Baccara Exklusiv Band 04
zu bringen, die Babys zu behalten. Als sie dann noch herausfand, dass sie Zwillinge bekommen würde, brach die Hölle los."
Er wandte ihr langsam das Gesicht zu, und sie sah, wie sehr ihn die Erinnerung daran schmerzte. "Sie war mehr bei ihren Eltern als bei mir. Sie ließ sich nicht berühren oder die Veränderungen sehen, die ihr Körper durchmachte." Um Lucas' Mund lag ein bitterer Zug.
"Jetzt hör mit gut zu, mein Lieber, und merke es dir für alle Zeiten", sagte sie und strich mit den Händen durch sein Haar. "Ich bin nicht Alesha."
"Gott sei Dank. Als wir uns das erste Mal liebten, wusste ich bereits, dass ich dir ein Stück von mir gegeben hatte, deswegen lag mir ja auch so viel daran, dich hier herzubringen. Ich habe nicht viel zu bieten, aber was ich habe, gehört meinen Kindern – und zwar allen." Er streichelte ihren Bauch und beugte sich vor, um sie zu küssen.
Sie zog seinen Kopf mit den Händen dicht zu sich heran, und Lucas sah sie fragend an. Wie gern hätte sie ihm gesagt, dass sie ihn liebte, oder ihn gefragt, ob er ebenfalls etwas für sie empfinde. Aber seine blauen Augen waren bereits dunkel vor Leidenschaft, und er blickte verlangend auf ihre Brüste. Wird er mich eines Tages wirklich lieben können? dachte Chastity. Konnte er die erste Erfahrung mit der Liebe, die ihn so geprägt hatte, vergessen und noch einmal sein Herz öffnen?
Er begann ihren Bauch zu küssen und glitt mit seinem Mund immer tiefer, bis Chastity den Atem anhielt und sich nur noch seinen Zärtlichkeiten hingab.
"Was für ein Mann", murmelte Chastity um sieben Uhr morgens, lange nachdem Lucas das Bett verlassen hatte, um nach dem Vieh zu sehen. Später würde er Orvy Holiday bei seinem Hausanbau helfen.
Während Lucas arbeitete und die Mädchen in der Schule waren, blickte sie düster auf Lucas' Schreibtisch.
"Ich soll mich ausruhen", erklärte sie Wayne, der aufmerksam zuhörte. "Ich soll meine Füße hochlegen und Vitamine einnehmen. Ich bin kein Partner in dieser Ehe, sondern ein Spielzeug fürs Bett. Dieser Cowboy entscheidet für mich, so als wenn ich einer von den Zwillingen wäre. Er sagt …" Sie machte spöttisch eine tiefe Männerstimme nach. "Bleib im Haus, und mache ein Nickerchen, während ich gegen die Welt kämpfe und alle Last auf meinen breiten Cowboyschultern trage."
Hatte sie ihm gestern Abend während ihrer leidenschaftlichen Umarmung gesagt, dass sie ihn liebte?
Wayne, der wirklich ein ausgezeichneter Zuhörer gewesen war, legte den Kopf schief und lief hinaus, während Chastity weiter die vielen Papiere durchging. Lucas' Buchhaltung bestand aus eigenartigen Eintragungen und einer Schublade ungültiger Schecks. Außerdem hatte sie jede Menge Geschenkcoupons gefunden, die eindeutig von jungen Mädchen ausgeschnitten worden waren, die sich nach Kosmetikartikeln und Parfum sehnten.
Als Melody, eine junge Nachbarin, ohne ihre Kinder auftauchte, um mit ihr einen Morgenkaffee zu trinken, war Chastity gerade dabei, Coupons von allen möglichen Packungen zu entfernen.
"Ich habe diese Dinger noch nie eingelöst", erklärte Melody, "aber ich habe gehört, man kann eine Menge Geld damit sparen."
Chastity blies eine Locke aus ihrem Gesicht und schnitt einen Coupon aus, mit dem man Rabatt auf eine Männerjeans erhalten würde. Schon als Kind hatte sie mit Coupons die Haushaltskasse ihrer Mutter aufgefüllt. "Das stimmt. Man muss die Sache bloß richtig organisieren."
"Hm … Wie denkt denn Lucas darüber?" fragte Melody vorsichtig über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg.
"Wie meinst du das?"
"Dieser Mann hat zu viel Stolz, Honey. Und er ist unbeugsam. Rede lieber mit ihm darüber, bevor du sie wegschickst, und bekomme heraus, wie er wirklich dazu steht."
"Unsinn. Coupons sind das Recht eines jeden Amerikaners", zitierte Chastity ihren Großvater, nahm sich aber vor, Melodys Ratschlag zu Herzen zu nehmen.
Aber als Lucas abends müde nach Hause kam, sah sie keinen Grund, ihn mit Coupons zu belästigen oder damit, dass sie seinen Schreibtisch aufgeräumt und mit den Mädchen über die Möglichkeit eines Stipendiums gesprochen hatte. Oder dass sie im Secondhandshop einkaufen gewesen waren, um Geld zu sparen. Und erst recht nicht, dass Johns Viehfuttergroßhandel gerade eine erstklassige Buchhalterin eingestellt hatte, die in Teilzeitarbeit für ihn zu Hause seine Bücher durchsah.
Oder dass sie Lucas sehr liebte.
"Was zum Teufel ist mit meinem Schreibtisch passiert? Wo sind meine Papiere?"
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