BACCARA EXKLUSIV Band 61
Hilflosigkeit sah er aus wie ein kleiner Junge. „Entspannen Sie sich. Barbie hängt an Ihnen und möchte, dass Sie Anteil an ihrem Leben nehmen. Momentan braucht sie eben nur etwas mehr weibliche Gesellschaft.“
„Wo bleibt denn die Gleichberechtigung? Sind Männer nicht auch Menschen?“, versuchte er zu scherzen.
Sie lächelte. „Schon, aber fühlen Sie sich unter Männern nicht wohler, weil Sie nicht über Emotionen reden müssen? Ist es nicht leichter, über Sport zu plaudern, als sich über die Gefühle der anderen Gedanken zu machen?“
Sein Blick sprach Bände. Offenbar stimmte Ben ihr zu.
„Tja, Frauen haben auch ihre eigene Sprache. Deshalb braucht Barbie jetzt seelischen Beistand von einer Frau, die das alles schon mitgemacht hat.“
Er schwieg eine Weile. „Die ganze Sache frustriert mich, und es gibt nichts, was ich daran ändern kann.“ Er umklammerte seine Tasse. „Ich würde diesem Jungen, der das angerichtet hat, wirklich liebend gern eine Tracht Prügel verabreichen.“
Barbie kam in die Küche. „Hi, Daddy.“
„Morgen, Kleines. Komm, setz dich. Möchtest du nicht doch einen Doughnut?“ Es war offensichtlich, dass Barbie für Ben nicht älter als zehn oder zwölf war.
„Lieber nicht, Daddy.“ Barbie wandte sich an Elizabeth. „Könnte ich bitte eine Scheibe Toast haben?“
„Natürlich.“ Elizabeth stellte die Butter bereit. Der Toast war bereits im Toaster.
Barbie setzte sich neben ihren Vater.
„In welchem Fach schreibst du deine nächste Arbeit, Honey?“, erkundigte sich Ben, offenbar um ein harmloses Gesprächsthema bemüht.
„Hauswirtschaft. Am Freitag.“
Elizabeth reichte Barbie ihren Toast.
„Mein Lieblingsfach.“
„Hauswirtschaft?“, fragten Elizabeth und Barbie wie aus einem Mund.
„Sicher.“ Ben grinste. „Ich und zweiundzwanzig Mädchen. Komplette Menüs zu kochen habe ich zwar nicht gelernt, aber ich weiß jetzt, wie schwierig es ist, Kuchen und Plätzchen zu backen.“
Elizabeth lachte.
Barbie wirkte geschockt. „Du hast dieses Fach nur wegen der Mädchen belegt?“
„Ja.“ Bens dunkle Augen funkelten amüsiert. „Ich war siebzehn und dachte, Gott habe Mädchen nur zu meinem Vergnügen erschaffen. Warum, glaubst du wohl, habe ich dir immer eingeschärft, dich vor Jungs in acht zu nehmen? Ich gehörte zu den Typen, vor denen die Mütter ihre Töchter warnten.“
„Darauf scheinst du auch noch stolz zu sein. Wenn sich ein Mädchen so benommen hätte, dann hätte man ihr Namen gegeben, die ich lieber nicht aussprechen möchte.“ Entrüstet biss Barbie in ihren Toast.
„Ich weiß, es wird mit zweierlei Maß gemessen. Aber dafür kann ich nichts.“
„Ich auch nicht“, erwiderte sie spitz und stand nach einem weiteren Bissen Toast auf. „Entschuldige mich, aber ich bin noch nicht ganz fertig für die Schule.“
Nachdem sie weg war, meinte Ben frustriert: „Egal, was ich sage, es ist falsch.“
Elizabeth lächelte. „Erinnern Sie sich an die Mädchen im Hauswirtschaftskurs?“
Ben nickte.
„Ihre Tochter ist genau wie sie. Im gleichen Alter und in der gleichen seelischen Verfassung.“
„Sie wirkten älter als Barbie.“
„Sie selbst waren einfach jünger.“
„Soll das heißen, es ist Zeit für eine Revanche?“
Elizabeth stand auf und stellte Tassen und Teller in die Spüle. „Es geht hier nicht um Sie, sondern um Barbie.“
Er rieb sich den Nacken. „Ich komme mir vor wie ein Fisch auf dem Trockenen. In meinem Beruf löse ich die schwierigsten Probleme. Aber wenn es um das Wohl meiner Tochter geht, fällt mir absolut nichts ein.“
„Geben Sie ihr Zeit. Sie wird ihre eigenen Lösungen finden.“
„Sie meinen, ich soll mich heraushalten?“
„Nicht unbedingt. Helfen Sie ihr bei ihren Entscheidungen.“
„Zum Beispiel herauszufinden, welcher Schritt als nächster zu tun ist?“
„Genau. Also treffen Sie nicht selbst die nächste Entscheidung für sie.“
Ben grinste. Mit seinen dunkelbraunen Augen schaute er Elizabeth tief in die Augen, und sein intensiver Blick ging ihr durch und durch. Sein verheißungsvolles Lächeln schlug sie sofort in seinen Bann. Einen Moment lang bedauerte sie die Mädchen aus seiner ehemaligen Hauswirtschaftsklasse. Wahrscheinlich hatten sie keine Chance gegen Bens Charme, und sie war sicher, dass ihm das schon damals bewusst war.
„Könnten Sie mir auch bei ein paar kleineren Problemen behilflich sein?“
„Alles, was über einen Nietnagel hinausgeht, stelle ich Ihnen in
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