BACCARA EXKLUSIV Band 47
Vor allem jedoch war er verblüfft über die Heftigkeit, mit der er sich zu Leah hingezogen fühlte. So hatte er noch nie für Julie empfunden, oder für Ysabel oder sonst eine Frau, die er gekannt hatte.
Weiter als bis hierhin ließ er seine Gedanken nicht schweifen.
Er wusste nur, dass er sich mit Mühe und Not zusammengerissen hatte, um Leah nicht in Myra Jos Anwesenheit in die Arme zu nehmen. Er hatte große Lust verspürt, sie zu küssen, bis sie ihre verdammte Zurückhaltung vergessen würde. Jetzt war sie auf seiner Auffahrt, und er verschwendete kostbare Zeit mit fruchtlosen Gedanken, statt ins Haus zu eilen und zu duschen. Im Moment sah er wie der Hinterwäldler aus, für den sie ihn wahrscheinlich hielt.
Ich habe es nicht nötig, Leah oder sonst jemanden zu beeindrucken, sagte er sich trotzig. Er ging lediglich duschen, weil es sich nicht gehörte, einem Besucher in diesem Aufzug entgegenzutreten.
Also lief er über den Rasen zum Hintereingang, zog die Stiefel aus und ging hinein. Er konnte Jonathans Stimme aus der Küche hören, also wusste er, dass sein Bruder sich um alles kümmern würde, bis er selbst wieder vorzeigbar war.
Jonathan begrüßte sie, als ob sie eine alte Freundin wäre. Leah war so amüsiert, dass sie es als ganz selbstverständlich empfand, dass er sie spontan umarmte. Schließlich ließ er sie los und trat zurück, und Leah begann zu ahnen, warum Rhonda immer zusammenzuckte, wenn sie Wills Bruder erwähnte. Soweit sie sehen konnte, waren beide Männer aus dem gleichen Holz geschnitzt, obwohl Jonathan sicherlich unbekümmerter war als Will. Leah nahm sich vor, Rhonda mal ein wenig in die Zange zu nehmen, sobald sich die Gelegenheit ergab.
„Na, haben Sie sich auch gut benommen seit Sonntag?“, fragte sie und erlaubte Jonathan, ihr einen Arm um die Taille zu legen und mit ihr zu dem Partyraum zu gehen, in dem morgen Abend zwanzig bis dreißig Gäste untergebracht werden sollten.
„Na, hören Sie, das hätte doch überhaupt keinen Spaß gebracht, oder?“, konterte er und ließ zwei von Leahs Hilfskräften durch, die einen Klapptisch an einer Wand aufstellten.
„Myra Jo ist zum Einkaufen gefahren“, fuhr er fort, nachdem er darauf bestanden hatte, bei der Arbeit zur Hand zu gehen. „Sie wird heute Abend wieder da sein.“
Da sie Myra Jo in dieser Phase der Vorbereitungen nicht brauchte, hoffte Leah nur, dass das junge Mädchen sich gut amüsieren und ein wenig entspannen würde. Sie war bald viel zu sehr damit beschäftigt, Möbel hin und her zu schieben, um an etwas anderes zu denken. Das Essen würde von einer guten Firma geliefert werden, also musste sie nur noch für die Dekoration sorgen. Die Männer waren hinausgegangen, um die Kisten mit dem Zubehör zu holen, während Leah in ihrer Tasche nach einem Stift suchte, um die Punkte auf ihrer Liste abzuhaken. Plötzlich spürte sie einen Lufthauch in ihrem Nacken. Sie musste nicht erst aufsehen, um zu wissen, wer den Raum betreten hatte. Sie fühlte Wills Gegenwart an ihrer Körperreaktion.
„Guten Abend“, sagte er, während er näher kam.
Sie nickte Will zu, unfähig, ein Wort über die Lippen zu bringen. Er sah unglaublich gut aus. Offensichtlich war er gerade aus der Dusche gekommen. Und er hat sich rasiert, bemerkte sie. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht ein bisschen Rasierschaum, der an seinem rechten Ohrläppchen hängen geblieben war, fortzuwischen.
Er roch nach Shampoo und einem leichten, zitronigen Rasierwasser. Sein Haar war noch feucht und wie üblich schlicht nach hinten gebürstet, doch eine hartnäckige Locke fiel ihm in die Stirn.
Leah räusperte sich nervös. „Jonathan und meine Männer müssten jeden Moment wieder da sein.“
Eine Ewigkeit schien zu vergehen, während sie sich unbewegt ansahen.
„Ich gehe ihnen helfen“, sagte Will schließlich in einem so bedauernden Ton, dass Leahs Herz schneller klopfte.
„Nicht nötig, Bruder.“ Jonathan kam in diesem Augenblick herein. Er trug zwei riesige Kisten. „Wir haben schon alles.“
Leah holte erleichtert Luft und überließ es Jonathan, Will ihre beiden Helfer, Andrew und Matthew, vorzustellen. Gerade als sie glaubte, in der Gesellschaft dreier Anstandspersonen sicher zu sein, stand Jonathan auf.
„Wir machen jetzt Pause“, verkündete er Leah und blinzelte Will dann zu. „Wusstest du, dass diese Frau eine Sklaventreiberin ist? Wir sollten besser fliehen, solange wir noch können.“
Und so war Leah plötzlich wieder mit Will
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