BACCARA EXKLUSIV Band 61
so schaffte sie es, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten.
Sie beschloss, sich mit den kleinen Pflichten des täglichen Lebens abzulenken. Es war Zeit, die Wäsche zu machen. Das Haus zu putzen. Und sie würde früh zu Bett gehen, damit sie morgen ausgeschlafen war.
Morgen. Das würde eine endlose Reihe einsamer Tage werden. Nein, jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, um über ihr weiteres Leben nachzudenken.
Nachdem sie Darlene gebeten hatte, auch ihre verbleibenden Termine abzusagen, verließ sie die Praxis.
„Kopf hoch, Elizabeth Jean“, murmelte sie. Auch wenn sie zu weinen aufgehört hatte, so fühlte sie eine tiefe Leere. Der Gedanke an das Baby war ihr jedoch ein Trost. Sie würde jemanden haben, den sie lieben konnte.
Sie hoffte, sie würde eine gute Mutter werden, die ihrem Kind helfen konnte, mit so wenig seelischen Blessuren wie möglich durch die Welt zu kommen. Sie würde ihm ihre ganze Liebe geben.
Ehe sie an diesem Abend einschlief, beschloss sie, dass es Zeit für den nächsten Schritt war. Sie musste Atlanta verlassen und woanders neu anfangen.
Ben stand auf der Veranda zum hinteren Garten, während er telefonisch den Termin zum Geschäftsabschluss seines Lebens abstimmte. Nach Beendigung des Telefonats hätte er eigentlich höchst zufrieden sein müssen. Doch dem war nicht so.
Dieser Abschluss, auf den er zwei Jahre lang hingearbeitet hatte, war ihm nicht mehr sonderlich wichtig. Die abschließenden Verhandlungen hatte er eher genutzt, um nicht dauernd an das letzte Treffen mit Elizabeth denken zu müssen.
Jetzt brach langsam wieder seine Wut durch.
Er hatte sich vor der Frau seiner Träume erniedrigt. Und wie hatte sie reagiert? Sie gab ihm einen Korb. Ganz so, als sei sein Bekenntnis nichts gewesen. Es hatte sie überhaupt nicht interessiert, welche Gründe er für sein Zögern hatte. Sie hatte einfach Nein gesagt, als habe er ihr Eis oder Pfefferminz angeboten. Aber es war seine Liebe!
Wütend begann Ben, in der Küche auf und ab zu gehen. Elizabeth liebte ihn nicht, auch wenn sie das behauptet hatte.
Er war auch wütend auf sich selbst. Er liebte Elizabeth.
Und es war ihr vollkommen egal.
In seiner Frustration schlug er mit der Faust auf den Küchentresen.
„Daddy?“
Ben fuhr hoch. Er wusste nicht, wie lange er tief in Gedanken dagestanden hatte, doch sicher eine ganze Weile. Er sah auf seine Uhr. Es war kurz nach zwei Uhr morgens. Er wurde von Sorge um Barbie erfasst. „Was gibt es, meine Süße?“
Die Hände auf ihren Bauch gelegt und mit gerunzelter Stirn stand sie in rosa Pantoffeln und weißem Morgenmantel an der Küchentür. „Ich habe Schmerzen.“
Ben war augenblicklich an ihrer Seite. „Sind es schon die Wehen, Süße?“ Er betete, dass das nicht der Fall war, auch wenn er bereit war, Barbie sofort in die Klinik zu fahren.
„Nein, das Baby boxt nur und tut mir weh.“ Dabei strich sie wie zur Beruhigung über ihren Bauch.
Ben fiel ein, dass er genau diese Geste von Jeanne kannte. Ihm wurde schwer ums Herz, als er daran dachte, dass nur er die Geburt eines Enkelkindes erleben würde. „Komm, setz dich, Barbie. Ich mache dir eine Tasse Kakao. Das habe ich für deine Mom auch immer getan, als sie mit dir schwanger war und du sie geboxt hast.“
„Wirklich? Erzähl mir davon“, bat Barbie erfreut und setzte sich an den Tisch.
Während Ben heiße Schokolade zubereitete, begann er zu erzählen. Es schien die natürlichste Sache der Welt zu sein, Erinnerungen, die er so viele Jahre für sich behalten hatte, mit seiner Tochter zu teilen.
Er berichtete ihr von den unruhigen Nächten ihrer Mutter und wie sie nach langen, heftigen Diskussionen beschlossen, ihre Tochter Barbie zu nennen. Ihm fielen kleine Begebenheiten ein, die er völlig vergessen gehabt hatte.
Barbie kicherte, und Ben lachte mit ihr. Dann wieder wurden sie beide ganz traurig und umarmten sich und lachten von Neuem.
Ben konnte gar nicht mehr mit Erzählen aufhören. Es war, als brächen all diese Erinnerungen gerade jetzt aus ihm hervor, damit Barbie Trost darin fand. Es war erstaunlich, wie auf einmal die Wände, die jahrelang zwischen ihnen gestanden hatten, einstürzten.
Auch Barbie teilte ihre Erinnerungen mit ihm – große und kleine Begebenheiten aus ihrer Kindheit.
Plötzlich riss sie die Augen auf. Sorgsam stellte sie ihre Tasse auf den Tisch. „Daddy?“
Dann stand sie auf.
Ben dachte, ihr wäre noch ein Kindheitserlebnis eingefallen. „Ja, meine Süße?“
Ihre Augen
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