BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
Schlaganfall. Wer weiß schon, ob er es verstanden hat.“
Diese ersten Tage damals auf Summerhill verfolgten sie noch immer. Es hatte ihren Vater so verwirrt, was mit ihm geschah. Er starrte ständig seine unbrauchbare Hand an, sein Bein, das ihm nicht mehr gehorchte. Und er hatte auch sie angestarrt, als wüsste er nicht recht, wer sie war.
„Vielleicht hätte er dir sagen sollen, dass es ihm leidtue.“
„Was hätte ihm denn leidtun sollen?“
„Dass er dich all die Jahre vernachlässigt hat, dir die Schuld daran gegeben hat, was deine Mutter ihm angetan hat. Irgendwie hat er dein Mitgefühl gar nicht verdient.“
Lucy kuschelte sich noch enger an Ethan. Sie hörten den Regen aufs Dach prasseln und den Wind ums Haus heulen. Am liebsten wäre sie für immer so sitzen geblieben.
„Dir ist doch wohl klar“, Ethan hob ihr Kinn an, damit sie ihn anschaute, „dass frech zu sein und dich mit Charme durchzumogeln nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit ist.“
Lucy sah blinzelnd zu ihm auf. Wieso erkannte er das so schnell? Sie hatte Jahre dazu gebraucht.
Ein winziger Hoffnungsschimmer breitet sich in ihr aus, doch sie unterdrückte ihn rigoros, wie sie es immer getan hatte.
Sie hatte es lange vor dem Tod ihres Vaters aufgegeben, auf ein liebes Wort von ihm zu hoffen, auf einen Kuss oder eine Umarmung wie früher, bevor Belle gegangen war. Und sie hatte längst die Hoffnung auf eine Liebe wie aus dem Märchen aufgegeben. Es war besser so. Sie war der lebende Beweis. Das Wort Liebe ließ die Menschen die Flucht ergreifen – und sie selbst noch schneller als andere.
Zärtlich küsste sie Ethans Brust. Sie würde diese Nacht mit ihm genießen. Der nächste Tag würde schnell genug kommen.
Ethan streichelte ihre Wange. „Lass uns einen Plan machen.“
Sie grinste. „Du und deine Pläne.“
Mit dem Zeigefinger umrundete er ihre Lippen. „Du bist sehr hübsch. Und du warst nicht Teil meines Plans.“
Nein, dachte Lucy traurig. Das bin ich bei niemandem. Aber sie lächelte weiter.
„Ich habe dir von Turtle Island erzählt, nicht wahr? Das wird ein Riesenprojekt. Es wird die exklusivste Ferienanlage weltweit. Sie wird allerdings in den nächsten Jahren auch fast meine ganze Zeit in Anspruch nehmen.“
Lucy wurde das Herz schwer, obwohl Hoffnung in ihr aufkeimte. Und wieder unterdrückte sie sie. Er sprach schon von seiner Abreise, und damit hatte es sich.
„Aber die Inseln liegen nur drei oder vier Stunden entfernt. Du kannst mich besuchen kommen.“
„Eine gute Idee“, erwiderte sie fröhlich und schob jede Rührung beiseite, ganz wie es ihre Art war.
„Lass dich im Legastheniezentrum beurteilen, Lucy. Bald. Ich werde deine Geschäftsideen ausarbeiten, wir werden das Chaos mit Tom klären, und dann kannst du anfangen, einige deiner Ideen in die Tat umzusetzen. Schließlich gehören dir fünfzig Prozent dieses Unternehmens.“
Sie seufzte. „Er wird nicht auf mich hören.“
„Das wird er sehr wohl. In dir steckt mehr, als er denkt. Lass es uns ihm zeigen.“
Was für ein kleiner unbedeutender Satz. Sie versuchte, ihn sich bildlich vorzustellen. Aus Ethans Mund bedeutete das zwei Beteiligte. Sie beide. Zusammen. Wir.
Wieder flackerten Hoffnung und Sehnsucht in ihr auf. Schlag es dir aus dem Kopf. Sie sollte endlich zur Vernunft kommen.
Lucy betrachtete seinen entspannten Körper. So groß, so stark. Mit der Hand strich sie über seine flaumigen Brusthärchen. Was für ein Anblick.
Lucy liebkoste seine kleine Brustknospe mit der Zunge, dann bewegte sie einen Finger aufreizend langsam abwärts über seinen Bauch. Sie hob den Kopf und knabberte zärtlich an seinem Kinn. Unversehens küssten sie sich erneut tief und hingebungsvoll. Ethan zog sie fest an sich, und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus.
Sehr viel später stöhnte er nach einer quälend langsamen und sanften Verführung in wilder Ekstase auf. Er strich ihr das Haar zurück, ohne den Blickkontakt zu lösen. Es gab etwas zwischen ihnen – eine Emotion, die so unbeschreiblich und komplex war wie ein exquisiter Wein. Er hatte ihr so viel süße Lust bereitet und ihr so viel Glück geschenkt, dass Lucy das Gefühl hatte, sie würde gleich überschäumen.
Es war das schönste Gefühl – und das schlimmste –, das sie je erlebt hatte. Sie riss ihren Blick von Ethan los und kuschelte sich an ihn. Sie hoffte, er merkte nicht, dass sie aus unerfindlichen Gründen ein paar Tränen vergoss.
Später gingen sie barfuß und Händchen haltend
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