BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
Wasser, kletterte eine Baumwurzel hoch und glitt nach einer kurzen Bestandsaufnahme ihrer Umgebung ins Wasser zurück.
Lyon streichelte Jasmine den Rücken und spürte ihr Schluchzen unter seinen Händen. Es war ihm nicht möglich, mit den Händen tiefer zu reichen, und das war vielleicht auch gut so. Schließlich hatte sie nur jemanden zum Zuhören gebraucht, ein wenig Trost und Erleichterung. Und das war auch alles, was er ihr bieten konnte.
Wenn auch keineswegs alles, was er ihr gern bieten würde.
5. KAPITEL
Es war kein Problem für Jasmine gewesen, einen Vorwand zu finden, doch noch zu bleiben. Wegen der Allergie fühlte sie sich körperlich zwar ziemlich unwohl, aber trotzdem hatte sie sich eine Entschuldigung nach der anderen ausgedacht, um noch einen weiteren Tag mit Lyon an diesem unwirtlichen Ort zu verbringen.
Aber es wäre ja auch unmöglich für sie gewesen, mit diesem Gesicht ein Flugzeug zu besteigen. Man würde sie gar nicht hineinlassen, aus Angst vor einer möglicherweise ansteckenden Krankheit. Außerdem hatte sie nicht vor, Cyn und Eric zu begegnen, bevor ihr Gesicht nicht wieder völlig wiederhergestellt war. Abgesehen davon brauchte Lyon sie einfach. Mochte er auch behaupten, er käme wunderbar allein zurecht, ihr kam es so vor, als sei er der einsamste Mensch, den sie je getroffen hatte.
Nicht dass sie glaubte, dass er das jemals zugeben würde. Vielleicht war es ihm nicht einmal bewusst. Aber ihr. Sie hatte ein Gespür dafür.
Entschlossen, nicht zuzulassen, dass er in düstere Stimmung versank und keine weitere Notiz von ihr nähme, begann sie nun, ihn nach den Namen der Vögel zu fragen, die herbeiflogen und sich um die Krümel stritten, die von den Kräckern, ihrem Frühstück, abgefallen waren.
Er schien nicht allzu viel über Vögel zu wissen. Noch weniger als sie, denn er nannte ihr Namen, von denen selbst sie wusste, dass sie nicht stimmten. Sie lächelte, und er erwiderte ihr Lächeln. Jedenfalls fast.
Sie merkte schnell, dass er sich über ihre Fragerei lustig machte – an dem fast unmerklichen Zucken um seine Mundwinkel. Und daran, dass die Fältchen um seine Augen ein klein wenig tiefer wurden. Jedenfalls hatte sie das Gefühl, dass es die Anstrengung wert war, ihn aus seiner miesepeterigen Stimmung herauszulocken. Und sie tat ihr Bestes.
Er hatte Schmerzen?
Pech. Sie hatte Juckreiz. Ihr Haar war in einem unbeschreiblichen Zustand, ebenso wie ihr Gesicht und die wenigen Kleidungsstücke, die sie hatte. Er hielt sie für eine überempfindliche Großstadtpflanze, aber sie würde nichts von dem, was er sagte oder dachte, wirklich an sich herankommen lassen. Stattdessen versuchte sie, sich seinen Erwartungen anzupassen.
„Hat dieser Ort hier einen Namen?“
Sie erntete wieder einmal diesen gewissen Blick von ihm, diesen männlich-chauvinistischen Blick. „Ja. Er heißt ‚die Sumpfhöhe‘.“
Was natürlich ein Scherz war. Es gab im Sumpf keine Höhe; rund um sie herum war das Land so flach wie ein Pfannkuchen.
„Sumpfhöhe. Das gefällt mir.“ Immerhin befand sich sein Camp an einer Stelle, die wohl als die höchste weit und breit gelten konnte, und sie war froh darüber. Es reichte, dass sie an diesem Morgen völlig durchgefroren aufgewacht war. Ihre Sachen waren nicht wirklich feucht gewesen, aber es hatte sich so angefühlt.
Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie die Nacht für ihn gewesen sein mochte. Er hatte darauf bestanden, dass sie beides, Zelt und Schlafsack, für sich nehmen sollte. Sie hatte vergebens protestiert. Auch wenn sein Körper ihn zurzeit im Stich ließ, sein Starrsinn hatte offenbar keinen Schaden genommen.
Als ihre steifen Glieder etwas lockerer geworden waren, hatte sie eine Leine zwischen zwei Bäumen befestigt und Schlafsack und Plastikplane zum Lüften aufgehängt. Dann hatte sie sich so viele Kleidungsstücke von ihm, wie er ihrer Meinung nach entbehren konnte, angezogen, um sich aufzuwärmen, während er sich abgequält hatte, indem er Runde um Runde um das Lager herum drehte. Wahrscheinlich schadete ihm das mehr, als es nutzte, aber der Mann ließ sich einfach nichts sagen. Was er nicht hören wollte, nahm er nicht wahr.
Trotzdem, sie konnte ihn doch nicht einfach allein lassen und weggehen. Selbst wenn sie die Möglichkeit dazu hätte, ihr Gewissen würde es nicht zulassen. Sie war überzeugt, dass er kurz davor war, wieder Muskelkrämpfe zu bekommen, und dann wäre er wieder völlig hilflos.
Als die Sonne etwas höher stand,
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