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BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

Titel: BACCARA EXKLUSIV, BAND 64 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dixie Browning Margaret Allison Janet Colley
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Wenn sie doch nur ein Tonbandgerät dabei hätte. Der Boden war so feucht, dass um sie herum kleine Dampfwolken aufstiegen. Ihr Magen knurrte so laut, dass man es hören konnte. Sie hatte heute ja auch überhaupt noch nichts gegessen. Aber das alles hatte im Moment keine Bedeutung. Im Moment war sie dabei, Material zu sammeln, aus dem sie leicht eine Story für einen ganzen Film machen könnte, vielleicht sogar für eine Serie.
    „Was geschah weiter mit ihm, Mr. Webster?“
    „Mit dem alten Lawless? Soll an Bleivergiftung gestorben sein. Manche sagen, von der schlecht verschweißten Wasserleitung. Andere behaupten, von einer Gewehrkugel.“
    Webster nahm dankbar eine zweite Flasche Bier und erzählte bereitwillig weiter. Squire Lawless hatte anscheinend eine ganze Reihe Nachkommen gezeugt, von denen einer mitten in diesem Sumpfgebiet ein großes Anwesen errichtet hatte.
    „Das war für Laurel Lee. Sie war mit Billy Lancaster verheiratet, der handelte mit Holz. Er rodete mehr Hektar als eine ganze Herde Biber, bis er es schließlich aufgab. Aber es hat ihm ’ne Menge Geld eingebracht. Hat für Laurel Lee dann dieses hübsche Haus direkt am Fluss gebaut. Das Problem war nur, dass der Boden nicht fest genug war. Fing an, einzusinken, bevor sie damit fertig waren.“
    „Wie interessant“, murmelte Jasmine, während sie ununterbrochen schrieb.
    Lyon blickte ihr über die Schulter und fand es gar nicht so interessant. Schließlich ging es um seine Vorfahren und sein Erbe. Auch wenn er nicht darum gebeten hatte und es eigentlich nicht brauchte, so wäre es ihm doch lieber gewesen, die Geschichte hätte etwas anderes beinhaltet als kriminelle Machenschaften und Schmuggelei.
    „Die Zeit vergeht“, bemerkte er und versuchte, seine verspannten Muskeln zu dehnen, indem er erst das eine Bein ausstreckte, dann das andere. Es wurde Zeit für ihn, etwas zu unternehmen.
    „Ja, der alte Squire, der hat sich ein Imperium aufgebaut, so nennt man das doch im Fernsehen, oder? Die Nachkommenschaft ist über die ganzen Staaten verteilt, bis hinauf nach Arkansas, bis nach Texas und New York. Schätze, Sie haben mehr Verwandte, als Sie sich vorstellen können, junger Mann.“
    „Woher wissen Sie das alles?“, fragte er.
    „Na ja, in meinem Job …“
    „Und der wäre?“
    „Landvermessung. Bin seit 1976 registrierter Landvermesser. Maggie vom Rathaus ist meine Cousine. Hat mir Bescheid gesagt, als die ganze Sache ins Rollen kam.“
    Falls durch die ganze Geschichte ein roter Faden ging, hatte er, Lyon, ihn längst verloren. „Sie meinen, der Arm des Gesetzes reichte schließlich auch bis hierher? Aber das muss doch längst …“
    „Sechzig, siebzig Jahre her sein, schätze ich. Nein, mein Junge, ich meine was anderes. Als die in Columbia anfingen, davon zu reden, dass das hier alles unter Naturschutz gestellt werden soll, als die von den Umweltschützern anfingen, Wölfe und alle möglichen Pflanzen und Viecher zu schützen, da kamen plötzlich die Anwälte. Sie fingen an, jeden Einzelnen von der Nachkommenschaft des alten Lawless ausfindig zu machen. Maggie sagt, sie hat den Leuten ’ne ellenlange Liste von Namen gegeben. Hat sie ’ne Menge Zeit gekostet. Hat so viele Tage über Taufregistern und solchem Kram verbracht, dass sie ’nen steifen Rücken gekriegt hat.“
    Er fühlte mit der Frau. Gedankenverloren betrachtete er die abgestreifte Haut einer Schlange, die von einem Zweig herabhing. Eine ellenlange Liste von Namen? Sollten das alles Verwandte von ihm sein?
    Noch vor einer Woche hatte er keinen einzigen gehabt. Er war es gewohnt, nur sich selbst gegenüber verantwortlich zu sein, und das war ihm auch sehr recht. So gab es keine Komplikationen, niemand stellte Fragen oder verlangte Erklärungen. Das Letzte, was er sich wünschte, besonders zurzeit, war ein Haufen Verwandter, die womöglich in seiner Vergangenheit herumwühlten.
    „Das ist ja eine tolle Story“, rief Jasmine begeistert.
    Verdammt, er mochte es gar nicht, dass sie diesen Webster so anstrahlte, besonders, weil ihre Allergie fast abgeklungen war. Nur die eine Wange war noch ein klein wenig rosiger als die andere.
    „Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, Mr. … Catfish. Darf ich diesen Namen benutzen? Oh, ich wünschte, ich hätte Kamera und Tonbandgerät dabei.“
    Das reicht!, dachte Lyon. Er sprang auf, ohne im Geringsten dabei zusammenzuzucken. „Es wird Zeit. Wenn wir weiter flussabwärts ziehen wollen, machen wir uns besser auf den

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