BACCARA EXKLUSIV Band 61
„Ich tue für meine Tochter, was ich kann, außer mein eigenes Leben zu ruinieren. Bei einer Heirat hört es bei mir auf. Ich bin nicht bereit, mich an eine Frau zu binden, nur weil Barbie für die nächsten Jahre eine Mutter braucht. Schließlich wäre ich immer noch verheiratet, wenn sie längst aus dem Haus ist.“
„Ich meinte keine Heirat Ihrer Tochter zuliebe. Vielmehr dachte ich, Sie hätten vielleicht jemanden kennengelernt und beschlossen, wegen Barbie nicht zu heiraten.“
Er zögerte einen Augenblick. „Nein, es gibt keine Frau in meinem Leben.“
„Wie schade.“
„Genug!“ Abwehrend hob er eine Hand. „Ich habe keine Lust zu diskutieren, ob ich meiner Tochter zuliebe hätte heiraten sollen oder nicht. Ich bin jedenfalls nicht verheiratet, und wir haben dieses Problem der ungewollten Schwangerschaft. Lassen Sie uns darauf konzentrieren.“
Elizabeth nickte. Er hatte recht, aber ihre Neugier war geweckt. „Wie gesagt, sehnt sich Ihre Tochter nach jemandem, der ihr die Mutter ersetzt. Sie tun zwar alles für sie, doch im Moment braucht sie einen weiblichen Gesprächspartner. Offenbar sind Sie ein sehr beschäftigter Mann, und sie ist ein Teenager, der mehr Zuwendung braucht, als er bekommt. Damit die Situation für Sie beide erträglicher wird, sollten Sie vielleicht doch nach einer Frau Ausschau halten, die die Rolle der Mutter für Barbie spielen kann.“
Seine Frustration und Verärgerung waren ihm deutlich anzumerken. „Es ist also alles meine Schuld? Da kommt ein hormongetriebener Grünschnabel daher und bringt das Leben meiner Tochter durcheinander, und ich bin derjenige, der es ausbaden soll? Meinen Sie das?“
„Nein, ausbaden muss es Barbie. Auch wenn Sie gekränkt sind, so brauchen Sie nicht mit den Konsequenzen der Entscheidungen zu leben, die Barbie jetzt treffen muss. Barbie dagegen schon, und das für den Rest ihres Lebens.“
Ihre Bemerkung schien ihn mit aller Wucht zu treffen. Nervös rieb er sich über Stirn und Augen und fluchte leise.
„Tut mir leid, wenn es sich anhörte, als wolle ich Sie unter Druck setzen, Mr. Damati. Ich zeige Ihnen das Problem nur von einer anderen Seite auf.“ Tröstend berührte sie seine Hand. Behutsam umschloss er ihre Finger. „Wir werden dieses Problem gemeinsam lösen. Nämlich Barbie helfen, wegen des Babys zu einer Entscheidung zu kommen, mit der sie leben kann.“ Sie entzog ihm ihre Hand und stand auf. „So, jetzt sollte ich wohl besser mal nach Barbie sehen.“
Auch er erhob sich. Offenbar war er ebenso müde wie sie selbst. „Ist es Ihnen denn recht, wenn sie hier übernachtet?“
„Natürlich. Ich habe sie doch eingeladen. Und Ihnen, Mr. Damati?“
„Nennen Sie mich doch Ben. Nein, ich habe nichts dagegen. Wenn sie morgen Nachmittag aus der Schule kommt, werde ich zu Hause sein.“
„Gut.“ Mit so viel Würde, wie sie in Radlerhose und T-Shirt aufbringen konnte, geleitete Elizabeth ihn zur Tür. „Wir werden Schritt für Schritt vorgehen, weil wir Barbie so am besten helfen, sich darüber klar zu werden, was sie tun soll. Ihr Schulbezirk bietet übrigens einen speziellen Kurs für schwangere junge Mädchen an.“
Er wirkte sehr überrascht. „Gibt es denn so viele?“
Sie öffnete die Haustür. „Genügend. Die meisten Schulbezirke bieten solche Kurse an. Und Barbie könnte ohne Weiteres teilnehmen, auch wenn sie eine Privatschule besucht. Aber auch darüber werden wir noch reden.“
„Danke, dass Sie für sie da sind. Es fällt mir ziemlich schwer, mich an diese Situation zu gewöhnen. Barbie war so lange der Mittelpunkt meines Lebens, dass ich mir immer noch nicht vorstellen kann, dass sie alt genug für ein eigenes Kind ist, geschweige denn, nun tatsächlich eins bekommt.“ Seine Miene wurde hart. „Ich könnte jemanden dafür lynchen, aber sie will mir ja nicht mal seinen Namen nennen.“
„Ben, können wir ein andermal darüber sprechen? Ich bin zum Umfallen müde und brauche dringend Schlaf.“
„Natürlich. Darf ich Sie Ende dieser Woche anrufen?“
„Bitte. Barbie hat meine Nummer, falls Sie sie verlegt haben.“
„Gute Nacht, Ms. Gallagher. Und nochmals danke.“
„Keine Ursache. Gute Nacht, Mr. Damati.“
Gleich darauf eilte Elizabeth in ihr Schlafzimmer zurück. Und eine Minute später lag sie im Bett und schlief.
Doch irgendwann in der Nacht wachte sie kurz auf und erinnerte sich sofort an die unergründlichen Blicke aus Ben Damatis schönen dunklen Augen.
Ehe sie wieder einschlief,
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