BACCARA EXKLUSIV Band 49
denke ich. Und Milch. Ich brauche unbedingt etwas Milch.“
„Sie wissen, wo die ist.“ Carmeline deutete auf ein Kühlregal hinten im Laden.
Tony drehte sich um. Und dann sah er sie. Delia stand nicht mal anderthalb Meter von ihm entfernt und lächelte unsicher. „Was zum Teufel machst du denn hier?“
Ihr Lächeln verschwand. „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen.“ Sie hob herausfordernd eine Augenbraue.
„Natürlich freue ich mich. Ich habe dich vermisst.“ Seine Stimme ließ ihn etwas im Stich. „Aber hier? Dies ist keine sichere Gegend für eine Frau allein …“
„O Tony, hör auf damit! Ich gehe in jede Gegend, wo ich hinwill.“
„Bravo“, sagte Carmeline, die sie interessiert beobachtete.
„Warum bist du so angezogen?“ Delia klang fast so einschüchternd wie ihr Onkel. „Und wo ist deine Waffe? Jeder Polizist im Dienst sollte …“
„Ich weiß, ich weiß.“ Tony hatte keine Ahnung, was er von ihrer Stimmung halten sollte. „Es ist eine lange Geschichte.“
„Vielleicht würde sie sie gern hören“, meinte Carmeline.
Tony drehte sich um und warf der dicken Frau mit den orangefarbenen Haaren einen bösen Blick zu. Sie begann sofort, die Kartoffelchipstüten neben dem Tresen neu zu ordnen.
„Was tust du hier?“, fragte er Delia noch einmal in einem leiseren Ton, während er näher trat. Er spürte ein überwältigendes Bedürfnis, sie an sich zu ziehen, war jedoch nicht sicher, wie sie das aufnehmen würde. Aber er konnte nicht widerstehen, sie zumindest zu berühren, also strich er mit den Fingerspitzen über ihr Haar.
Zu seiner Überraschung leistete sie keinen Widerstand. Ihre Augen, die vorhin noch feurig gefunkelt hatten, nahmen einen verträumten Ausdruck an. „Ich bin hergekommen, um dir etwas zu erzählen, von dem ich glaube, dass es dir gefallen wird. Tony, ich …“
Bevor sie weitersprechen konnte, wurde sie von einem jungen Mann unterbrochen, der geräuschvoll zur Tür hereinkam und eine Waffe hielt, die größer als er selbst zu sein schien.
„Alle stehen bleiben! Hände hoch!“
Tony duckte sich hinter ein Regal und griff automatisch nach seiner Waffe. Natürlich war sie nicht da. Er hatte sie im Auto gelassen, um sie nicht unter T-Shirt und Jeans verstecken zu müssen.
„Kommen Sie da raus!“, befahl der Jugendliche.
Tony war ganz schlecht, als er langsam die Hände hob. Er hoffte, dass seine Kollegen gegenüber nicht zu lange auf ihr Huhn warten mussten. Es wäre nett gewesen, bald Unterstützung zu bekommen.
„Oh, du liebe Zeit, nicht schon wieder!“ Carmeline hielt mit einer fast gelangweilten Miene die Hände in die Luft. „Die Kasse ist offen. Bedien dich.“
„Ich will Ihr verdammtes Geld nicht“, fuhr der Junge sie an. Seine Stimme wurde durch die rote Skimaske gedämpft, die er trug, aber seine Augen waren deutlich sichtbar, und er starrte unablässig Tony an. „Ich will ihn.“
„Mich?“
„Ich habe die Nase voll davon, wie Sie mir mein Geschäft kaputtmachen. Erst fahren Sie alle fünf Minuten vorbei und vertreiben die Kunden, und nun hetzen Sie mir die Rauschgiftfahndung auf den Hals. Sie kosten mich Geld, Mann, und ich werde dem ein Ende setzen.“
Delia beobachtete das Ganze mit kühlem Kopf. Sie war die Einzige, die die Hände nicht gehoben hatte, aber der Junge schien das nicht zu bemerken, oder es war ihm egal. Er hielt sie nicht für eine Bedrohung.
Sie hätte ihre Waffe aus der Tasche holen können. Aber das war nicht der richtige Weg. Sie und Tony zusammen müssten es eigentlich schaffen, den Angreifer zu überwältigen, ohne dass jemand verletzt wurde.
Sie musterte den Jungen. Er war fast noch ein Kind, erst sechzehn oder siebzehn Jahre alt, und er schien sich nicht wohl zu fühlen mit der Pistole. Delia vermutete, dass er hauptsächlich Drogenhändler war, kein Killer. Noch nicht, jedenfalls. Aber offenbar wollte er mit Tony anfangen.
„Du dämlicher kleiner Idiot“, fuhr Tony ihn an. „Du bist ja nicht mal schlau genug, um zu merken, wann du im Vorteil bist. Du hast ein System, das funktioniert, und ich kann dich nicht fassen. Der Himmel weiß, dass ich es seit Monaten versuche. Und nun willst du alles kaputtmachen, indem du mich umbringst.“
„Wie denn das?“, erwiderte der Junge streitsüchtig.
„Wenn du einen Polizisten tötest, ist die gesamte Polizei der Stadt hinter dir her. Und sie werden dich kriegen.“
Gut, Tony, dachte Delia. Er weckte Zweifel in dem Jungen. Nun war sie dran.
Sie begann
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