BACCARA EXKLUSIV Band 47
Kundinnen. Sie entdeckte Rhonda, die eine junge Frau mit einem Säugling im Arm bediente, und ging in ihre Richtung.
„Leah, komm her. Ich möchte dir jemanden vorstellen.“
Leah lächelte die junge Mutter an. „Hallo, ich bin Leah Houston.“
Rhonda legte eine Hand auf den Arm der jungen Frau. „Das ist meine Freundin Maggie mit ihrem kleinen Jungen Jordan.“
„Meine Glückwünsche. Es freut mich, Sie kennenzulernen.“
„Mich auch.“ Maggie verlagerte das Gewicht ihres schlafenden Sohnes auf die Hüfte. „Möchten Sie ihn kurz halten?“
Leah war begeistert, das kleine Bündel in den Armen zu halten. Das war das Schöne an dieser Abteilung. Man konnte sich ein wenig an den kleinen Lieblingen sattsehen, bevor man wieder ins Büro zurückmusste.
Leider hatte Rhonda auf diese Weise allmählich den Eindruck erhalten, dass ihre Chefin eines Tages den richtigen Mann finden und Kinder haben wollte. Leah hatte es aufgegeben, ihrer Freundin zu erklären, dass ihr nichts an einem eigenen Kind lag. Rhonda konnte einfach nicht verstehen, wie eingeengt Leah sich als Teenager gefühlt hatte, als sie auf ihre Geschwister hatte aufpassen müssen. Die Verantwortung war zu viel gewesen für die zarten Schultern eines jungen Mädchens. Damals hatte sie sich geschworen, sich niemals wieder so festnageln zu lassen. Rhondas Herzenswunsch war ein Kind, aber Leah genügte es vollauf, ab und zu ihre Nichten und Neffen mit ihrer Zuneigung zu überschütten. Sie würde bestimmt auch eine gute Großmutter abgeben, aber leider hatte sie noch keinen Weg gefunden, wie sie das fertigbringen sollte, ohne vorher Ehefrau und Mutter zu werden.
Eine Glocke läutete, als die Tür aufging, und Leah blickte auf. Sie lächelte, als sie Tammy Griffen hereinkommen sah, legte vorsichtig den süßen Jungen wieder in die Arme seiner Mutter, entschuldigte sich und machte sich auf die Suche nach Tammy. Sie war in der Säuglingsabteilung.
„Tammy, was machen Sie denn hier?“
Die junge Frau drehte sich abrupt um und errötete. „Oh, du meine Güte, Leah. Sie haben mich richtig erschreckt.“
„Tut mir leid. Das wollte ich nicht. Wer gibt denn diese Woche eine Babyparty?“
„Keiner.“ Sie zögerte und lächelte verlegen. „Ich bin schwanger, Leah.“
„Oh, ich gratuliere! Das ist ja wunderbar.“
„Ja, ich bin auch schon ziemlich aufgeregt. Aber ich bin nicht hier, um für das Baby einzukaufen. Noch nicht. Ich habe Sie nebenan gesucht, und man sagte mir, Sie seien hier.“
„Nun haben wir uns ja gefunden. Was kann ich für Sie tun?“
„Ich wollte mein Brautjungfernkleid anprobieren. Meine Taille geht schon allmählich in die Breite, und ich habe es seit Wochen nicht mehr angehabt.“
Leah lächelte. „Kein Problem, Tammy. Der Schnitt wird die ersten Ansätze eines Bäuchleins gut verbergen.“
„Ach, mein Aussehen macht mir nichts aus. Aber ich will nicht, dass Myra Jo irgendetwas von der Schwangerschaft erfährt, bevor sie von der Hochzeitsreise zurückkommt. Sie ist so im Stress, dass sie womöglich im letzten Moment beschließt, ich könnte nicht mitmachen, falls ich ohnmächtig werden sollte oder so. Ich will nicht, dass sie sich meinetwegen auch noch Sorgen macht.“
Leah legte Tammy einen Arm um die Schultern und ging mit ihr in die Brautabteilung hinüber. „Sie sind eine gute Freundin, Tammy. Myra Jo wird sich sehr für Sie freuen, aber ich denke, Sie haben recht. Warten wir lieber bis nach der Hochzeit.“
5. KAPITEL
Als der Hund zu bellen anfing, schaute Will von seiner Arbeit im Schuppen auf und sah Leahs roten Sportwagen den Weg zum Haus herauffahren. Der große Lieferwagen ihrer Firma folgte ihr dicht. Will befahl dem Hund zu schweigen und packte sein Werkzeug beiseite.
Einerseits wollte er sie wiedersehen, andererseits nicht. Über die Gründe würde er lieber erst gar nicht nachdenken. Es war schon schlimm genug, dass diese Frau ihn vom ersten Tag an in ihren Bann gezogen hatte. Er musste an ihren Gesichtsausdruck denken, als sie Myra Jo in ihrem Salon angesehen hatte. Sie hatte richtig geglüht vor Stolz.
Aber was fühlte er selbst? Er war wütend auf seine Exfrau Julie, die der Hochzeit mit ziemlicher Gleichgültigkeit entgegensah, und er war glücklich, wenn er an Myra Jo in ihrem strahlend schönen Brautkleid dachte. Er war außerdem Leah dankbar, weil sie seiner Tochter so viel Aufmerksamkeit schenkte, und hatte seltsamerweise Schuldgefühle, weil er insgeheim wünschte, Leah wäre Myra Jos Mutter.
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