Baccara Exklusiv Band 04
wolltest du machen, Adam?"
Sie vermutete, dass er der Frage wie immer ausweichen würde, doch er sagte, wenn auch sarkastisch: "Ich kann mich vage erinnern, mal ein Architekturstudium abgeschlossen zu haben."
Eigentlich müsste sie jetzt überrascht sein, aber sie war es nicht. Es passte alles zusammen.
"Dann hat deine Mutter das also wörtlich gemeint, dass du das Strandhaus für sie gebaut hast. Es ist dein Werk."
"So besonders ist es nun auch wieder nicht."
"Doch, das ist es! Es zeigt, dass du dich sehr gut in sie hineindenken konntest. Das Haus spiegelt ihre Persönlichkeit wider – es strahlt und ist luftig und modern, sogar ein bisschen exzentrisch."
"Das ist eine haargenaue Beschreibung von Lou … Warum lachst du?"
"Ich dachte gerade daran, was ich …" Schnell unterbrach sie sich und verbesserte: "… was L. C. in ihren Büchern macht. Sie verwandelt Menschen, die sie kennt, in Hasen. Du verwandelst sie in Häuser."
"Nur dass das Strandhaus bisher das einzige Haus ist, das ich gebaut habe. Wenn man knietief in Schifffahrtsakten steht, bleibt für so was nicht mehr viel Zeit."
Der sehnsüchtige Klang seiner Stimme rührte sie. Jetzt war ihr auch klar, warum ihm so viel daran lag, dass Luke sich nicht von seiner Musik abbringen ließ. In einem plötzlichen Impuls hakte sie ihn unter und lehnte den Kopf an seine Schulter.
Adam schaute auf Lauras geflochtenes glänzendes Haar und ihren zarten weißen Nacken. Sie wirkte heute viel weicher und zärtlicher in dieser bestickten Bluse – und noch verführerischer als sonst. Er spürte die Wärme ihrer Wange an seiner Schulter. Und er spürte, dass diese Frau ihn verstand.
Er dachte daran, wie sie mit vor Aufregung geröteten Wangen und leuchtenden Augen eben im Haus herumgelaufen war. Es war, als habe sie im Geiste genau das Gleiche wie er gesehen. Noch nie zuvor hatte jemand seine Visionen geteilt, nicht einmal Jack.
Sie verzückte und verwirrte ihn, wie das noch keine Frau je getan hatte. Hin und wieder schlichen sich auch jetzt noch argwöhnische Gedanken in seinen Kopf, doch er verwarf sie sofort wieder. Ihr freizügiger Lebensstil war zwar das genaue Gegenteil von seinem, doch trotz aller Gegensätze hatte er immer wieder das Gefühl, in ihr eine Seelenverwandte gefunden zu haben.
Er legte einen Finger unter ihr Kinn und drehte langsam ihren Kopf zu sich. Dann küsste er sie ganz sacht auf die Lippen. Sie schmeckte warm und süß, und er dachte an Honig und Sonne, an Rosenblüten und sanfte Meeresbrisen. In diesem Kuss lag eine neue Zärtlichkeit, die ihn seltsam berührte.
Wie gebannt sahen sie einander tief in die Augen, da platzte das Geräusch eines heranfahrenden Wagens in ihre Gedanken, und fast hätte sie leise geflucht.
Eine schwarze Limousine kam die Straße hoch und stoppte auf Höhe der Hauseinfahrt am Straßenrand.
"Verdammt!" entfuhr es Adam, und das Funkeln in seinen Augen spiegelte nicht mehr Leidenschaft wider, sondern Wut.
"Was ist los?" wollte sie wissen.
"Nicht was, sondern wer!" knurrte Adam. "Sagt dir das Nummernschild denn nichts?"
Sie betrachtete den Wagen genauer. Neben dem Logo von New Jersey standen klar und deutlich die Buchstaben STORM .
7. Kapitel
Laura hatte sofort wieder die jüngste Schlagzeile vor Augen: "Storm und Barnhart nicht nur beim Kampf um das Küstengrundstück Rivalen?"
Sie blieb wie angewurzelt stehen und beobachtete, wie ein stämmiger Chauffeur ausstieg. Sein Körperbau, der Conan, dem Barbaren, zur Ehre gereicht, und sein Gesicht, das in jede Gangster-Pokerrunde gepasst hätte, ließen den Schluss zu, dass er mehr war als nur Storms Chauffeur.
Er ging um den Wagen herum und öffnete seinem Boss die Tür – einem großen, schlanken Mann mit rabenschwarzem Haar, der sich hinter der Anonymität einer Sonnenbrille verbarg. Mit seinem dreiteiligen Anzug und dem Auftreten eines Filmstars wirkte Xavier Storm inmitten dieses Fischerdörfchens völlig deplatziert.
Laura hatte ihn nie zuvor persönlich gesehen, doch sie kannte ihn aus Zeitungsberichten und Fernsehreportagen: Storm, der Multimillionär, der rücksichtslose Geschäftemacher, Adams Gegenspieler – und Chelseys Ex-Liebhaber.
Bei diesem letzten Gedanken krampfte sich ihr der Magen zusammen. Bis jetzt hatte sie sich mit ihrer Schauspielerei ganz gut durchgemogelt, aber sie hatte Chelsey noch nie vor jemandem verkörpern müssen, der ihre Schwester tatsächlich kannte – noch dazu auf eine mit Sicherheit sehr intime Weise.
"Adam",
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