BACCARA EXKLUSIV Band 49
brachte er heraus. „Aber ich kann dich nicht anlügen, Delia. Der Weg, den du gewählt hast, hat mir nie wirklich gefallen.“
„Aber warum hast du dann …Vergiss es“,unterbrach sie sich schnell. „Ich hätte nie davon anfangen sollen, nicht hier, und bestimmt nicht jetzt, da ich nur noch vier Wochen vor mir habe. Wir reden darüber, wenn ich mit der Ausbildung fertig bin.“ Das war gleichzeitig eine Bitte. Nicht jetzt, Tony, dachte sie.
„Dann könnte es zu spät sein“, meinte er grimmig. „Da wir nun damit begonnen haben, denke ich, wir sollten es zu Ende bringen.“
Zu Ende? Delia spürte Panik in sich aufsteigen. „Lass uns am See spazierengehen“, schlug sie vor. Es erstaunte sie, wie ruhig und sicher sie klang. „Ich will nichts tun, das Granny die Party verderben könnte.“
Sie schlüpften zum Gartentor hinaus und legten schweigend die etwa fünfzig Meter bis zum Seeufer zurück. Dort setzte Delia sich hin, aber Tony schloss sich ihr nicht an, sondern ging ruhelos hin und her. Also beobachtete sie die Windsurfer auf dem Wasser und wartete.
„Ich nehme an, du hast heute noch keine Nachrichten gehört“, begann Tony.
Delias Puls beschleunigte sich. „Nein, warum?“
„Ein Polizist ist letzte Nacht angeschossen worden.“
Delias Puls wurde noch schneller. „Ist er gestorben?“ Sie fürchtete sich vor der Antwort.
„Es war eine Frau. Soweit ich gehört habe, ist sie noch am Leben, aber ihr Zustand ist sehr ernst.“
„Was … was ist passiert?“
„Sie ist an einen Wagen herangetreten, der auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums stand, nur um zu sehen, ob jemand drin war … reine Routine. Noch bevor sie nahe an dem Auto war, ist ein Kerl herausgesprungen und hat das Feuer auf sie eröffnet.“
Delia erschauderte unwillkürlich. „Hast du sie gekannt?“, fragte sie leise.
„Nein. Sie war eine Anfängerin. Und sie hat im Norden gearbeitet.“
Im Norden! Angeblich der sicherste Teil der Stadt.
„Ist der Täter gefasst worden?“
„Der Partner der Kollegin hat ihn erschossen, aber nicht rechtzeitig.“
Ein schweres Gewicht schien sich auf Delia herabzusenken. Obwohl ihr die verletzte Polizistin furchtbar leidtat, dachte sie doch in erster Linie an den Partner … denjenigen, der nicht schnell genug reagiert hatte. Das war es, wovor sie selbst Angst hatte, mehr als vor dem Sterben.
„Delia, erinnerst du dich, wie ich dir mal erzählt habe, ich würde immer in Schwierigkeiten geraten, wenn ich zu viel empfinde?“
Sie sah ihn fragend an, überrascht über diesen plötzlichen Themenwechsel.„Ja, das weiß ich noch. Wir haben über unsere verschiedenen Einstellungen der Polizeiarbeit gegenüber gesprochen.“
„Ja. Nun, ich habe herausgefunden, dass das auch außerhalb der Arbeit gilt.“ Er blieb stehen und starrte in die Entfernung, ohne etwas zu sehen. „Ich liebe dich, Delia, und das verursacht alle möglichen Probleme bei mir.“
Delias erste Reaktion bestand aus überwältigender Freude und Erleichterung. Tony liebte sie! Wenn das stimmte, konnten sie mit allem fertig werden. Aber ein Blick in sein Gesicht verriet ihr, dass die Schwierigkeiten außerordentlich groß waren.
„Ich habe oft darüber nachgedacht, wann du diese Worte zu mir sagen würdest, und ob überhaupt“, erklärte sie vorsichtig. „Aber ich habe mir nie vorgestellt, dass du dabei drei Meter von mir entfernt stehen und das Gesicht verziehen würdest.“
Er kam immer noch nicht näher, und seine Miene blieb grimmig.
Delia stand auf und ging zu ihm. Sie trat absichtlich nahe an ihn heran, um ihm in die Augen sehen zu können, und sie erkannte Schmerz darin. Sie berührte seine Wange mit einer Fingerspitze. „Warum verursacht deine Liebe zu mir solche Probleme?“, drängte sie. „Liebe sollte einen eigentlich glücklich machen.“
Er griff nach ihrer Hand und zog sie von seinem Gesicht weg, als wollte er verhindern, dass er durch diese körperliche Intimität weich würde. „In gewisser Hinsicht war es gut für mich, dich zu lieben. Du hast etwas in mir geöffnet und Gefühle in mir geweckt, die ich vorher nie gehabt habe. Ich sehe die Menschen jetzt anders. Ich bin in meiner Arbeit ausgeglichener als je zuvor.“
„Das klingt nicht so schlecht.“
„Das ist auch nicht der schlechte Teil. Delia, du bist die wichtigste Person in meinem Leben geworden, und du bedeutest mir jeden Tag mehr. Aber niemand hat mir je gesagt, dass Liebe so einen hohen Preis hat. Je mehr ich für dich
Weitere Kostenlose Bücher