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BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

Titel: BACCARA EXKLUSIV, BAND 64 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dixie Browning Margaret Allison Janet Colley
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größten der Metallkoffer, der unverschlossen war, herum und förderte ein paar Kräcker, eine Packung Schmelzkäse und ein paar Flaschen Bier zutage. Die Kräcker schmeckten alt, der Käse viel zu scharf und das warme Bier genauso, wie es roch.
    Trotzdem, immer noch besser, als Wasser aus dem Fluss zu trinken und davon womöglich krank zu werden.
    Bevor sie sich zum Essen hinsetzte, zog sie noch die Jacke aus, die sie sich von ihm geliehen hatte. Wenn sie den Rückweg antrat, würde sie wieder ihre eigenen schmutzigen Sachen anziehen müssen. Aber das hatte noch ein wenig Zeit. „Sie heißen also wirklich Lion?“
    „Klar.“
    „Das heißt Löwe.“
    „Na und?“
    Sie hatte seinen Schlafsack auf dem Boden ausgebreitet und sich im Schneidersitz daraufgesetzt. Unbeholfen versuchte sie mit ihren bandagierten Händen, einen Kräcker mit Schmelzkäse zu bestreichen. „Nichts. Ich habe mich nur gefragt, was eine Mutter wohl dazu bewegt, ihr Baby so zu nennen.“
    „Sie hätte mich auch Hund nennen können, schätze ich. Oder Widder.“
    „Oder Bär. Ja, wenn sie Sie damals schon so wie heute gekannt hätte, hätte sie Sie vielleicht so genannt.“
    „Eigentlich heiße ich Daniel. Lyon ist mein zweiter Vorname, Lyon mit ‚y‘.“
    „Daniel.“ Sie reichte ihm zwei mit Käse bestrichene Kräcker und streckte sich dann auf dem Schlafsack aus. Kritisch betrachtete sie ihre schlammverkrusteten Schuhe. Dabei begann ihr Gesicht wieder zu jucken, und vor lauter Anstrengung, den Juckreiz zu unterdrücken, juckte es sie plötzlich am ganzen Körper.
    Am besten, sie konzentrierte sich darauf, ein wenig Konversation zu machen. Schließlich musste sie sich irgendwie von ihren vielen Problemen ablenken. „Daniel ist ein guter Name. Mir fällt kein Bösewicht aus Film oder Literatur ein, der Daniel geheißen hätte. Stammt nicht der Abenteurer Daniel Boone aus North Carolina? Vielleicht dachte Ihre Mutter ja an ihn, als sie den Namen für Sie aussuchte. Oder hat der Name in Ihrer Familie Tradition?“
    „Nein.“
    „Meiner übrigens auch nicht. Meine Mutter blätterte gerade in einem Pflanzenkatalog, als die Wehen anfingen. Manchmal frage ich mich, was wohl passiert wäre, wenn sie die Seite mit dem Gemüse aufgeschlagen hätte. Vielleicht würde ich dann Spinat heißen oder Kohlkopf.“
    „Kohlkopf Clancy, ich finde, das hat was.“
    Sie blickte auf. Er lächelte. Es war das erste Mal, dass sie ihn tatsächlich lächeln sah. Wohl hatte er ein- oder zweimal kurz gegrinst, aber jetzt lächelte er richtig, und seine blauen Augen, die so gar nicht zu diesem rauen Gesicht passen wollten, strahlten.
    Er war nicht das, was man einen gut aussehenden Mann nannte. Dennoch mochte sie sein Gesicht – aber nur, weil er so eigenartig aussah, so anders. Eigentlich hatte er immer einen brummigen Ausdruck im Gesicht, aber trotzdem irgendwie sympathisch.
    Ergab das einen Sinn? Ungefähr so viel Sinn wie ihr ganzes Leben in letzter Zeit.
    „Wissen Sie, ich sollte jetzt wirklich überlegen, wie ich zurückkomme.“ Merkwürdig, sie hatte eigentlich gar keine Lust dazu. Dabei hatte sie beim Aufwachen nur eins im Sinn gehabt: so schnell wie möglich zurück zur Zivilisation zu kommen. Im Lauf des Tages hatte sie es auf morgen verschoben, um dann lieber doch schon heute zurückzukehren. Was für ein Hin und Her. Vielleicht war sie ja viel gestresster, als es ihr bewusst war. Vielleicht hatte sie diese Unterbrechung gebraucht.
    „Haben Sie es aus einem bestimmten Grund so eilig?“
    Sie überlegte. „Eigentlich nicht. Ich schätze, ein oder zwei Tage länger könnte ich mir schon leisten. Ich wollte ja sowieso die ganze Woche wegbleiben, wenigstens bis Cyn und Eric zurück …“
    „Cyn und Eric?“
    Am liebsten hätte sie ihm alles erzählt und sich an seiner Schulter ausgeweint. Wahrscheinlich, weil sie noch keiner Menschenseele von ihrem Kummer wegen Eric und Cyn und wegen ihrer Großmutter erzählt hatte. Außerdem wusste ja jeder, dass es Fremden gegenüber leichter war, sein Herz auszuschütten. Das war so ähnlich, wie wenn man einen Brief schrieb, den man anschließend zerriss oder verbrannte. Oder wie in einem dieser alten Filme, wo ein Soldat im Krieg einer Sanitäterin oder Krankenschwester gegenüber sein Herz erleichterte und ihr später, auf Krücken oder mit einer Augenklappe, wiederbegegnete und natürlich unter Tränen und mit offenen Armen aufgenommen wurde. Und dann schloss sich eine Tür hinter ihnen, und der Film

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