Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
war sich sicher, dass er sie jetzt küssen würde.
5. KAPITEL
Jahre hatte es gedauert, bis die Wunden verheilt waren, die Marcy ihm zugefügt hatte. Irgendwann hatte Nick es geschafft, ihre Hochzeitsbilder ins Kaminfeuer zu werfen. Dabei hatte er sich geschworen, niemals wieder eine Frau an sich herankommen zu lassen, und diesen Schwur hatte er gehalten. Bis jetzt …
Er konnte sich noch so oft vorbeten, was er sich geschworen hatte. Jetzt wollte er Lilly. Er ließ sie nicht nur an sich heran, er wollte sie ganz für sich haben und behalten. Es schien einfach stärker zu sein als er. Er konnte nicht aufhören, sie zu halten, er konnte nicht anders, als ihr Gesicht zwischen die Hände zu nehmen.
„Nick …“
Wie schön war es, seinen Namen aus ihrem Mund zu hören, besonders mit diesem leichten Beben in der Stimme. „Ja?“, antwortete er heiser.
„Ich …“
Aber bevor Lilly weitersprechen konnte, berührte er ihre wunderbar vollen, sinnlichen Lippen mit seinen Lippen und sah ihre grünen Augen aufleuchten. Halb hatte er erwartet, sie würde ihn wegstoßen, aber sie tat es nicht. Also hielt er sie fest, und bedeckte ihren Mund mit kleinen, zärtlichen Küssen, bis sie schließlich die Lippen teilte.
Lilly stöhnte leise auf, als sein Kuss leidenschaftlicher wurde und er mit der Zunge in ihren Mund vordrang. Es war anders als bei seinen ersten Küssen. Damals war sie zurückhaltend und unsicher gewesen. Jetzt übernahm sie selbst die Initiative. Sie presste sich an ihn, folgte ihm in seinen Bewegungen und forderte ihn mit ihrem Kuss heraus, bis er seine Erregung nicht mehr verbergen konnte.
Nick wusste, dass es zu früh dafür war. Er hatte das nicht gewollt. Er hatte vorgehabt, ihr ein wenig von ihrer Traurigkeit und dem Gefühl des Alleinseins zu nehmen, aber dabei unterschätzt, was in ihm selbst so lange unterdrückt gewesen war. Schon am Nachmittag, als er von seiner Arbeit in der Scheune und den Ställen zurückgekommen war, hatte er gemerkt, dass etwas in ihm wieder erwacht war. Das Haus war nicht mehr leer. Seitdem er Lillys Anwesenheit hier spürte, hallte es nicht mehr hohl von seinen Schritten wider. Es war ihm, als fühle er sich zum ersten Mal seit Jahren wieder lebendig.
Bevor er ganz die Kontrolle über sich verlor, löste er sich von Lilly. Zu seinem Erstaunen zog sie sich nicht gleich von ihm zurück. Er beugte sich dicht über sie. In ihren grünen Augen entdeckte er winzige, haselnussbraune Pünktchen, die er zuvor nie gesehen hatte.
„Lass dir nichts einreden, Lilly. Du tanzt wunderbar“, sagte er.
Sie schwieg einen Moment lang. „So funktioniert das nicht“, bemerkte sie dann.
Nick sah sie verständnislos an. „Was funktioniert nicht?“
„Du wirst mich auch mit deinen Küssen nicht dazu bringen, mein eigenes Leben aufzugeben.“
Da war es wieder, ihr altes Misstrauen. „Das hatte ich auch gar nicht vor“, verteidigte er sich.
„Was hattest du dann vor?“
„Nichts. Ich wollte einfach mal mit meiner künftigen Frau tanzen.“
„Warum?“
„Warum?“, fragte er zurück. „Weil ich Lust dazu hatte. Weil ich dich sehr anziehend finde.“ Der skeptische Blick, den sie ihm zuwarf, sagte ihm, dass sie ihm kein Wort glaubte. Sie hatte offensichtlich keine Ahnung von der Wirkung, die sie auf ihn ausübte.
„Du hast tatsächlich angenommen, dass ich mit dir tanze und dich küsse, weil ich damit etwas bezwecken wollte?“ Nick schüttelte lächelnd den Kopf. „Lilly, was musst du bloß für Erfahrungen gemacht haben.“ Er fasste sie sacht am Kinn und bog ihren Kopf zurück, sodass er ihr wieder in die Augen sehen konnte. „Solche Winkelzüge gibt es bei mir nicht. Wenn ich etwas von dir will, werde ich es dir offen sagen.“
Wie zur Bekräftigung küsste er sie noch einmal. Es war ein langer, glutvoller Kuss, der sie beide außer Atem brachte.
„Wenn du nicht willst, dass ich gleich über dich herfalle und dich in mein Schlafzimmer schleppe, solltest du jetzt besser hochlaufen und die Tür hinter dir abschließen“, sagte Nick.
Lilly sah ihn kurz an. Dann drehte sie sich wortlos um und ging rasch die Treppe hinauf. Gleich darauf hörte er, wie sie die Tür nicht gerade leise hinter sich schloss.
Unruhig begann er im Wohnzimmer auf und ab zu gehen. Er war aufgewühlt. In sein Verlangen nach ihr mischte sich eine Art Sehnsucht, ein Gefühl, das er seit Jahren nicht mehr gekannt hatte und an das er auch nicht erinnert werden wollte.
Er wollte sie – als seine
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