BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
ich keine Kompromisse, Mr. Tannon. Ich nehme Ihnen diese Bemerkung übel.“
„Entschuldigen Sie, ich habe mich ja nur gefragt … Sie waren gestern bis spät in die Nacht im Club.“
„Aber nicht zu meinem Vergnügen, wie Sie vielleicht unterstellen. Das Singen ist mein Beruf. Ich zahle damit die Miete und unser Essen.“
„Ich weiß, aber ich frage mich, ob das der richtige Beruf für eine Mutter ist. Ich meine, für jemanden, der ein Kind großziehen muss.“
Kirby ließ den Löffel, mit dem sie das Baby gefüttert hatte, auf den Tisch fallen. „Warum sagen Sie das?“
„Nun, weil ich der Meinung bin, dass Auftritte in irgendwelchen Bars …“
Kirby schnitt ihm erbost das Wort ab. „Davon habe ich nicht gesprochen, obwohl ich auch in dieser Beziehung nicht Ihrer Meinung bin. Warum betonen Sie, dass ich nicht Jodies Mutter bin?“
„Ich habe es nicht betont, sondern lediglich festgestellt. Sie sind es nun einmal nicht.“ Er fuhr mit der Hand durch sein Haar, wie er es immer tat, wenn er nervös wurde.
„Ich will Ihnen einmal etwas sagen, Mr. Tannon. Mutter zu sein bedeutet nicht allein, geschwängert und entbunden zu werden. Viel wichtiger als die biologische Definition ist das, was man für ein Kind empfindet.“
„Mag sein, aber der biologischen Definition nach sind Sie nun mal keine Mutter. Und wenn Sie nächtelang nicht zu Hause sind …“
„Wie können Sie es wagen, über mich zu richten? Sie haben doch überhaupt keine Ahnung, wer ich bin und wie viel mir das Kind bedeutet!“
„Sie vergessen, ich habe Ihren Auftritt gestern Nacht gesehen. Sie sind gut. Sie haben eine ungemeine Ausstrahlung. Sie machen die Männer verrückt, mich nicht ausgenommen.“
Vielleicht lag in dieser Feststellung sogar ein Kompliment, doch Kirby war zu verärgert, darauf einzugehen. „Wenn das so ist, dann ist es nicht meine Schuld. Sicher, es gibt immer Männer, die sich nicht in der Gewalt haben. Ihr Pech, wenn Sie dazugehören.“
„Und was würden Sie tun, wenn Sie auf einen Agenten träfen, der Ihnen eine große Karriere verspricht?“
„Was wäre so schlecht daran? Haben Sie etwas gegen Künstler?“
„Nein. Ich frage mich nur, wo das Kind dann bliebe. Wohin würden Sie es abschieben, während Sie Ihre Karriere machen? Erst in einen Kinderhort und dann ins Internat? Haben Sie sich einmal überlegt, wie einsam und vernachlässigt sich so ein Kind fühlen würde? Ein Kind, das sehr bald begreift, dass es nur eine Last für Sie ist?“
„Woher haben Sie Ihre Weisheiten? Haben Sie einen Schnellkurs in Kinderpsychologie gemacht, deuten Sie die Sterne, oder lesen Sie aus der Hand?“
„Ich erkenne eine gute Mutter auf den ersten Blick.“
Kirby hätte explodieren können bei dieser Bemerkung. Sie stand auf. „Ach so? Ich bin der Überzeugung, dass Sie eine gute Mutter nicht einmal erkennen würden, wenn sie direkt vor Ihrer Nase stünde.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging ins Wohnzimmer.
Carl folgte ihr.
„Was wollen Sie?“, fauchte sie. „Laufen Sie mir nicht immerzu nach. Morgen früh gehe ich zu meinem Anwalt, und bis dahin möchte ich Sie nicht mehr sehen. Haben Sie das verstanden?“
Zur Hölle, nein! Carl konnte selbst nicht begreifen, was ihn dazu veranlasst hatte, das Gespräch, das diesmal in einer freundlichen Atmosphäre begonnen hatte, in einen Streit ausarten zu lassen. Hatte er Kirby bewusst provozieren wollen?
Wenigstens war er klug genug zu erkennen, wann eine Situation verfahren und nur noch durch einen taktischen Rückzug zu retten war. Und so verließ er Kirbys Haus und ging zu seinem Wagen.
Was war nur mit ihm los? Warum war es ihm nicht gleichgültig, ob Kirby nun ein emotionsloser Karrieretyp war oder nicht? Warum fand er einerseits Genugtuung, wenn er Anzeichen dafür zu erkennen glaubte? Und warum war ihm doch unwohl dabei, dass sie das Kind als lästiges Hemmnis bei der Verfolgung ihrer beruflichen Pläne betrachten könnte? Es wäre doch schön, wenn seine Tochter ein weibliches Vorbild in ihrer Nähe hätte.
Er hatte sich zu der Behauptung hinreißen lassen, dass er eine gute Mutter auf den ersten Blick erkannte, und er hatte sie damit verletzen wollen. War es aber in Wirklichkeit nicht so, dass Kirby eine viel bessere Mutter war, als Shannon ihrer kleinen Tochter jemals hätte sein können? Es gab Augenblicke, in denen er geneigt war, sich das einzugestehen. Kirby hatte ihn verhext, zutiefst verunsichert und Wünsche in ihm geweckt, die sich seit
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