BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
tun.“
„Ich wollte Ihnen nur zeigen, wo das Kolostrum und die anderen Sachen stehen.“
„Ach so.“ Ihr fiel keine bissige Erwiderung ein.
Ihre Blicke begegneten sich.
Er wich als Erster aus. „Es ist …“ Er kratzte sich im Nacken, wo sein Haar auf den Kragen reichte, und ging in die Küche. „Es ist hier. Wir haben die Erstmilch eingefroren.“ Er öffnete den Gefrierschrank. Vier Plastikbehälter standen zwischen einer leeren Eiswürfelschale und einer offenen Tüte Mais, aus der die Körner herausgefallen waren.
Ty räusperte sich. „Das wollten wir aufräumen.“ Er nahm einen der Behälter heraus, schloss den Gefrierschrank und öffnete die Schublade unter dem Herd. Leider war sie jedoch bis auf ein paar vertrocknete Nudeln und eine nicht mehr erkennbare eingetrocknete Pfütze leer. „Die Pfannen wollten wir auch spülen.“
Er sieht mich so eigenartig an, dachte sie, als könnte er meine Gedanken lesen. Das versetzte sie in Panik. Sofort straffte sie sich. „Hören Sie, Mr. Fox, trotz aller guten Absichten, die Sie nicht ausgeführt haben, schaffe ich es sicher, Daniel zu füttern, wenn Sie mir die Vorgehensweise erklären.“
Die Eiskönigin sprach aus ihr. Tyrel bemerkte es sofort. Vorhin hatte er gesehen, wie verletzlich sie in Wirklichkeit war. Doch jetzt merkte er ihr nichts mehr davon an. Besser so, sagte er sich, kippte die verkohlten Bohnen vom Abend vorher in den Abfalleimer, spülte den Topf aus und füllte ihn zur Hälfte mit Wasser.
„Daniel?“, fragte er dabei.
Fast wäre sie vor ihm zurückgewichen, so als hätte er sie überrascht. Sie schürzte ihre Lippen. Prompt überlegte er, wie es wohl wäre, wenn er sie küsste.
„Daniel?“, wiederholte er leicht spöttisch.
„Ja, wegen seiner Augen. Sie erinnern mich an den Schauspieler Daniel Day-Lewis. Haben Sie denn nicht ‚Der letzte Mohikaner‘ gesehen?“
Tyrel schüttelte den Kopf. Die Jeans, die sie trug, saß bei ihr ganz anders als bei anderen Menschen. „Den Film habe ich wohl verpasst.“
„Dann können Sie es auch nicht verstehen“, versetzte sie und trat an den Herd. „Was mache ich mit dem Wasser?“
„Sie kochen es.“ Er sah sie an. Sie stand direkt neben ihm, und er konnte in dem Morgenlicht, das auf der Ostseite durchs Fenster fiel, sehen, was für einen glatten Teint sie hatte. „Sie können doch Wasser kochen, oder?“
Sie lächelte. „Natürlich.“
„Das konnte ich ja nicht wissen“, bemerkte er und stellte den Herd an. „Nach dem gestrigen Abend …“
„Gestern Abend – das war Pech.“
„Also können Sie doch kochen?“ Er schaute ihr ins Gesicht.
„Natürlich.“ Sie wich seinem Blick lieber aus.
Das brachte ihn zum Schmunzeln. Irgendwie gab es ihm ein besseres Gefühl, wenn er wusste, dass sie schwindelte und Schwächen hatte … abgesehen von ihrem Auftreten. „Na ja“, meinte er. „Vielleicht sollte Nate kochen. Er kann …“
„Ich kann kochen!“, beteuerte sie pikiert.
„Dann würde es Ihnen nichts ausmachen, heute schon damit anzufangen?“, fragte er.
„Heute?“ Sie hob die Brauen.
„Ja, und wir essen gegen Mittag“, erwiderte er und stellte den gefrorenen Behälter in den Topf mit Wasser.
„Sie wollen wirklich, dass ich koche?“
Er wandte sich um. „Sie haben gesagt, Sie können das. Sie wollten jede Arbeit tun, die erledigt werden muss. Als Erstes muss wohl die Küche aufgeräumt werden. Fleisch und Gemüse finden Sie im Gefrierschrank im Keller. Ich esse gern Fleisch mit Kartoffeln. Ach, und kümmern Sie sich um die Milch fürs Kalb, damit das Haus nicht abbrennt.“ Lächelnd verschwand er.
Drei Stunden später hätte Hannah ihm gern widersprochen. Vielleicht wäre es gar keine schlechte Idee, das Haus einfach abzubrennen. Eine halbe Stunde hatte sie damit verbracht, das Kalb zu füttern, und dabei hatte es nur sehr wenig getrunken. Sie machte sich Sorgen, dass es schwächer werden würde, und hatte immer wieder nach ihm gesehen. Es lag flach auf der Seite, und sie hatte es mit dem Parka zugedeckt, den sie am Morgen angehabt hatte. Hoffentlich gehörte er Ty, und hoffentlich machte das Kalb ihn schmutzig.
Trotz aller Sorge, die sie um es hatte, machte das Kalb ihr noch die größte Freude. Die Küche hingegen … Hannah lehnte sich gegen den Türrahmen. Gerade hatte sie einen Stiefel in den Flur zurückgebracht. Warum er in der Spüle gestanden hatte, konnte sie nicht sagen. Aber mittlerweile war es nach elf Uhr, und sie hatte noch nicht mit
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