BACCARA EXKLUSIV Band 61
wurden immer noch größer. „Daddy? Ich glaube, es ist so weit.“
Nein. Das konnte nicht sein. Er war noch nicht bereit. Er wurde von Panik ergriffen. Tief Atem holend, tätschelte er seiner Tochter die Hand. „Bist du sicher, Barbie? Kann es kein falscher Alarm sein?“ Er hoffte es inständig.
Barbie lachte auf. „Nein, Daddy. Ich bin mir sicher. Es wird ernst. Ich sage dem Arzt Bescheid und ziehe mich schnell an. Holst du inzwischen meinen Koffer? Er steht im Dielenschrank.“
Mit heftig klopfendem Herzen starrte Ben sein kleines Mädchen an.
Da lernte er gerade, ein richtiger Vater zu sein, und nun wurde er Großvater.
Noch nie hatte er solche Angst gehabt.
9. KAPITEL
Elizabeth starrte an ihre Schlafzimmerdecke und beobachtete, wie sich der Ventilator drehte. Sie konnte nicht schlafen. Dabei hatte sie Schlaf dringend nötig. Doch erschöpft, wie sie war, kam sie nicht zur Ruhe. Ihre Gedanken überschlugen sich.
Am Nachmittag würde sie Atlanta verlassen, der erste Schritt, um ihr Leben zu ändern. Sie zog nach Austin um. Ab morgen würde sie sich auf die Suche nach einer Wohnung machen und einer Praxis, in der sie vorübergehend mitarbeiten konnte, bis sie ihre eigene eröffnen konnte. Mit ihren Empfehlungsschreiben dürfte das nicht schwierig werden.
Sehr schwierig dagegen war es, Ben Damati zu vergessen.
Das Klingeln des Telefons riss sie auf ihren Gedanken. Es war Ben.
„Ich bin Großvater geworden, Elizabeth!“ Er klang begeistert und total fassungslos. „Barbie hat heute Morgen um halb sechs ihr Baby bekommen.“
„Das ist ja wunderbar! Junge oder Mädchen?“
„Ein bildhübsches Mädchen“, sagte er stolz. „Und Barbie will es Jeanne Elizabeth nennen, nach ihrer Mutter – und dir.“
Elizabeth traten Tränen in die Augen. „Ich fühle mich geehrt“, flüsterte sie, bemüht, nicht zu weinen. „Ich rufe sie später an. Gibst du ihr inzwischen einen Kuss von mir?“
„Gib ihr den doch selbst. Ich komme vorbei und nehme dich heute Nachmittag mit in die Klinik.“
„Nein, ich …“ Sie überlegte fieberhaft. Ihr Flugzeug ging kurz nach Mittag, und sie wollte keine Auseinandersetzung mit Ben. Jedenfalls jetzt nicht. „Können wir sie nicht am späten Vormittag besuchen? Am Nachmittag habe ich einen Termin.“
Nach einigem Hin und Her einigten sie sich darauf, dass Ben Elizabeth um zehn Uhr abholen kam.
„Dann also bis später. Wie geht es dir übrigens?“ Seine Stimme klang weich und zärtlich, und Elizabeth rang um Fassung.
Schnell legte sie die Hand auf die Sprechmuschel, damit er nicht hörte, wie sie leise aufschluchzte.
„Elizabeth? Bist du noch da?“
Sie nahm sich zusammen. Die Zeit mit Ben war kostbar. Bald schon würde sie nicht mehr seine sanfte, sexy Stimme am Telefon hören. Nach ihrem Umzug würde er sicher nicht mehr so nett zu ihr sein. „Ja, Ben. Ich bin noch da. Ich vergieße ein paar Tränen, weil ich so gerührt bin.“ Sie lachte gezwungen. „Du weißt doch, dass wir Frauen so gefühlsbetont sind.“
„Ich hätte nicht geglaubt, dass ich von dir mal hören würde, dass es einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt. Ich dachte, du seist für die Gleichberechtigung.“
Das ließ sie ihre Tränen versiegen. „Ich bin gleichberechtigt. Nur nicht einem Mann gleich.“
Sein tiefes, sinnliches Lachen berührte sie sehr. „Die Gespräche mit dir fehlen mir, Elizabeth. Du regst mich immer zum Nachdenken an und lässt nie locker.“
„Hört sich irgendwie nach Schulmeisterin an.“
„Komisch, ich finde eher nach einer Frau, die für sich und ihre Ansichten einsteht. Nach einer Frau mit starkem Selbstbewusstsein. Der Mutter meines ungeborenen Kindes.“
Von der Liebe seines Lebens sagte er nichts. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit dazu gewesen. Er ergriff sie nicht. Und das bestätigte Elizabeth einmal mehr, dass ihre Entscheidung richtig war.
Mit der Ausrede, es habe geklingelt, beendete sie schnell das Telefongespräch.
Nun brachen sich ihre Tränen ungehindert Bahn, doch bis zehn Uhr hatte Elizabeth eine Reisetasche gepackt und in ihrem Wagen verstaut. Sie würde drei Tage weg sein. Morgen würde die Maklerin ein Verkaufsschild im Garten aufstellen, und Elizabeth war zuversichtlich, dass das Haus bald einen Käufer fand. Ehe sie abschloss, schrieb Elizabeth schnell noch einen Wunsch auf einen Zettel und legte ihn in den kleinen Keramiktopf, der mitten auf ihrem Couchtisch stand.
Sie wartete vor dem Haus, als Ben vorfuhr. „Fahr du
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