BACCARA EXKLUSIV Band 46: VIELLEICHT NUR EINE NACHT / HEISSE LIEBE KOMMT INS SPIEL / MEIN HELD - MEIN RETTER / (German Edition)
los?“
„Da hinten.“ Sie sah erneut beklommen über die Schulter. „Da war ein … ein …“
Morgan überlegte rasch, was einem Menschen hier draußen unerwartet begegnen konnte. „Was denn? Ein Puma? Ein Grizzly?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Was dann?“ Morgan spähte zu den Bäumen hinüber. Er dachte an seine Winchester, die er im Gewehrholster seines Sattels stecken hatte.
„Ein Geist.“ Lacy riss entsetzt die Augen auf. „Du meine Güte, Morgan, ich habe gerade einen Geist gesehen.“
„Zuerst stand er auf der anderen Seite des Waldes direkt neben einigen Steinen. Und dann … dann war er plötzlich weg“, schloss Lacy ihren Bericht. Ein kalter Schauer rieselte ihr über den Rücken, als sie sich daran erinnerte. Das Sonnenlicht war verblasst. Der Cowboy hatte sie offen angeschaut. Sie hatte ihn ansprechen wollen … „Er gestikulierte mit der Hand, als wollte er auf etwas hinweisen. Dann hat er sich in Luft aufgelöst.“
Lacy nippte an ihrem Tee und musterte ihre Zuhörer. Sie hielten sich im Wohnzimmer auf. Lacy hatte auf dem schwarzen Ledersofa Platz genommen. Ihr Vater saß in dem einen Sessel und Morgan Brillings in dem anderen.
Morgan war, wie die meisten Männer der Gegend, groß, sehnig und dunkelhaarig. Er hatte tief liegende blaue Augen und eine sonnengebräunte, wettergegerbte Haut. Doch hatte er auch etwas an sich, das Lacy an die Erscheinung erinnerte, die sie vor ein paar Stunden gesehen hatte.
Fröstelnd wandte sie den Blick ab. Das war sicherlich albern. Morgan hatte nichts mit ihrem geheimnisvollen Fremden gemeinsam. Er mochte gut aussehen, aber sie kannte ihn schon ihr ganzes Leben. Er war ihr unmittelbarer Nachbar und mehr mit ihrem Vater befreundet als mit ihr. Außerdem hatte er sich noch nie in Luft aufgelöst.
Walt Johnson wechselte einen raschen Blick mit Morgan und runzelte die Stirn, als er sich an Lacy wandte. „Du hättest dem Kerl gar nicht nachgehen dürfen, sondern sofort umkehren müssen.“
Lacy schüttelte den Kopf. „Ich hatte keinen Grund davonzulaufen. Der Fremde befand sich auf unserem Grundstück. Ich musste doch nachsehen, was er da wollte.“ Außerdem hatte sie ihn, nachdem er wie von ihr herbeigewünscht aufgetaucht war, nicht einfach ignorieren können. „Sicherlich hättest du genauso gehandelt.“
„Das mag sein“, gab Walt zu. „Aber das ist etwas anderes. Du bist eine Frau.“
„Ach, Dad!“ Lacy ließ den Kopf auf die Sofalehne sinken. Die Tatsache, dass sie eine Frau war, hatte sie nicht davon abgehalten, die Arbeit auf der Ranch zu übernehmen, als ihr Vater sie nicht mehr geschafft hatte. „Ich wusste nicht, dass er ein Geist war. Sonst wäre ich ihm wohl nicht gefolgt.“
Walt wurde energisch. „Geister gibt es nicht.“
Mit dem Einwand hatte Lacy gerechnet. „Das habe ich auch immer geglaubt, bis ich ihn vor meinen Augen habe verschwinden sehen.“
„Lacy …“
„Es muss ein Geist gewesen sein“, beharrte sie. „Sonst müsste ich ja annehmen, dass es sich um einen Außerirdischen handelt, der in sein Raumschiff zurückgebeamt wurde.“
Walt wandte sich an Morgan. „Was meinst du dazu, Morgan?“
„Also, ich kam erst dort an, nachdem Lacy ihm begegnet war. Es wurde schon dunkel, und ich habe mich gar nicht weiter nach ihm umgesehen.“ Morgan schaute Lacy an. „Ich hielt es für besser, Lacy so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.“
Und sie hatte nicht protestiert, sondern es genossen, beschützt zu werden. Was war nur mit ihr los? Hatte die Begegnung mit dem Geist sie dermaßen verändert?
„Es könnte auch sein, dass der Kerl mich kommen sah und sich aus dem Staub gemacht hat“, gab Morgan zu bedenken.
„Das hat er nicht“, wandte Lacy ein. „Er hat sich einfach in Luft aufgelöst.“ Die Männer wechselten erneut einen vielsagenden Blick. „Doch, das hat er!“, versetzte Lacy mit Nachdruck.
Ihre Skepsis entging ihr nicht, und sie wünschte sich, ihre Mutter wäre da. Sie würde Lacy zwar ebenso wenig glauben wie die beiden Männer, aber zumindest würde sie ihr den Rücken stärken.
„Ich glaube, ich trinke noch einen Tee.“ Lacy nahm sich ihre Tasse, stand auf und ging in die Küche. Hinter ihr breitete sich Schweigen aus. Aber sie konnte den beiden nicht wirklich böse sein. Das Ganze klang einfach zu unglaublich.
„Ich weiß nicht, was mit ihr los ist“, hörte sie ihren Vater im Wohnzimmer sagen. „Sie weiß ganz genau, dass es keine Geister gibt.“ Er seufzte
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