BACCARA EXKLUSIV Band 45
dass sie bedrückt klang.
8. KAPITEL
Nach einer unruhigen Nacht, was nicht nur an dem Sand auf ihrem Kissen lag, öffnete Sarah am Morgen die Augen, betrachtete die Muster, die das Sonnenlicht auf die Blumentapete warf, und dachte darüber nach, was in der Nacht am Strand geschehen war – oder fast geschehen wäre.
Sie hatte versucht, Randall zu verführen, daran ließ sich nicht herumdeuteln. Sie hatte keinen BH getragen, sie hatte sich Parfum auf strategisch wichtige Stellen getupft, sie hatte Wein getrunken und gelacht. Himmel, sie hoffte nur, sie hatte nicht auch noch mit den Wimpern geklimpert. Unter den Umständen wäre das wirklich grotesk gewesen.
Was das Parfum anging, war es mehrere Jahre alt und wahrscheinlich ranzig. Stan hatte es nicht gemocht, es war ihm zu altmodisch, und hatte ihr eine riesige Flasche eines viel zu kräftigen Dufts geschenkt, die sie zusammen mit ihren Kostümen verschenkt hatte.
„Sarah? Bist du wach?“
Wunderbar. Der Tag war schon halb vorüber, Randall würde gleich gehen – der Feigling –, und sie lag immer noch im Bett und schwelgte in Selbstmitleid, Verlegenheit und einem Dutzend anderer unsinniger Gefühle.
„Bin in einer Minute unten!“ Sarah sprang aus dem Bett und durchstöberte ihren Schrank nach etwas Schmeichelhaftem zum Anziehen. Ach, vergiss es!, rief sie sich dann ärgerlich zur Ordnung.
Also entschied sie sich für eine einfache Jeans, schlichte Holzpantinen und ein kariertes Hemd. Sie hatte keine Zeit, sich mit Make-up abzugeben, bespritzte ihr Gesicht mit Wasser, putzte die Zähne und fuhr sich mit der Bürste durchs Haar. Alles, ohne in den Spiegel zu sehen.
Nun war das Ende also da. Randall würde fortgehen. Wahrscheinlich war es so das Beste, aber sie würde Jahre brauchen – wenn nicht Jahrzehnte –, bis sie sich selber davon überzeugt hatte, dass es wirklich gut war.
„Sarah, mach ein bisschen zu, ja? Wir haben schon wieder Besuch.“
Besuch? „Oh, nein!“ Sie ließ die Bürste fallen, polterte die Treppe hinunter und erreichte die Veranda, gerade als eine vertraute silberne Limousine vor dem Haus vorfuhr.
Clive Meadows! Warum, zum Kuckuck, konnten er und ihr Vater ihren Entschluss nicht akzeptieren?
Randall hatte sich entschieden, diesmal im Haus zu bleiben, was auch gut so war. Es lag ihr nicht besonders viel daran, seine Anwesenheit noch einmal erklären zu müssen. Sarah ließ resigniert die Schultern hängen, doch sie schaffte es, ein Lächeln aufzusetzen, als der elegante grauhaarige Mann aus seinem Wagen stieg.
„Schüttle jedem die Hand, küss jedes Baby, und lächle, lächle, lächle, obwohl dir deine Füße wehtun und du glaubst, du hältst es keinen Augenblick länger aus.“
Sie hatte genau das getan. Tausende Male.
„Clive, wie schön, dich zu sehen.“
Schön beschrieb nicht ganz, was Sarah in diesem Moment empfand. Sie wusste, dass er neunundsiebzig Jahre alt war, aber dank seines persönlichen Fitness-Trainers und seines ausgezeichneten Schneiders sah er mindestens zehn Jahre jünger aus.
Er sah zu ihr auf, und seine Augen weiteten sich. „Mein Gott, Sarah, was ist mit dir passiert? Detweiller erwähnte das blaue Auge, aber ich hätte nie gedacht … Wie ist es dazu gekommen?“
„Ich bin gegen eine Tür gelaufen, und wage es ja nicht, mich einen Trampel zu nennen.“ Clive hatte sie in ihren schlimmsten Momenten erlebt. Je erschöpfter sie war, desto wahrscheinlicher war es, dass ihr ein Missgeschick widerfuhr. „Bist du auf dem Weg ans Meer oder auf der Rückfahrt nach Hause?“
„Ich war auf der Durchfahrt, als mir der Gedanke kam, du hättest vielleicht Lust auf eine Abwechslung von … dem hier.“ Sein Gesichtsausdruck, als er kurz die Maisfelder um sie herum betrachtete, sprach Bände.
„Das Angebot ist sehr freundlich, Clive, aber wie du siehst, betätige ich mich gerade als Landschaftsgärtnerin. Es ist eine Art Anfall, und ich kann unmöglich jetzt aufhören.“ Sie wies auf die Weinstöcke, das Geißblatt und die Sträucher, um die er einen Umweg hatte machen müssen, um die Veranda zu erreichen.
Als Clive Meadows an ihre Seite trat, küsste er sie leicht, wie er es seit Jahren tat. „Wie geht es dir, meine Liebe? Abgesehen vom Offensichtlichen natürlich. Wir haben uns Sorgen gemacht, dein Vater und ich.“
„Ich kann nicht verstehen, wieso. Ich habe dem Senator gesagt, dass es mir gut geht. Es gefällt mir hier, und ich habe alles, was ich brauche.“
„Ich sehe aber, dass du zu hart
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