Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
Art Bauchkitzler, um die Atmung des Babys zu reaktivieren.“ Lana hatte sich während ihrer letzten In-vitro-Fertilisations-Behandlung gründlich informiert. Falls sie das Glück gehabt hätte, ein Kind zu bekommen, dann hätte sie alles in ihrer Macht Stehende getan, damit es am Leben blieb.
„Woher weißt du über solche Dinge Bescheid? Du hast kein eigenes Kind. Kyle sagte, du wolltest nie eins, warum also bist du dann so gut informiert?“, beharrte Raffaele.
„Kyle hat das gesagt?“ Lana wich zurück. Es sollte sie eigentlich nicht mehr verletzen, dass er auch über diesen Aspekt ihres Lebens gelogen hatte. Wie konnte er es wagen, derart herabzusetzen, was sie durchgestanden hatten? Der Schmerz darüber, dass all ihre Bemühungen, ein eigenes Kind zu bekommen, vergeblich waren, und der Schmerz, zu wissen, dass sie nie ein Kind würde empfangen können, brachen mit aller Macht über sie herein.
Mit Bedacht wählte sie ihre nächsten Worte: „Hast du dich nie gefragt, ob er vielleicht gelogen hat?“
So würdevoll wie möglich ging Lana zur Tür. Tränen schimmerten in ihren Augen, in ihrem Herzen brannte erneut der Schmerz über ihren unerfüllten Kinderwunsch.
Raffaele sah ihr mit gemischten Gefühlen nach. Niemand konnte diese riesengroße Seelenqual, die sich bei seiner letzten Bemerkung auf ihrem Gesicht widergespiegelt hatte, vortäuschen. Ihm kamen Zweifel. Falls Kyle bei etwas so Wichtigem wie Kindern gelogen hatte, welche anderen Tatsachen hatte er womöglich noch verdreht? War es möglich, dass Kyle seine Frau in einem falschen Licht dargestellt hatte? War er, Raffaele, etwa die ganze Zeit zum Narren gehalten worden?
Als Lana leise ihre Schlafzimmertür hinter sich schloss, nahm Raffaele sich vor, mehr über die Ehe von Kyle und Lana Whittaker in Erfahrung zu bringen.
Während der nächsten Tage beschäftigte sich Lana mit den notwendigen Einkäufen für den Umzug in die Villa. Raffaele hatte sie bevollmächtigt, eine seiner Kreditkarten zu benutzen, und er hatte auf ihren Namen auch ein Konto eröffnet, auf das jede Woche die Summe, die er ihr als finanzielle Unterstützung zugesagt hatte, überwiesen wurde. Sosehr es sie ärgerte, das Geld anzunehmen, so tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass sie einen Job erledigte. Einen Job wie jeden anderen. Doch das erklärte nicht die schmerzlichen Stiche, die sie jedes Mal verspürte, wenn Raffaele das Hotel verließ, um seine Schwester zu besuchen.
Er verbrachte Stunde um Stunde im Krankenhaus, kehrte jeden Abend erst spät zurück, war wortkarg und abgespannt. Einige Male, als Lana in der Stadt war, hatte sie das unangenehme Gefühl gehabt, beobachtet zu werden. Doch sie hatte nichts Ungewöhnliches oder Unbekanntes entdecken können. Weil es ihn ganz offensichtlich sehr anstrengte, Maria zu besuchen, mochte sie Raffaele nichts von ihren Ängsten sagen und redete sich stattdessen ein, seit Kyles Tod unter Verfolgungswahn zu leiden.
Sie standen kurz vor ihrem Umzug hinaus nach Whitford, und Lana sah dieser Veränderung ihrer Lebensumstände mit einer Begeisterung entgegen, die sie überraschte. Zum ersten Mal seit Langem schaute sie nach vorn, nicht zurück.
Nachdem die letzten Dinge in das neue Haus geliefert worden waren, kam Lana spät ins Hotel zurück und hörte zu ihrem Erstaunen eine laute, erregte Männerstimme aus der Suite. Gleich darauf sah sie Raffaele im Wohnzimmer auf und ab gehen, in einer Hand den Telefonhörer am Ohr, mit der anderen wild gestikulierend.
„Was ist los?“, gab sie ihm zu verstehen, als er sich umdrehte und ihr kurz zunickte.
Er deutete auf ein Klatschblatt auf dem Couchtisch. Lana nahm es zur Hand, um zu sehen, was ihn derart aufgebracht hatte. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie die Titelzeile auf der ersten Seite las.
Betrüger hat Kind der Liebe!
Unter der Überschrift war ein halbseitiges Farbfoto einer bewusstlosen schwangeren Frau in einem Krankenhausbett abgedruckt. Obwohl es ziemlich unscharf war, erkannte Lana sofort die Ähnlichkeit mit dem wütenden Mann, der im Moment ungeduldig schwieg und der Person am anderen Ende der Leitung zuhörte.
Das war Maria Rossellini? Lana starrte auf das Foto. Das war die Frau, die ihr ihren Mann weggenommen hatte? Die Frau, in deren sterbendem Körper Kyles kleine Tochter heranwuchs? Statt Wut und Hass fühlte Lana nur eine überwältigende, verzweifelte Leere.
Kyles Untreue derart eindeutig vorgeführt zu bekommen ließ Lana die Zeitung so fest
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