BACCARA EXKLUSIV Band 47
mehrere Hochzeitskleider davon für Sie bestellt, also müssen Sie bald schon kommen. Die Zeit wird allmählich knapp.“
Myra Jo hakte sich bei ihrem Vater ein, und Will war erschrocken, als er merkte, wie kalt ihre Hand war. „Können wir morgen gehen, Daddy?“
„Tut mir leid, Baby, aber ich treffe mich in Mexiko mit einem anderen Züchter und komme erst am Freitagmorgen wieder.“
„Aber, Daddy, du hast doch gehört, was Leah gesagt hat. Ich habe kaum noch Zeit. Ich möchte das beste Kleid, und wenn wir es bestellen wollen, müssen wir es jetzt tun. Ich verschiebe die Hochzeit nicht wieder. Aus keinem Grund, der dir noch einfallen mag.“
Will warf Leah einen Blick zu und sah den Ärger in ihren Augen, bevor sie die Lider senkte. Wahrscheinlich dachte sie, dass der Stier ruhig bis nach der Hochzeit warten konnte. Wie sollte sie auch wissen, dass dieser Stier Teil seines Plans war, seine Herde zu verbessern. Er hatte jedenfalls nicht die Absicht, seinen Entschluss zu rechtfertigen, für Myra Jo und alle Enkelkinder, die der Himmel ihm schenken mochte, eine Zukunft ohne Armut zu sichern. Sie sollten nicht alles auf einem silbernen Tablett serviert bekommen, darauf würde er schon achten, aber sie sollten die Chancen haben, die ihm in seinem Leben versagt geblieben waren. Dieser Stier war nicht nur ein hübsches Hobby, aber Will wollte verdammt sein, wenn er sich dazu herabließ, seine Entscheidungen zu erklären.
„Tut mir leid, Liebling, aber es geht nicht anders. Ich werde mir Mühe geben, die Reise abzukürzen, dann können wir am Donnerstag gehen.“
Myra Jo schob rebellisch das Kinn vor und rückte von ihrem Vater ab. „Mach dir keine Umstände. Ich suche mir allein ein Kleid aus, wenn es dir nicht so wichtig ist. Leah, ist Dienstag um zwei Uhr recht?“
„Natürlich.“
„Baby …“
Myra Jo stand auf und ignorierte ihn. „Danke fürs Essen, Grams. Es war sehr gut. Bis nachher.“
Sie ging mit hoch erhobenem Kopf hinaus. Will ließ sich nichts von seinen Gefühlen anmerken. Sollten sie doch glauben, dass er hartherzig war. Der Himmel wusste, er hatte genug getan, um Myra Jos Wut auf ihn zu rechtfertigen, aber er hatte es immerhin geschafft, die Hochzeit um ganze sechs Monate zu verschieben. Vielleicht war immer noch Zeit, Myra Jo die Augen zu öffnen. Sie würde ihm schon wieder verzeihen. Zumindest hoffte er das.
Leah wünschte sich vermutlich im Augenblick meilenweit entfernt, aber sie ließ sich ebenfalls nichts anmerken. Wills Mutter füllte die Teller nach und sah ihn mit einem strengen Stirnrunzeln an, als sie ihm seinen reichte.
Will begleitete Leah kurze Zeit später hinaus. Ihr Abgang war entschieden weniger dramatisch als der Myra Jos. Es war offensichtlich, dass seine Mutter von Leah sehr angetan war, und sein Vater hatte ihr sogar ein Lächeln geschenkt, etwas, das er sehr selten tat.
Als sie bei den Pferden ankamen, zögerte Leah, in Wills hilfreich verschränkte Hände zu steigen, um aufzusitzen. Vor seinem Haus hatte es einen Felsen gegeben, aber hier konnte sie nicht ohne Hilfe auf das Pferd kommen.
„Ich weiß das Angebot zu schätzen“, sagte sie, „aber …“
„Kommen Sie schon, Leah, es ist nur ein kurzer Ritt. Thumper hat Sie doch nicht rau behandelt, oder?“
„Nein, aber …“
Er richtete sich auf, und in der strahlenden Sonne konnte er sehen, wie Leah errötete. „Ich weiß, Sie sind ein Stadtkind, aber sind Sie wirklich wundgeritten?“
Sie errötete noch heftiger. Will war es so gewohnt, offen und ohne Umwege zu reden, und erwartete von allen anderen auf der Ranch genau dasselbe, dass ihm nie der Gedanke gekommen wäre, Leah könnte wegen ihres schmerzenden Pos so empfindlich reagieren.
„Nein, ich …“ Sie musste schlucken, drehte sich abrupt um und streichelte Thumpers Hals, um etwas zu tun.
Will wartete. Sie kämpfte offensichtlich mit sich, und da war es besser, wenn er sich heraushielt. Als sie die Schultern straffte und sich endlich zu ihm umwandte, war die lachende Leah von vorhin verschwunden und hatte der geschäftstüchtigen, korrekten Leah Platz gemacht.
„Ich bin zu schwer für Sie, Will. Wenn Sie nach einem Felsen oder so etwas suchten, wäre mir das lieber.“
Ihre Wangen waren nicht mehr gerötet. Sie hatte sich vollkommen in der Hand. Nicht die geringste Verlegenheit war zu sehen. Aber Will ließ sich nichts vormachen. Er hatte die Panik in ihrer Stimme gehört. Niemals hätte er gedacht, dass sie sich von so einer harmlosen
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