BACCARA EXKLUSIV Band 40
sie vielleicht nicht sprechen, weil ich ihr großer Bruder bin und sie meine Missbilligung befürchtet.“
Max stand auf und stützte die Hände auf die Hüften. „Wenn der Typ sie traurig macht, kannst du wetten, dass ich es bestimmt missbillige! Ich werde herausfinden, wer es ist, und …“
„Nein, misch dich nicht ein, Max. Annie ist erwachsen und muss mit ihren Angelegenheiten allein fertig werden.“
„Ich werde mit ihr reden.“ Sein Entschluss schien Guy neues Leben zu verleihen. „Ich schau noch heute Abend bei ihr vorbei.“
Daniel sah ihn erstaunt an. „Das ist keine so gute Idee, Guy. Es ist ziemlich spät, und du weißt doch, dass Annie früh aufstehen muss, um den Buchladen zu öffnen. Du kannst doch morgen früh bei ihr im Laden vorbeischauen.“
„Stimmt. Morgen. Werde ich tun.“ Guy nahm seinen Mantel und ging hinaus, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren.
Max grinste. „Ich finde, ihr seid beide bemitleidenswert. Warum rufst du Lacy nicht einfach an? Sag ihr, was du empfindest.“
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Daniel das Gefühl, dass er Max’ Rat brauchte. „Ich wünschte, ich könnte es. Du weißt vielleicht nicht, dass Lacy und ich …“
„Etwas miteinander hattet? Natürlich weiß ich das. Wahrscheinlich wusste ich schon Bescheid, bevor du selbst etwas gemerkt hast. Deswegen habe ich sie ja auch vor deinen Augen gejagt.“
„Um mich zu ärgern?“
„Um dich zum Handeln zu bewegen.“ Max lachte, und Daniel lächelte schief. „Ihr liegt nämlich auch an dir etwas.“
Daniels Lächeln verschwand. „Die Sache ist, dass sie mich wohl ganz gern hat, glaube ich. Und wir … passen in gewisser Hinsicht auch sehr gut zusammen.“
Max nickte weise, konnte aber ein Grinsen nicht unterdrücken.
„Aber ich weiß nicht, ob sie mich liebt. Und wenn sie es nicht tut und ich laufe trotzdem noch hinter ihr her, mache ich mich total abhängig von ihr. So wie Dad es von Mom war.“
Max überlegte eine Weile und sagte dann ernst: „Ich hasse es, so unverblümt zu sein, aber du bist ein Idiot.“
„Wie nett, dass du mir die Sache erleichtern willst“, entgegnete Daniel trocken.
„Du bist in nichts wie Dad“, fuhr Max fort. „Er besitzt keine innere Stärke, und obwohl wir wissen, dass ihm etwas an uns liegt, ist er kein Mensch, auf den man sich verlassen könnte.“
Daniel versuchte seinen Vater zu verteidigen. „Mom fehlt ihm.“
„Quatsch. Ich wette, er war sein ganzes Leben so. So wie du immer ein Fels in der Brandung warst. Ich habe immer gewusst, dass du da sein würdest für mich und Annie. Also benutz Dad nicht als Ausrede, um Lacy nicht anzurufen.“
„Aber …“
Max unterbrach ihn ungeduldig. „Du bist doch jetzt unglücklich, oder? Und trotzdem lässt du niemanden im Stich. Und du wirst es auch nie tun.“
Daniel sah ein, dass Max recht hatte. Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass er jemals aufhören würde, seinen Bruder, seine Schwester und seinen Vater zu lieben. Und Lacy.
„Aber Lacy ist so anders als ich, Max. Sie wird mich wahrscheinlich nach einer Weile langweilig finden.“
„Kein Problem, Gegensätze ziehen sich an. Sieh es doch mal so: Wenn du schon unglücklich bist, und glaub mir, das bist du, stell dir vor, wie Lacy sich fühlen muss. Du hast sie einen ganzen verdammten Monat nicht angerufen.“
Daniels Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei dem Gedanken, Lacy könnte unglücklich sein. „Warum glaubst du, dass es ihr nicht gut geht?“
„Weil ich mir, im Gegensatz zu manch anderen, ihre Sendung anhöre. Und ich war bei ihr. Sie und Annie treffen sich oft in der gleichen Bar und weinen in ihr Bierglas hinein.“ Max fügte vielsagend hinzu: „Und es gibt viele Männer in dieser Bar.“
Daniel runzelte beunruhigt die Stirn. „Worauf willst du hinaus?“
„Lacy ist eine sehr aufregende Frau. Sie wird von allen Seiten angemacht. Und Annie auch.“
Wütend sprang Daniel auf. „Und du sitzt einfach dabei und lässt das zu?“
„Nein. Darum gehe ich doch so oft mit. Um die Kerle wegzuscheuchen. Obwohl ich bezweifle, dass es nötig ist. Lacy und Annie haben kein einziges Mal Interesse an einem von ihnen gezeigt.“
Das war wenigstens etwas. „Ach, zum Teufel, auf welchem Sender ist sie zu hören?“
Max lachte, stellte das Radio an und den entsprechenden Sender ein. Danach verbeugte er sich. „Ich muss jetzt gehen, Bruderherz. Ich lasse dich hier sitzen und eine Weile allein leiden. Das wird deinem Charakter nur
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