BACCARA EXKLUSIV Band 47
im Gegensatz zu Wills tiefschwarzem.
Was ist es nur, was diese Mackeys an sich haben? fragte sie sich. Gibt es irgendwie ein Cowboychromosom in ihrem DNS, von dem keiner etwas wusste? Ein X, ein Y und ein Pferdehuf?
Jonathans tiefblaue Augen blitzten freundlich, aber es lag mehr als nur höfliches Interesse in ihnen. Leah wartete darauf, dass ihr Herz schneller zu klopfen anfing – eine absolut logische Reaktion auf das charmante Lächeln eines so gut aussehenden Mannes – aber zu ihrer Überraschung schlug ihr Puls normal weiter.
„Freut mich, Sie kennenzulernen. Myra Jo hat mir schon gesagt, sie hätte einen – wie hat sie es noch mal ausgedrückt – affenscharfen Onkel, glaube ich.“
Jonathan lachte amüsiert. „Vielen Dank, Ma’am. Sagen Sie nicht mehr, sonst erröte ich noch.“
Nach einem Blick in Wills Richtung verging Leah das Lachen. Er schien ganz und gar nicht erfreut zu sein, und sie fühlte, wie sie rot wurde, als ob man sie bei etwas Verbotenem ertappt hätte.
Der unbehagliche Moment verflog, als eine Frau von etwa Mitte sechzig den Raum betrat. Das musste Wills Mutter sein. Die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen bei dieser zierlichen, grauhaarigen Dame, aber ihre freundlichen Augen und das spontane Lächeln machten jeden Verlust an Schönheit mehr als wett.
„Grams, das ist Leah Houston“, stellte Myra Jo sie vor. Sie zog Leah an der Hand vorwärts. „Leah, Grams.“
„Bitte nennen Sie mich Joleen“, sagte Myra Jos Großmutter herzlich.
„Gern, wenn Sie mich Leah nennen.“
„Sehr gern sogar. Nun setzen Sie sich aber, und sagen Sie mir, was ich Ihnen zu trinken bringen kann. Vater kommt auch gleich herunter.“
Leah setzte sich an den Tisch, der in der Mitte der großen Küche stand. Sie hätte der Traum eines jeden Kochs sein können. Der Herd befand sich auf der anderen Seite des Tisches, sodass Joleen sich mit ihrer Familie unterhalten konnte, während sie kochte. Jetzt verstand Leah erst richtig, was Will gemeint hatte, als er sagte, dass Joleen besonders glücklich war, wenn sie kochte.
Sie blickte unwillkürlich zu ihm hinüber und ertappte ihn dabei, wie er sie betrachtete. Sie sah verlegen wieder fort. „Ihre Küche ist wunderschön, Joleen.“
„Ach, Himmel, ja, und ich liebe sie. Will und Jonathan haben dieses Haus für mich und Vater gebaut, und es bedeutet mir sehr viel. Wir müssen es Ihnen einmal zeigen. Aber zuerst kümmere ich mich um das Essen. Ich habe den Schinken schon vorbereitet, bevor wir zur Kirche gingen.“
Leah unterhielt sich angenehm weiter mit Joleen und Jonathan. Als Mr. Mackey wenige Minuten später hereinkam, warnte Leahs Instinkt sie, auf der Hut zu sein.
Will und Jonathan mussten nach ihrer Mutter geraten sein, denn bis auf die beeindruckende Größe hatten sie nichts gemeinsam mit dem skandinavischen Bären von einem Mann, dessen Haar hell, fast weiß war und dessen Augen so blassblau, wie Leah es noch nie bei einem Menschen gesehen hatte. Der leise Schritt, mit dem er hereinkam, stand völlig im Gegensatz zu der starken Persönlichkeit, die sofort alle Anwesenden in den Bann zog.
Vielleicht war Will also doch nicht so verschieden von seinem Vater.
Aber besonders zu schaffen machte Leah, dass Mr. Mackey ihrem eigenen Großvater so ähnlich sah, dass er sein Bruder hätte sein können. Zu ihrem Entsetzen traten ihr Tränen in die Augen.
Alles an Mr. Mackey rief alte Erinnerungen in ihr wach. Er strahlte den gleichen Stolz aus, der jedem ohne viele Worte klarmachte, dass sich niemand bei ihm viel herausnehmen konnte. Wache Intelligenz blitzte aus seinen eisblauen Augen. Leahs Herz zog sich bei Mr. Mackeys Anblick zusammen vor wehmütiger Erinnerung an ihren Großvater, der viel zu früh gestorben war. Er fehlte ihr sehr, besonders wenn sie einen Menschen brauchte, der wie er ihre Sorgen und Wünsche verstand und ihr in seiner unnachahmlichen, rauen und doch liebevollen Art immer weisen Rat gegeben hatte.
Eine weitere Ähnlichkeit mit Will wurde ihr klar, als sie Mr. Mackeys Aufzug betrachtete. Seine verwaschene Jeans war bestimmt schon einige Jahre alt, und das Flanellhemd hatte schon seit langer Zeit den Schick verloren, den der Hersteller ihm gegeben hatte. Aber immerhin hatte Mr. Mackey es ordentlich in die Hose gesteckt.
„Na wunderbar“, hörte Leah Myra Jo flüstern. „Erst hat Daddy sich angestellt, und jetzt macht Gramps auch noch Theater.“
Jonathan tröstete seine Nichte. „Mach dir keine Sorgen, Liebling. Alles
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