern? Natürlich hätte sie, Laura, viel eher merken müssen, dass sie Tom nicht liebte. Wie hatte sie zwei Jahre mit einem Mann ausgehen können, ohne auch nur einmal eine solche Leidenschaft zu spüren wie mit Adam nach wenigen Minuten?
Sie hatte sich doch wohl nicht in nur zwei Tagen in Adam Barnhart verliebt! Ein erschreckender Gedanke. Wurde sie etwa ebenso impulsiv und unberechenbar wie ihre Schwester?
Chelsey senkte kleinlaut den Kopf. "Tut mir Leid, Laura. Ich wollte das alte Thema nicht wieder aufkochen."
"Ist schon gut. Tom hat mir nicht das Herz gebrochen. Aber dass er mich betrogen hat, hat mich verletzt. Ich kam mir so verlassen und hilflos vor. Er hatte mir Beständigkeit und Sicherheit gegeben." Laura schüttelte sich leicht. "Samstags lud er mich immer zum Essen ein – und mittwochnachmittags in sein warmes Bett."
"Du hattest Sex mit ihm?"
"Na ja, wir waren schließlich zwei Jahre zusammen …"
"Ich dachte immer, du seist eine der letzten Jungfrauen Amerikas."
"Nein, das war ich schon mit siebzehn nicht mehr." Sie räusperte sich. "Das war einer meiner wenigen rebellischen Anfälle. Es passierte mit Ed Barnes auf dem Rücksitz des Pick-up seines Vaters. Ed hatte auch Asthma, und ich musste ihm meinen Inhalator leihen."
Chelsey mit ihren höchst aufregenden und höchst romantischen Affären würde jetzt bestimmt lauthals lachen. Doch sie stand einfach da und starrte sie mit seltsamem, fast traurigem Blick an.
Laura schloss ihren Koffer. Das Geräusch schien Chelsey aus ihrer Trance zu erwecken. "Oh je, es tut mir Leid, Laura. Ich hätte nie gedacht, dass zwischen dir und Adam etwas ist."
"Da ist auch nichts. Er hält mich ja für dich, falls du das vergessen haben solltest."
Chelsey legte eine Hand auf ihren Koffer. "Geh nicht, Laura. Ich werde alles wieder in Ordnung bringen. Das schwöre ich."
Als Laura ihre Hand wegschieben wollte, fuhr Chelsey schnell fort: "Luke und ich fahren heute nach Hammonton, um eine Cousine zu besuchen. Im Moment ist es wohl besser, Adam aus dem Weg zu gehen. Aber ich werde die Gelegenheit nutzen und mit Luke sprechen. Ich denke zwar immer noch, dass er nicht wieder zur Schule gehen sollte, aber ich werde ihn überzeugen, dass er sich Adams Argumente noch einmal durch den Kopf gehen lässt."
"Ist das alles, worüber du mit Luke sprechen willst?"
"Nein, natürlich nicht", erwiderte Chelsey und seufzte schwer. "Ich werde ihm erzählen, wer ich wirklich bin. Aber es wird nicht leicht sein, dem Mann, den man liebt, zu gestehen, dass man ihn vom ersten Augenblick an belogen hat."
"Was du nicht sagst …", murmelte Laura zwischen den Zähnen.
Chelsey legte ihr den Arm um die Schulter. "Bitte, halt noch ein bisschen durch. Wenn du es Adam verrätst, dann geht er zu Luke, und ich werde vielleicht nie die Gelegenheit haben, ihm selbst alles zu erklären. Und das ist mir sehr, sehr wichtig."
Laura versuchte, Chelseys flehendem Ton diesmal zu widerstehen. Vergeblich. "Und du schwörst, dass du Luke bis heute Abend alles erzählt hast?"
"Ich schwöre."
"Also gut. Ich gebe dir noch zwölf Stunden." Laura sah auf die Uhr. "Bis neun Uhr heute Abend – nicht mehr."
Chelsey
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