BACCARA EXKLUSIV Band 49
können.“
Allison hatte Liz vor ein paar Wochen in die Klinik begleitet, wo eine ambulante Untersuchung der Bauchhöhle gemacht wurde. Der Eingriff hatte die Diagnose ihres Gynäkologen und Liz’ schlimmste Befürchtungen bestätigt: Sie hatte Endometriose.
Zum Glück war ihr Fall nicht besonders schlimm und war früh entdeckt worden. Bei dem kleinen Eingriff war das kranke Gewebe um den Uterus zum größten Teil entfernt worden. Aber man konnte nicht sagen, ob der Befund nach einiger Zeit nicht wieder auftreten würde. Das bedeutete, dass Liz dann vielleicht nie ein Baby bekommen konnte.
Allison runzelte die Stirn. „Würdest du nicht lieber jemanden nehmen, den du kennst?“, wandte sie ein. „Den Vater zu kennen ist bestimmt ein großer Vorteil.“
Liz seufzte. Ein Teil von ihr konnte nicht glauben, dass ihre Zeit, ein Baby zu bekommen, vielleicht bald vorbei war. Schließlich war sie noch nicht einmal dreißig.
Eine eigene Familie zu haben war für sie immer wichtig gewesen. Ihre Mutter war gestorben, als sie acht Jahre alt gewesen war, und sie war als Einzelkind aufgewachsen. Wenn sie nicht den brennenden Wunsch verspürt hätte, sich selbst und ihrem überfürsorglichen Vater zu beweisen, dass sie in der Geschäftswelt Erfolg haben konnte, hätte sie vielleicht weniger Energie auf ihre Karriere verwendet und dafür ihrem praktisch nicht vorhandenen Privatleben mehr Aufmerksamkeit gewidmet.
Tatsächlich war ihre Arbeit mit ein Grund, weshalb sie trotz der deprimierenden vergangenen Wochen heute in der Villa der Whittakers war. Liz hoffte, die Gelegenheit zu haben, über einen großen Auftrag für ihr Geschäft „Precious Bundles“ zu sprechen, das sich auf die Gestaltung von Kinderzimmern und Räumen zum Spielen spezialisiert hatte.
Allison hatte vorgeschlagen, Liz könnte die Gestaltung der neuen Kindertagesstätte übernehmen, die für die Zentrale von „Whittaker Enterprises“ geplant war. Falls sie den Auftrag bekam, wäre das der bisher größte Abschluss für „Precious Bundles“ und wäre ein wichtiger Schritt, um ihrem Geschäft eine gesunde finanzielle Basis zu verschaffen. Mit ein bisschen Glück würde Allisons Bruder Quentin, der Vorstandsvorsitzende von „Whittaker Enterprises“, bald auftauchen, und sie hätte eine Chance, den Handel zu besiegeln.
Entschlossen verdrängte Liz das Gefühl von Nervosität, das sie immer überfiel, sobald sie an Quentin dachte, und griff nach ihrem Limonadenglas auf dem kleinen Beistelltisch. „Natürlich wäre es von Vorteil, den Vater zu kennen. Aber wen sollte ich nehmen? Mir fällt niemand ein, und ich habe auch keine engen Freunde.“
Allison schwieg einen Moment lang nachdenklich, bevor sie meinte: „Nun, ich habe drei Brüder.“
Mit einer Mischung aus Entsetzen und Belustigung sah Liz ihre Freundin an. „Du weckst albtraumhafte Erinnerungen in mir an einige Intrigen, in die du mich als Teenager verwickelt hast.“
„Du hast jede Minute genossen!“ Allison tat so, als wäre sie gekränkt.
Seufzend lehnte Liz sich auf der Couch zurück. Allison konnte sehr hartnäckig sein. Diese Eigenschaft kam ihr als aufstrebende Assistentin eines Staatsanwaltes in Boston zugute, aber gleichzeitig wurde es dadurch auch schwierig, mit ihr zu diskutieren. „Sogar du musst zugeben, dass es ziemlich gewagt ist, einfach einen deiner Brüder für mein Vorhaben in die Pflicht nehmen zu wollen.“
„Warum?“ Allison stand auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. „Unsere Mutter bedrängt uns ständig, ihr ein Enkelkind zu schenken. Aber keiner meiner Brüder macht Anstalten, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, und ich werde ganz bestimmt nicht irgendeinen langweiligen Typen heiraten, um Mom glücklich zu machen!“ Allison hielt inne und lächelte Liz gewinnend an. „Außerdem weiß ich, dass du eine wundervolle Mutter wärst. Die beste, ganz bestimmt.“
„Die beste … was?“, ertönte eine tiefe Stimme von der Tür her.
Liz versteifte sich und warf Allison einen warnenden Blick zu.
Sogar nach elf Jahren hatte Quentin Whittaker, der älteste von Allisons drei Brüdern, noch die Gabe, sie nervös zu machen. Nach Liz’ Schätzung war er mindestens einen Meter siebenundachtzig groß. Er hatte kurzes rabenschwarzes Haar und ausdrucksvolle, ebenmäßige Gesichtszüge, die nur durch eine kleine Narbe am äußeren Winkel seiner rechten Braue gestört wurden. Die Narbe stammte von einem Unfall bei einem Hockeyspiel, während er noch im College
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