Baccara Exklusiv Band 04
nahm und die Eingangstür öffnete.
Sie war wütend und erschöpft von den schlaflosen Nächten, in denen sie sich nach Lucas gesehnt hatte. Er hatte sie zutiefst verletzt – zuerst hatte er ihr gezeigt, was Glück bedeuten konnte, und dann hatte er sich, ohne ein Wort von sich hören zu lassen, auf seine Ranch abgesetzt.
Lucas stand abrupt auf, als er sie hereinkommen sah, und seine Augen wurden so dunkel wie das Kobaltblau ihres Zweiteilers. Er trug Jeans, ein Hemd und eine Lederjacke und kam langsam auf sie zu. Während Chastity krampfhaft versuchte, wieder in Honeys Rolle zu schlüpfen, spürte sie seinen prüfenden Blick auf ihrem Gesicht. Ihr Versuch, strahlend zu lächeln, misslang kläglich.
"Was ist mit dir?" fragte er eindringlich, fast schroff, gerade als Lyle den Raum betrat.
Während Lyle gut gelaunt von hohen Einschaltquoten und ungeduldig wartendem Publikum erzählte, wurde Lucas' Ärger immer größer, bis er schließlich Lyles Geplauder ignorierte, Chastitys Arm ergriff und ihr Kinn ein wenig anhob, um ihr in die Augen sehen zu können. "Du schaust furchtbar aus. Was ist los?"
Sie zog die Stirn kraus. Er war das Problem, einzig und allein er. "Ich bin nicht glücklich", erklärte sie gepresst und versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen.
"So? Ich auch nicht."
"Du siehst ebenfalls angegriffen aus", stellte sie nicht ohne Genugtuung fest, schließlich war er doch derjenige, der für ihre schlaflosen Nächte verantwortlich war. Sie hatte sich stundenlang auf diesen Auftritt vorbereitet, und dieser dahergelaufene Cowboy hatte die Nerven, ihr ins Gesicht zu sagen, wie elend sie aussah. Sollte er sich doch zum Teufel …
"Hallo, Kinder. Moment mal", ermahnte Lyle sie sichtlich gestresst. "Im Studio und daheim sitzen unzählige Leute, die endlich hören wollen, was ihr in eurem Liebesnest …"
"Halten Sie den Mund, Lyle", fuhr Lucas ihn an, gerade als eine Stimme durch den Lautsprecher verkündete, dass es nur noch zwei Minuten bis zum Sendebeginn waren.
"Hey …" erwiderte Lyle ernst.
"Lassen Sie mich das machen, Lyle", erklärte Chastity. "Sie haben ja keine Ahnung, was für ein schlechtes Benehmen dieser Cowboy an den Tag legen kann." Mit diesen Worten bohrte sie einen Finger in Lucas' Brust. Noch nie hatte jemand so viel Wut in ihr hervorgerufen wie dieser Mann. Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Es war einzig und allein seine Schuld, dass sie so sinnlich geworden war. Die nette, biedere Chastity Beauchamp wäre doch nie auf den Gedanken gekommen, einen Mann einfach in den Wandschrank einsperren zu wollen und ihn so lange zu lieben, bis er endlich verzweifelt um Gnade flehte …
"Hallo, Leute, Showtime", platzte Hope in den Raum und verstummte, als sie bemerkte, wie angespannt die Stimmung war. "Oh, nein, nein …"
"Du hast abgenommen", stellte Lucas schroff fest. "Du schlägst dir wohl die Nächte um die Ohren."
Chastity hörte die Eifersucht aus seinen Worten heraus und wurde so wütend wie selten in ihrem Leben. Dieser Kerl hatte ihr das Gefühl vermittelt, so sexy und begehrenswert zu sein, wie eine Frau es sich wünschen kann, und war dann nach Oklahoma zurückgeflogen, als wenn nichts gewesen wäre, und hatte sich einen ganzen langen Monat nicht gemeldet. Eigentlich müsste diese Unverschämtheit seine Anziehungskraft verringert haben, aber eigenartigerweise traf das nicht zu.
"Selbst wenn es so wäre, was geht dich das an, Cowboy?" erwiderte sie bissig, als Lyle sie auf die Bühne drängte.
"Ruhig, Kinder", flehte Lyle. "Ihr müsst nur noch ein paar Minuten Sendung hinter euch bringen, und dann könnt ihr tun und lassen, was ihr wollt." Er schnippte mit den Fingern, warf einen Blick auf Honey und Lucas, und sein hoffnungsfrohes Lächeln erstarb auf seinen Lippen. "Denkt bitte daran, dass euer Publikum einen ganzen Monat darauf gewartet hat zu hören, was zwischen euch passiert ist. Beruhigt euch, atmet tief durch, und alles wird gut laufen."
"Und wie", murmelte Lucas unheilvoll, als sie die Bühne betraten und er Chastity den Arm um die Taille legte.
Er war der einzige Mann, der Chastity so unvergleichlich schön umarmen konnte, als wollte er sie nie wieder loslassen, und ausgerechnet er hatte ihre Träume wie Seifenblasen zerplatzen lassen. Unwillkürlich krampfte sich bei diesem Gedanken ihr Magen zusammen.
Hope gab einen verzweifelten Laut von sich, nahm Chastity die Handtasche weg und trat hinter die Kamera, während Lyle Chastity beruhigend auf die Schulter
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