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BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

Titel: BACCARA EXKLUSIV, BAND 64 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dixie Browning Margaret Allison Janet Colley
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Briefe und Fotos und Postkarten geschickt – sogar ein Foto von mir mit Charles Eastwood –, ich hatte eine winzige Rolle in ‚Vor den Toren zur Hölle‘, und er war wirklich nett.“
    Er hatte keine Ahnung, wer dieser Charles Eastwood sein mochte, konnte aber jeden Mann verstehen, der nett zu ihr war. Er hoffte nur, der Kerl hatte ihre Vertrauensseligkeit nicht ausgenutzt.
    „Ihre Großmutter hat Sie also nicht erkannt. Vielleicht sind ihre Augen nicht mehr das, was sie mal waren.“
    Jasmine lehnte sich zurück, nicht ganz von ihm weg, dazu fühlten sich seine starken Arme um ihren Körper zu gut an, aber weit genug, um Lyon anzusehen. „Es war das erste Mal, dass ich ihr begegnet bin. Ich wüsste nicht einmal von ihrer Existenz, wenn mein Vater nicht eines Tages aufgetaucht wäre und sie zufällig kurz vor seinem Tod erwähnt hätte.“
    „Aha, möchten Sie vielleicht noch einmal von vorne anfangen, diesmal etwas organisierter?“
    Also holte sie tief Luft und erzählte ihm alles, wonach sie nie zuvor jemand gefragt hatte. Eric jedenfalls hatte immer das Thema gewechselt, wenn sie angefangen hatte, von familiären Dingen zu sprechen.
    Lyon war wahrscheinlich auch nicht wirklich daran interessiert, aber er war immerhin freundlich genug, so zu tun. Und sie musste mit jemandem reden. Geteiltes Leid war halbes Leid, wie es so schön hieß.
    „Ich wurde in einer Kleinstadt, in der Nähe von Tulsa, geboren. Mein Vater war Pferdehändler, aber nicht sehr gut in seinem Job. Genauer gesagt arbeitete er nur bei einem Pferdehändler, und die meiste Zeit verbrachte er mit Trinken. Ich erinnere mich kaum an ihn, aber meine Mutter sagte, er sei immer gut zu ihr gewesen. Sein Problem war, dass er gern ein Rodeostar gewesen wäre, aber er schaffte es nie, über die Rodeos in unserem Ort hinauszukommen. Deshalb trank er und war sehr oft deprimiert. Eines Tages ging er dann einfach fort und kam nie mehr zurück.“
    „Und er hat Ihnen von Ihrer Großmutter erzählt?“
    „Das war später. Eines Tages stand er vor meiner Tür. Ich hätte ihn nicht erkannt, aber er hatte ein Foto von mir und meiner Mutter, als ich vier war. Meine Mutter hatte genau das gleiche Bild gehabt. Er sagte, er sei mein Vater, und ich merkte gleich, dass er wirklich krank sein musste, denn seine Haut war ganz gelb, und er war entsetzlich dünn.“
    Sie erzählte nicht, was für ein Schock es gewesen war, herauszufinden, wie krank er war und wie weit unten er auf der Liste der Anwärter für eine Lebertransplantation gestanden hatte, ganz abgesehen von der finanziellen Misere. Dann war er gestorben, noch bevor sie mit dem Papierkrieg richtig angefangen hatte.
    „Tja.“ Sie machte einen Versuch, sich aus Lyons Armen zu befreien, aber er hielt sie fest, und das war ein so gutes Gefühl, dass sie es geschehen ließ. „Aber nicht, dass Sie jetzt einen falschen Eindruck bekommen. Meine Mutter und ich sind gut zurechtgekommen. Am Anfang hat sie sehr viel geweint, aber wenigstens mussten wir nicht mehr die ganze Zeit auf Zehenspitzen und flüsternd herumgehen. Ich konnte lachen und Musik hören, so laut ich wollte. Nach einer Weile vermissten wir ihn kaum noch, ich jedenfalls nicht. Vielleicht hätte ich das tun sollen. Vielleicht, wenn ich ihn mehr geliebt hätte …“
    Lyon schloss die Augen und hielt Jasmine weiter fest. Teilweise weil es schön war, eine Frau im Arm zu halten, ohne dass es dabei um Sex ging. Teilweise einfach deshalb, weil es zu sehr schmerzen würde, seine Haltung zu verändern.
    „Lyon?“, flüsterte sie. „Ich wollte Ihnen nicht auf die Nerven gehen mit dem Gerede. Über meine Vergangenheit, meine ich. Jedenfalls, um es kurz zu machen, erzählte mein Vater mir von dieser Großmutter, und ich schrieb an dieses Altersheim. Sie antwortete nicht, aber jemand vom Personal tat es. Dass sie zu alt sei, um selbst zu schreiben, aber dass es ihr Freude mache, Post zu bekommen und kleine Geschenke. Also schickte ich Briefe und Fotos und Süßigkeiten und Handcreme, und einmal ein Bettjäckchen mit Spitzeneinsatz, ein Sonderangebot. Ich denke schon, es hat ihr gefallen, sie hat nur nichts darüber gesagt.“
    Lange Zeit schwiegen sie. Die matte Februarsonne verlor rasch das bisschen Wärme, das sie zur Mittagszeit gespendet hatte. Aber sie vermissten die Wärme nicht. Ein Specht hämmerte gegen einen Baumstamm, der aber hohl war, piepste enttäuscht und flog wieder davon. Nur wenige Meter von ihnen entfernt tauchte eine Bisamratte aus dem

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