BACCARA EXKLUSIV Band 47
wird. Ihre letzte große Chance, um noch einmal alles in Gefahr zu bringen.“
Er hob abrupt den Kopf. „Glauben Sie wirklich, dass ich so ein Mistkerl bin?“
Nein, das tat sie nicht. Obwohl sie sehr wütend auf ihn war, wäre sie doch sehr schockiert gewesen, wenn er ihr einen so hinterhältigen Plan eröffnet hätte. Aber hier ging es darum, endgültig reinen Tisch zu machen. Also war nicht die Zeit, zimperlich zu sein.
„Und, sind Sie’s?“
Er presste heftig die Lippen zusammen, bevor er antwortete.
„Sie halten mich vielleicht für einen ehrenlosen Hinterwäldler, aber Sie irren sich. Ich bin ein Vater, der sein Kind beschützen will. Und ich weiß, dass eine unangenehme Szene am morgigen Barbecue Myra Jo nur verletzen würde. Sie würde deswegen jedoch nicht ihre Pläne ändern. Sie würde sich mir entfremden, und Penn sich vielleicht seinen Eltern. Es ist sehr schwer, eine Ehe zu beginnen, ohne sich mit seinen neuen Verwandten zu streiten. Ich selbst weiß das am besten.“
Er stand auf und begann, unruhig auf und ab zu gehen.
„Myra Jos Mutter und ich sind zusammen zur Schule gegangen. Ihr Vater war – und er ist es noch – der Pfarrer von First Street Church. Julie war genauso, wie man sich eine Pfarrerstochter vorstellt. Es ist schon schlimm genug, das Kind eines Pfarrers zu sein, aber Julie war auch noch Einzelkind. Ich war siebzehn und verständlicherweise ziemlich ungeduldig, als Julie und ich unsere ersten Rendezvous hatten.“
Sein abfälliges Lächeln war offenbar auf sich selbst gemünzt. „Wenn man unsere Abende zusammen überhaupt ein Rendezvous nennen kann. Wie wir es geschafft haben, ein ganzes Jahr zusammen zu sein, bevor Julie schwanger wurde, ist fast schon ein Wunder. Und gerade, als ich kurz davor war, aufs College zu gehen, eröffnete Julie mir die Neuigkeit – mit ihrem Vater im Schlepptau.“
Will ging zu dem Stuhl, der Leah gegenüber stand, und setzte sich. Er stützte die Ellbogen auf die Knie und ließ die Hände dazwischen herabhängen.
„Julies Familie schien erstaunt zu sein, dass man mich nicht mit dem Gewehr zu meiner Pflicht zwingen musste.“
Er lachte trocken auf. Leah ahnte, dass diese Unterstellung ihm selbst nach so vielen Jahren noch etwas ausmachte.
„Drei Monate später hatte mein Vater einen Herzinfarkt. Ich hätte also in jedem Fall wieder das College verlassen müssen. Julie war außer sich vor Wut über die ganze Angelegenheit. Sie hatte gar nicht vorgehabt, mir davon zu erzählen. Sie hatte eine Reise nach Dallas geplant, wo sie das ‚kleine Problem‘, wie sie es nannte, aus dem Weg geräumt hätte. Ihr Vater bekam es irgendwie mit und machte ihrem Plan ein Ende. Zwei Wochen später waren wir verheiratet. Als Myra Jo ins Krabbelalter kam, da war Julie schon gegangen.“
Will fasste Leah ernst ins Auge. „Ich bin alles, was Myra Jo je hatte. Ich bin vielleicht ein Dickschädel, und ich habe vielleicht auch versucht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen, aber ich werde sie nicht beschämen, und ich werde ihr ganz bestimmt nicht wehtun.“
Leahs Wut war verraucht. Sie hatte zwar nicht unbedingt den Wunsch, Will zu umarmen, aber zumindest hatte sie nicht mehr das Verlangen, ihm eine Ohrfeige zu geben. „Und jetzt sind Sie also bereit, alles zu tun, um Myra Jo glücklich zu machen?“
„In vernünftigen Grenzen“, stimmte er zu. „Und ich wollte Sie vorhin wirklich nicht beleidigen. Ich habe nur nicht viel Übung, wenn es darum geht, mich zu entschuldigen.“
Leah verstand ihn, und ein Mann, der sein Kind so sehr liebte wie er, verdiente ihr Verständnis. Selbst wenn er dickköpfig und auch sonst unerträglich war.
„Ich nehme Ihre Entschuldigung an. Und Sie hatten recht. Ich habe sehr viel Erfahrung darin, mit diesen steifen Typen fertig zu werden. Es ist der einzige Teil meiner Arbeit, der mir nicht gefällt.“
„Das glaube ich Ihnen gern, aber ich muss Sie trotzdem bitten, morgen die Gastgeberin für mich zu spielen. Es ist nicht für mich, sondern für Myra Jo.“
Sie sah ihn misstrauisch an. „Und jetzt bitten Sie mich?“ Sie hob die Hand, um ihn am Reden zu hindern. „Sie brauchen nicht an mein Gefühl zu appellieren, Will. Ich tue es für Sie und Myra Jo.“ Sie lächelte. „Denn Sie haben recht. Ich habe viel für Ihre Tochter übrig. Irgendwann muss sie mein Herz gestohlen haben, ohne dass ich es richtig gemerkt habe.“
Er erwiderte ihr Lächeln, und die Spannung verließ ihn. „Ja, das ist so ihre Art.“
„Es
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