BACCARA EXKLUSIV Band 61
sie in die Hände. „Tja, anscheinend hatte ich gerade erst mit dem Einrichten begonnen. Wer hätte das gedacht?“ Damit verließ sie das Zimmer.
Dylans Blick wanderte unwillkürlich wieder zum Bett zurück. Es war für ihn sehr leicht, sich Alisa in dem schwarzen Body oder dem pinkfarbenen Mieder darauf vorzustellen. Oder mit gar nichts an.
Als sie jünger war, hatte er sie intim gekannt. Doch das Bild von ihr, das er all die Jahre im Gedächtnis aufbewahrt hatte, war ein Bild der Unschuld. Inzwischen war sie eindeutig erwachsen geworden.
„Können wir jetzt gehen?“, hörte er sie rufen.
„Klar.“ Dylan vertrieb die erotischen Fantasien aus seinem Hirn, und mit einem letzten Blick aufs Bett verließ auch er das Zimmer.
Alisa schwirrte der Kopf von all den neuen Informationen, die sie in ihrem Apartment gesammelt hatte. Es war zu viel, um es gleich verarbeiten zu können, daher genoss sie einfach die frische Brise auf ihrem Gesicht, während Dylan seinen offenen Sportwagen zurück zu seinem Anwesen, das außerhalb von St. Albans lag, lenkte.
„Hat der Besuch in deiner Wohnung ein paar deiner Fragen beantwortet?“, erkundigte er sich.
„Ja und nein.“ Sie war verunsichert. „Die meiste Zeit hatte ich das Gefühl, die Wohnung von jemand anderem zu besichtigen.“
„Und was ist mit deinem Schlafzimmer?“
Erneut wurde sie unsicher. Obwohl sie sich nicht daran erinnern konnte, das Zimmer eingerichtet zu haben, wollte sie es instinktiv verteidigen. Es war offensichtlich ein Ort, wo sie sich sinnlichem Luxus hingab. Ihre einzige Extravaganz in einem ansonsten äußerst sachlichen Leben. „Das Schlafzimmer wirft allerdings Fragen auf, aber das ist jetzt nicht so wichtig. Nachdem ich meinen übervollen Terminkalender gesehen habe, kann ich mir vorstellen, weshalb ich in letzter Zeit ein wenig schwierig gewesen bin.“
Dylan hielt an einem Stoppschild an und warf ihr einen erstaunten Blick zu. Dann fuhr er grinsend wieder an. „Na, so was! Ich könnte schwören, dass du behauptet hast, du seist nicht schwierig.“
Alisa kämpfte gegen eine leichte Gereiztheit an. „Das bin ich auch nicht. Ich meine, normalerweise bin ich bestimmt nicht schwierig. Ich war höchstens in letzter Zeit ein kleines bisschen schwierig.“ Sie hatte keine Lust, weiter darauf herumzureiten. „Der Grund ist, dass ich es langsam satt habe, ständig über mich nachzudenken und zu reden. Das ist so egozentrisch und deprimierend. Ich muss mich mal eine Zeit lang auf jemand anderes konzentrieren.“ Sie lächelte. „Und heute bist du derjenige, mit dem ich mich befasse.“
Er sah sie wieder auf eine so eigenartige Weise an wie vorhin in ihrer Wohnung, dass sie sich unwillkürlich fragte, ob er wohl an ihr Schlafzimmer dachte. „Und wie willst du dich mit mir befassen?“
„Ich will dir nur ein paar Fragen stellen“, versicherte sie ihm schnell. „Du hast mir diese Geschichte erzählt, dass du erst von der Existenz deines Vaters erfahren hast, nachdem er starb und dir eine Erbschaft hinterließ. Aber ich weiß gar nicht, ob du noch Geschwister oder Halbgeschwister hast.“
„Zwei Halbbrüder und eine Halbschwester, was in Wirklichkeit null ergibt“, antwortete er abfällig.
„Wieso null?“
„Weil nichts sie glücklicher machen würde, als wenn es mich nicht gäbe. Sie wollen mich nicht akzeptieren und tun ihr Bestes, um sich von mir fernzuhalten.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann ja verstehen, dass sie sich etwas düpiert fühlen, aber du bist schließlich kein Axtmörder. Und ein Versager bist du auch nicht. Du bist intelligent und talentiert. Sobald sie ihr anfängliches Unbehagen überwunden haben, werden sie dich bestimmt als Gewinn für die Familie betrachten.“
„Anfängliches Unbehagen ist gut.“ Dylan lachte verbittert.
„Wie lange wissen sie es denn schon?“
„Sechs Jahre“, antwortete er grimmig.
Alisa dachte über diese ungewöhnliche Situation nach. „Du hast mir jetzt erzählt, was sie wollen, oder besser gesagt, was sie nicht wollen. Aber was willst du?“
„Wie meinst du das?“
„Was willst du von deinen Halbbrüdern und deiner Halbschwester?“
„Auch nichts“, entgegnete er mit einer Resignation, die etwas in ihr anrührte.
„Ich hätte gern Brüder und Schwestern.“
Er zuckte die Schultern. „In meinem Fall ist Blut leider nicht dicker als Wasser. Ich habe mit familiären Bindungen nicht viel im Sinn. Es gibt meine Mutter, aber das war immer eine unbeständige
Weitere Kostenlose Bücher