BACCARA EXKLUSIV Band 49
um den Hund herauszulassen. Kaum hatte er die Tür geöffnet, hörte er das Knattern eines kaputten Auspuffs. Der Auspuff gehörte zu einem Wagen, der die schmutzige Straße entlang auf sein Haus zukam. Während Major wie verrückt bellte, spähte Joshua mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. Er schaltete die Außenbeleuchtung an. Der Wagen kam ihm vage vertraut vor, aber er konnte sich nicht genau erinnern, woher.
Das grüne Cabrio hielt ruckartig vor seinem Haus. Kurz darauf wurde die Fahrertür geöffnet, und in Majors Gebell stimmte das Geschrei eines Babys ein.
Patrick kam zu Joshua. „Was …“
Die beiden Blackwell-Männer schauten verblüfft zu, wie Maddie Palmer ihr Baby in ein Tragetuch legte, das vor ihrem Bauch hing, zwei große Körbe nahm und an Major vorbei die Treppenstufen heraufstapfte.
„Hallo“, rief sie fröhlich. „Erinnern Sie sich noch an mich? Sie haben mich vor sechs Wochen ins Krankenhaus gefahren und mir bei der Geburt meines Babys beigestanden. Ich habe Ihnen ein Jahr lang einmal pro Woche eine Mahlzeit versprochen, und ich versuche, meine Versprechen zu halten. Also, hier ist die erste Mahlzeit.“
„Wie bitte?“ Joshua starrte sie ungläubig an. Sie konnte doch unmöglich annehmen, dass er sie vergessen hatte. Noch nie zuvor hatte er eine schwangere Frau auf dem Motorrad ins Krankenhaus gefahren.
„Essen“, sagte Patrick erfreut. „Sie hat uns etwas zu essen gebracht, Dad.“
„Das ist nicht nötig.“
Sie zuckte die Schultern. „Es ist alles fertig.“
Als das Baby sich erneut meldete, nahmen Joshua und Patrick ihr die beiden Körbe ab. „Das ist wirklich nicht …“, begann Joshua erneut.
„Hier ist Kuchen!“, rief Patrick, als hätte er seit Jahren keinen mehr gesehen.
„Kommen Sie herein“, bat Joshua, da das Baby lauter schrie.
„Ich habe unterschätzt, wie lange ich brauchen würde, um Sie zu finden“, erklärte sie und folgte ihm zum Sofa. „Außerdem habe ich mich verfahren und musste einen Ihrer Nachbarn, Mr. Crockett, nach dem Weg fragen. Er ist ein griesgrämiger Mensch, nicht wahr?“
„Sie haben an Otis Crocketts Haus angehalten?“, meinte Patrick und richtete seine Aufmerksamkeit für einen Moment vom Essen auf Maddie. „Hat er Sie mit dem Gewehr bedroht?“
„Er hat damit nicht direkt auf mich gezielt“, berichtete Maddie und hob ihren schreienden Sohn aus dem Tragetuch. „Aber er hatte es über die Schulter gelegt, und er war nicht sehr hilfreich. Ich habe ihm gesagt, dass er dringend an seiner Ausdrucksweise arbeiten muss. Die war grässlich.“
„Gütiger Himmel“, murmelte Joshua. Maddie wirkte so hilflos, und Otis feuerte gern seine Waffen ab. „Halten Sie bloß nicht bei Otis Crockett. Er war schon vor Gericht wegen seines aufbrausenden Temperaments.“
„Er sollte an seiner Persönlichkeit arbeiten“, erklärte sie über das Geschrei des Babys hinweg.
„Halten Sie nicht …“, begann Joshua mit Nachdruck von Neuem, verstummte jedoch, da Maddie ihr Hemd aus dem Hosenbund zog. Seine Miene musste sie irritiert haben, denn sie hielt inne. „Der süße Fratz muss unbedingt gefüttert werden. Sicher haben Sie so etwas schon gesehen, aber …“
„Geh in die Küche, Patrick“, meinte Joshua und folgte ihm. Er rieb sich den Nacken und ermahnte seinen Sohn dazu, sich von Maddie wegzudrehen, während sie ihr Baby stillte.
„Dad, das ist doch nichts Besonderes. Es ist ganz natürlich.“
„Das kannst du jemand anderem erzählen. Ich war auch mal sechzehn.“ Allmählich verstand er, warum die meisten Wirbelstürme nach Frauen benannt waren. In weniger als zwei Minuten war es Maddie gelungen, sein ruhiges, friedliches Zuhause auf den Kopf zu stellen.
Er nahm das Geschirr aus den Körben und servierte das Essen, wobei er registrierte, dass das Baby still war. Das bedeutete, dass es gefüttert wurde und Maddies Brüste nackt waren. Kein Grund, in Aufregung zu geraten, sagte sich Joshua. Wie Patrick schon festgestellt hatte, war es ganz natürlich. Allerdings war es lange her, seit eine Frau in seinem Wohnzimmer gesessen hatte, ganz zu schweigen von einer Frau mit nackten Brüsten.
Joshua verdrängte dieses Bild aus seinem Kopf und konzentrierte sich auf das Essen. Es war viel besser als das Rührei, das er für heute vorgesehen hatte.
„Das ist fantastisch“, meinte Patrick und nahm sich noch ein Stück gebratenes Huhn.
„Genieß es“, bemerkte Joshua trocken. „Es wird für eine Weile deine letzte
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