BACCARA EXKLUSIV Band 61
mag es. Sir Galahad ist wirklich ein Gentleman“, sagte sie und schlang die Arme um den Hals des Tieres. Zu Dylan gewandt fügte sie hinzu: „Ganz im Gegensatz zu seinem Besitzer.“
„Er ist ein Wallach“, informierte er sie. „Ganz im Gegensatz zu seinem Besitzer. Der ist nämlich nicht kastriert.“
Sie überhörte seine Warnung, löste sich vom Pferd und ging zu ihm hin. „Ich muss gestehen, dass du mich überraschst. Meg erzählte mir, dass du ihr erlaubst, auf deinem Grundstück Reitstunden für behinderte Kinder zu geben. Also sag mir die Wahrheit, Dylan. Bist du ein arroganter, herzloser, versnobter Millionär, oder tust du nur so?“ Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust und sah fragend zu ihm hoch. „Vielleicht bist du ja gar nicht so gleichgültig, oder?“
Die Kombination aus wochenlangem Warten auf Alisas Genesung, die Angst, dass sie ihn schon bald wieder von sich stoßen könnte, und der Anblick ihres vorlauten, verführerischen Mundes waren einfach zu viel für ihn.
Während er ihren Blick festhielt, drängte er sie mit dem Rücken gegen einen Balken. „Ja“, sagte er. „Vielleicht bin ich gar nicht so gleichgültig.“
3. KAPITEL
Alisas Herz schlug heftig beim Anblick von Dylans Miene. Offenbar rang er um Selbstbeherrschung, und ihr gefiel es, dass sie es geschafft hatte, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dennoch merkte sie, wie ihr Mund plötzlich trocken wurde.
Dylan neigte jetzt ganz langsam den Kopf. Die gespannte Erwartung war eine köstliche Qual. Und endlich spürte sie seine Lippen auf ihren.
Er küsste sie mit einer Selbstsicherheit, die Alisa erschütterte. Ihre Knie wurden weich, und ein sinnliches Gefühl durchströmte sie, als seine Zunge ihre umspielte. Sein Oberkörper presste sich gegen ihre Brüste, während er ihre Taille umfasste, um sie noch enger an sich zu ziehen. Deutlich spürte sie seine Erregung. Alisa stöhnte leise.
Abrupt löste er sich von ihr und trat einen Schritt zurück. „Verdammt, du solltest schon längst im Bett liegen, anstatt mich um den Verstand zu bringen.“
Sie atmete ein paarmal tief durch und wünschte sich, sie wäre jetzt nicht so benommen. „Der Doktor hat dich ja gewarnt, dass ich schwierig sein könnte.“
Er runzelte die Stirn.
„Ich frage mich jetzt nur, ob wir uns schon früher mal geküsst haben.“
„Ja. Aber …“ Er hielt inne.
„Aber was?“
„Das ist schon lange her.“ Er wandte sich von ihr ab.
Unerklärlicherweise verspürte sie Enttäuschung, und sie stützte angriffslustig die Hände in die Hüften. „Ach ja? Na, das wirft meine erste Theorie dann wohl über den Haufen.“
Er sah sie erstaunt an. „Welche erste Theorie?“
„Nun, es war immerhin ein ziemlich intensiver Kuss.“ Wie eine spontane Selbstentzündung oder Kernschmelze, dachte sie ironisch. „Es könnte ja sein, dass sich da möglicherweise über die Jahre einiges in uns aufgestaut hatte. Sagen wir, ungefähr zwanzig Jahre. Aber wenn wir uns früher schon mal geküsst haben …“, sie unterbrach sich und sah ihn argwöhnisch an, „… wieso haben wir damit aufgehört?“
„Womit aufgehört?“
„Mit dem Küssen natürlich.“
Verlegen fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Weil du erst fünfzehn warst, deine Mutter wieder geheiratet hatte und du weggezogen bist.“
Alisa suchte in ihrem Gedächtnis vergeblich nach irgendeinem Bruchstück. „Ich kann mich nicht erinnern.“ Dabei wünschte sie sich von ganzem Herzen, dass sie es könnte.
Sie registrierte ein freudiges Aufblitzen in seinen Augen. Zärtlich griff er ihr unters Kinn und hob es an. „Das macht nichts. Manche Dinge vergisst man besser.“ Er ließ die Hand sinken und wurde wieder ernst. „Und demnächst, falls du dich beim Versuch, dich zu erholen, langweilst, lies ein Buch oder schalte den Fernseher ein, statt mich verrückt zu machen.“ Er legte den Kopf schräg und lauschte. „Hört sich an, als sei das Gewitter weitergezogen. Vielleicht können wir jetzt zurückgehen.“
Sie nickte. In Gedanken war sie noch immer bei dem stürmischen Kuss und der Tatsache, dass sie und Dylan als Teenager ein Liebespaar gewesen waren.
Er öffnete die Tür und blickte zum Himmel. „Der Regen hat nachgelassen“, verkündete er und winkte sie zu sich. „Komm.“
Alisa verließ mit ihm den Stall. Nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander hergegangen waren, fragte sie ihn unvermittelt: „Du sagtest vorhin, manche Dinge vergisst man besser. Wolltest
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