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BACCARA EXKLUSIV Band 61

BACCARA EXKLUSIV Band 61

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 61 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Clay Estrada , Leanne Banks , Robin Elliott
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böse an. „Wollen Sie den gewissenlosen Bengel etwa ungeschoren davonkommen lassen?“
    „Nein.“ Sie blickte ihm direkt in die Augen. „Geben Sie ihm etwa die ganze Schuld an Barbies Schwangerschaft?“
    Er hielt ihrem Blick stand. Doch allmählich wich sein Zorn so weit, dass er einräumte: „Nein. Nicht die ganze.“
    „Dann sind wir uns ja wenigstens in einem Punkt einig.“ Elizabeth atmete tief durch und wünschte insgeheim, sie wäre weniger lässig angezogen. Es war schwer, in einem zu großen, verwaschenen T-Shirt würdevoll zu wirken. „Warum reden Sie nicht mit Barbie? Zweite Tür rechts.“
    Er lächelte flüchtig. „Danke.“
    „Ich bin im Zimmer gegenüber.“
    Nachdem Barbies Vater gleich darauf ins Gästezimmer gegangen war, zog sich Elizabeth in ihr Schlafzimmer zurück. Sie seufzte auf. Barbies Vater war ein sehr beeindruckender Mann. Sie hatte das Gefühl, als habe er das ganze Haus mit Beschlag belegt.
    Wie gut, dass sie ihren Beruf liebte und fest entschlossen war, Single zu bleiben. Barbies Vater könnte mit seinem Lächeln glatt eine Nonne bezirzen. Höchstwahrscheinlich – denn sein strahlendes Lächeln hatte sie bisher ja noch gar nicht zu sehen bekommen.
    Elizabeth schaltete ihre Nachttischlampe ein und setzte sich in ihren Schaukelstuhl. Sacht hin und her schaukelnd versuchte sie, sich zu entspannen und an etwas anderes zu denken als an die Probleme, die sie vor ihrer Schlafzimmertür erwarteten.
    Nach einer Weile riss ein Klopfen an der Tür Elizabeth aus ihren Gedanken, und gleich darauf steckte Barbies Vater den Kopf herein. „Miss Gallagher?“ Er ließ den Blick durch das Zimmer schweifen und schien überrascht. „Ein höchst interessanter Raum.“
    Elizabeth lachte auf. „Das Wort ‚interessant‘ ist ausgesprochen verräterisch. Trainieren Sie für eine Diplomantenlaufbahn?“
    Er blieb ernst, auch wenn das Funkeln in seinen Augen verriet, dass er am liebsten ebenfalls gelacht hätte. „In diesem Leben nicht mehr. Könnte ich Sie einen Moment sprechen?“
    „Natürlich.“ Sie stand auf, weil sie nicht wollte, dass er ihr Refugium betrat. „Wie wär’s mit einer Tasse Tee?“ Ohne seine Antwort abzuwarten, ging Elizabeth an ihm vorbei Richtung Küche. Dabei nahm sie flüchtig sein Rasierwasser wahr – ein zarter, würziger Duft, den sie ausgesprochen anregend fand.
    Nicht dass sie interessiert gewesen wäre.
    Dann, als der Tee fertig war, saßen sie und Barbies Vater in der kleinen Nische am Küchenfenster und sahen eine Weile schweigend in die mondhelle Nacht hinaus. Es überraschte Elizabeth, dass ihr die Situation nicht unangenehm war.
    Endlich ergriff er das Wort. „Barbie scheint heute Nacht unbedingt hierbleiben zu wollen.“
    „Normalerweise nehme ich keine Patienten mit nach Hause, Mr. Damati. Doch als ich erfuhr, dass Sie nicht daheim seien, war mir sofort klar, dass ich Ihre Tochter nicht vor Ihrem Haus absetzen und allein lassen konnte, denn ihr seelischer Zustand entspricht gegenwärtig etwa dem einer Zehnjährigen. Alles erscheint ihr heillos durcheinander.“
    Er rieb seinen Nasenrücken. „Ich weiß. Hat sie Ihnen gesagt, was sie so sehr aus der Fassung brachte?“
    Elizabeth zog eine Braue hoch. „Vielleicht die Veränderungen in ihrem Leben?“, fragte sie trocken zurück. „Entschuldigung. Ich meinte natürlich, ob noch etwas passiert ist, was ihre Tränenflut auslöste?“ „Es liegt an der Hormonumstellung und den Umständen, die sie zu Entscheidungen zwingen, für die sie nicht bereit ist.“
    Ben Damati sah derart gekränkt drein, dass Elizabeth ihn am liebsten getröstet hätte. „Warum wendet sie sich nicht an mich? Seit Wochen bin ich jeden Abend zu Hause, außer heute. Warum vertraut Sie sich lieber Ihnen an? Sie war doch erst ein Mal in Ihrer Praxis.“
    Offenbar merkte er gar nicht, dass er sie gerade beleidigt hatte. Elizabeth sah es ihm nach. „Ich nehme an, sie hat starkes Verlangen nach weiblicher Gesellschaft.“
    „Sie hat Freundinnen. Sie hat eine Großmutter, die oft zu Besuch kommt. Und alle zwei, drei Monate kommt ihre Tante in die Stadt, die sie auch jederzeit anrufen kann. Über Mangel an Kontakten zu Frauen kann Barbie sich eigentlich nicht beklagen.“
    „Sie sucht nach einem Mutterersatz, Mr. Damati. Barbie hat mir erzählt, dass ihre Mutter starb, als sie selbst elf war. Haben Sie nie daran gedacht, wieder zu heiraten?“
    Abweisend und mit einem Ausdruck, als sei sie nicht ganz bei Sinnen, schaute er sie an.

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