BACCARA EXKLUSIV Band 45
das ist Jenna Jean Anderson. Da ich persönlich an ihr interessiert bin, halte ich es für das Beste, wenn du sie übernimmst.“ Stan lachte rau. „Hol sie nur aus dem Gips raus, und bring sie rasch wieder auf die Beine.“
Dr. Abernathy richtete seine Aufmerksamkeit auf Jenna. „Sie können den Gips nicht länger ertragen, wie?“
„Ich habe schon daran gedacht, mir eine Säge auszuleihen“, gestand Jenna.
Dr. Abernathy lachte schallend. „Das geht leider nicht. Aber ich sage Ihnen etwas. Wir verhandeln im Untersuchungszimmer darüber. Ich muss nur schnell jemanden zurückrufen und bin in einer Minute wieder bei Ihnen.“
Stan übergab ihm die Krankenakte. Dr. Abernathy schloss die Tür hinter sich, und absolute Stille erfüllte den Raum. Jenna fürchtete sich fast, Stan anzusehen. Er hatte etwas Unverfrorenes getan, und es machte ihn nicht im Geringsten verlegen. Sie bewunderte, wie er die Situation meisterte, und gleichzeitig fragte sie sich, was als Nächstes passieren würde.
„Glaubst du, du wirst dich bei Dr. Abernathy wohlfühlen?“, erkundigte er sich.
Seine Besorgnis war ein weiterer Grund, ihn zu mögen. Sie sah ihm ins Gesicht und las Leidenschaft und Entschlossenheit in seinen Augen. „Ja. Ich bin nur ein wenig überrascht.“
Er kam um seinen Schreibtisch herum und lehnte sich dagegen. „Wie lange ist es her, seit du dich so gefühlt hast wie auf der Yacht?“
Ihr Magen zog sich zusammen. Es war schwer, die Wahrheit zu umgehen. „Ich bin mir nicht ganz sicher. Vielleicht noch nie.“
„Nie? Ich mache dir Angst, oder?“ Er hob die Hand und lächelte sie zärtlich an. „Antworte nicht darauf. Ich kann es dir ansehen. Vielleicht wird es jetzt, wo ich nur noch Stan Michaels bin, der es auf deine Kekse abgesehen hat, leichter für dich.“
„Oh“, sagte Maddie. „Du gehst aus.“
„Nur Eis essen. Keine große Sache“, erklärte Jenna ihrer Freundin, die unangekündigt mit ihrem Mann Joshua und ihrem Sohn David hereingeschaut hatte. Und Jenna war froh über diese Ablenkung. Sie war noch immer nicht ganz sicher, weshalb sie zugestimmt hatte, mit Stan auszugehen, selbst wenn es sich dabei nur um eine harmlose Verabredung zum Eisessen handelte. „Hast du schon mit Emily gesprochen?“
Maddie lächelte. „Ja. Beau hat ihr die Flügel gestutzt. Er will sie nicht mehr mit dem Motorrad fahren lassen. Sie meint, er huscht schlimmer um sie herum, als ihre Mutter es je getan hat. Und sie genießt es.“ Sie schmiegte sich enger in Joshuas Arme.
Die Liebe zwischen den beiden war unübersehbar, und Jenna empfand eine tiefe Sehnsucht in ihrem Herzen. Das überraschte sie, und rasch verdrängte sie es. Sie wandte sich Richtung Küche, in der ihr Patensohn verschwunden war. „Ich wette, er findet die Kekse in null Komma nichts.“
„Kekse!“, schrie David.
„Gewonnen“, meinte Joshua. Die drei Erwachsenen fanden David mit einem Keks in jeder Hand. Von beiden hatte er schon abgebissen.
„David“, sagte Maddie und eilte zu ihm. „Zwei sind zu viel.“
Der kleine Schlingel schüttelte störrisch den Kopf und presste die Kekse an die Brust. „Meine Kekse!“
„Ich habe nichts dagegen“, erklärte Jenna, „aber ich bin bloß die Patentante.“
Maddie hob einen Finger. „Bitte gib mir einen Keks.“
David schaute finster. „Nein.“
Maddie seufzte. „Er ist in der Nein-Phase.“
„Nein-Phase?“, wiederholte Jenna.
„Er sagt zu allem nein, selbst wenn er ja meint.“
Jenna hörte, wie die Haustür zufiel, und kurz darauf registrierte sie aus den Augenwinkeln Stan, der die Küche betrat. „Ach ja, die Nein-Phase“, bemerkte Stan und warf Jenna einen liebevollen Blick zu.
Ein heißes Prickeln lief über Jennas Haut. Sie runzelte die Stirn und fragte sich, wie er das fertigbrachte.
Maddie sah ihn neugierig an, dann Jenna. „Du solltest dich an diese Phase eigentlich noch gut erinnern, Jenna, da du ihr ja nie entwachsen bist.“
Stan gab ein raues Lachen von sich, das an Jennas Nervenenden zerrte. „Es geht doch nichts über eine alte Freundin, die einen auf den Teppich zurückholt.“
Maddie und Joshua sahen zu Stan. „Sie kommen mir bekannt vor“, sagte Maddie. „Irgendetwas an Ihnen …“ Ihre Augen weiteten sich. „Gütiger Himmel, das ist Stan Michaels!“
Jenna zuckte zusammen. Sie hatte es bisher vor sich hergeschoben, Maddie von Stan zu erzählen. Nicht, dass es da irgendetwas zu erzählen gibt, versicherte sie sich rasch. Es hatte bloß den
Weitere Kostenlose Bücher