BACCARA EXKLUSIV Band 45
andere Geschichte.“
Er hob eine Hand. „Moment mal. Was soll das heißen, erst im nächsten Leben?“
Sie zuckte die Schultern. „Das hat mit Politik und weißen Westen zu tun. Es spielt keine Rolle“, erklärte sie, doch er vermutete, dass das Gegenteil der Fall war. Zwar verbarg sie rasch ihren verletzten Ausdruck, doch Stan war er nicht entgangen. Das war eine weitere Seite Jennas, und er wollte sie alle kennenlernen.
„Du hast übrigens etwas Nettes getan, ohne es zu wissen“, fuhr sie fort und wechselte das Thema. „Und zwar, indem du Joshua und Maddie auf Davids Ähnlichkeit zu ihnen hingewiesen hast. Joshua hat David adoptiert, nachdem Maddie und er geheiratet haben. Sie bedeuten ihm beide unglaublich viel, daher hast du ihm mit deiner Bemerkung sicher eine Freude gemacht.“
„Ich wäre nicht darauf gekommen, dass David adoptiert ist“, meinte Stan.
„Joshua ist verrückt nach Maddie und dem Jungen. Zwischen ihnen herrscht viel Liebe.“
Wenn Stan es nicht besser gewusst hätte, hätte er den Ausdruck ihrer Augen fast als sehnsüchtig bezeichnen können. „Hattest du jemals jemanden, der so für dich empfunden hat?“
Sie zögerte. „Nicht dass ich wüsste. Und du?“
„Ich habe im Allgemeinen versucht, niemanden dazu zu ermutigen.“ Beziehungen gehörten zu den Punkten in seinem Leben, mit denen er unzufrieden war. „Bisher fand ich zu viel Nähe eher unangenehm. Und wie ist bei dir?“
Sie nickte. „Mir geht es ähnlich. Außerdem hatte ich immer Angst, dass ich in einer engen Beziehung die Kontrolle über mein Leben verlieren würde. Denn wenn man so sehr liebt, wäre ein Verlust unerträglich. Der Schmerz entsetzlich.“
„Dein Eis schmilzt“, sagte er und hob den Löffel an ihre Lippen. Er verspürte den Wunsch, ihr näher zu sein. Gleichzeitig verwirrte es ihn zutiefst. „Vielleicht hat es einfach damit zu tun, Risiken einzugehen und jemanden zu finden, der ein Risiko wert ist.“
„Mag sein“, erwiderte sie leise.
Nachdem sie ihr Eis gegessen hatten, schlenderten sie zu Jennas Straße zurück. Es war eine warme, dunkle Nacht, und Stan bemerkte, dass Jenna leicht zu hinken begann, sobald sie den Hügel erreichten.
Er blieb stehen. „Es wird Zeit, die Fortbewegungsart zu wechseln.“
Sie machte ein erstauntes Gesicht. „Wie bitte?“
„Ich werde dich transportieren, wie es einer Königin würdig ist.“ Er deutete auf seinen Rücken. „Huckepack.“
Jenna schüttelte heftig den Kopf. „O nein, das ist nicht nötig.“
„Willst du lieber humpeln?“ Stan hob die Hand. „Na schön. Entweder lässt du dich huckepack tragen, oder ich werfe dich über meine Schulter. Du hast die Wahl.“
Sie hob das Kinn. „Das ist wirklich nicht nötig.“
„Doch, das ist es.“
„Du wirst schon wieder aufdringlich.“
„Und du störrisch.“
Sie funkelten sich an. Keiner von ihnen war bereit nachzugeben. „Du weißt doch noch, wie sehr es dich geärgert hat, als ich groß genug wurde, um dich im Basketball zu schlagen, oder?“
„Ja“, antwortete sie finster.
„Tja, jetzt ist meine Größe ein Vorteil, weil ich dich tragen kann.“
„Du bist ein Tyrann. Ich will nicht, dass du mich trägst.“ Und damit begann sie davonzuhumpeln.
Wäre in ihrem Vorwurf nicht eine Spur Humor gewesen, hätten ihre Worte ihn gekränkt. Stattdessen schüttelte er nur den Kopf und folgte ihr. „Da, du verallgemeinerst schon wieder.“
Er legte ihr den Arm um die Taille, zog sie an sich und fühlte, wie sie sich versteifte. Leise sprach er in ihr Ohr. „Ich mag dich, und ich möchte nicht, dass dein Knöchel wehtut.“
Sie seufzte und entspannte sich. „Du machst es mir schwer, dich nicht zu mögen, wenn du so nett bist“, gestand sie.
„Wirklich?“
„Ja. Also hör auf damit.“
Ihre Augen waren dunkel und wehmütig, verlangend und voller Widerstand. Ihr Haar schimmerte wie schwarze Seide im Mondlicht. Ihre Stimme war wie eine erotische Liebkosung. Stan ahnte, dass diese Frau ihm etwas geben konnte, was er bei noch keiner anderen zuvor gefunden hatte. Er atmete ihren Duft ein.
„Du wirst mich doch nicht küssen, oder?“
„Nein, du wirst mich küssen.“ Er bückte sich ein wenig und schaute über die Schulter. „Spring auf.“
„Weshalb werde ich dich küssen?“, fragte sie.
„Weil du so dankbar sein wirst, dass du dich nicht mit deinem schmerzenden Fuß den Hügel hinaufschleppen musst. Und jetzt spring auf.“
Sie war skeptisch, gehorchte jedoch und schlang
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