Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
oberflächlich im Gegensatz zu dem, was er für Rebecca empfand. Und diese Gefühle wurden immer stärker, je mehr Zeit er mit ihr verbrachte.
Courtney, habe ich jemals so für dich empfunden? dachte er. Natürlich gab die blonde, blauäugige Frau auf dem Foto ihm keine Antwort. Sie war für immer für ihn verloren. Aus einem Impuls heraus nahm er das Foto und steckte es in die Schublade.
Die Sonne schien inzwischen intensiver und wärmte seine nackte Haut, als er sich auf die Bettkante setzte. Es war Zeit zum Aufstehen. Er wollte Rebecca und Nora schließlich nicht warten lassen. Rebecca würde ihm sonst ordentlich etwas an den Kopf werfen, wenn sie so früh aufstand für ihre Unternehmung und er trödelte. Die Vorstellung, dass sie ihn ausschimpfte, ließ ihn lächeln.
Ja, es konnte ein wunderbarer Tag werden, wenn er es zuließ.
Das Brandungsfischen war ein voller Erfolg. Grant machte es nicht einmal etwas aus, dass er im Rollstuhl sitzen musste, um während des Angelns nicht den Halt zu verlieren. Er wusste, dass er ihn inzwischen längst nicht mehr brauchte, und dass es nur eine Vorsichtsmaßnahme war. Außerdem konnte er auf diese Weise Nora auf dem Schoß halten und ihr mit der Angelrute helfen. Als sie ein heftiges Zerren an der Leine spürten, genoss er den Ausdruck auf Noras Gesicht so sehr, dass er nicht auf die Angel achtete und die Spule sich auf einmal wie verrückt drehte.
Als sie Angelleine schließlich wieder unter Kontrolle hatten, spulten er und Nora sie gemeinsam wieder auf. Zwischendurch zog der Fisch jedoch so kräftig, dass der Rollstuhl auf das Wasser zurollte. Glücklicherweise hielt Rebecca sie fest, bevor sie im Meer landeten. Nora fand, dass es ein unheimlicher Spaß war, auf einem Rollstuhl in die Wellen gezogen zu werden, und nach dem ersten Schock mussten auch Rebecca und Grant lachen.
Schließlich machten sie Schluss und gingen müde, hungrig und glücklich zurück zum Haus. Obwohl er schwer war, bestand Nora darauf, den Fisch zu tragen, den sie gefangen hatte. Sie hatten ihn in einen Eimer mit Wasser getan, und Grant freute sich schon darauf, ein Bild von Nora mit ihrem Fang zu machen.
Rebecca hatte einige kleinere Fische gefangen und sie zurück ins Meer geworfen. Grant erkannte, dass Angeln nie ihr liebstes Hobby sein würde, aber sie war keine Spielverderberin und war genauso aufgeregt gewesen wie Nora, als sie den dicken Fisch herauszogen.
Nachdem sie sich alle frisch gemacht hatten, versammelten sie sich in der Küche zum Frühstück. Seit Grant allein laufen konnte, hatte er wieder angefangen zu kochen, und er genoss es, Nora und Rebecca bei sich zu haben, während er Meisterkoch spielte.
Heute Morgen machte er Waffeln mit frischen Früchten. Als Nora den Teller zum Tisch trug, rieb Rebecca sich erwartungsvoll die Hände.
„Hm, mein Lieblingsessen“, meinte sie. „Gib mir den Teller, Darling“, umschmeichelte sie Nora, bevor sie sich bediente. „Nach all dem Wirbel, den du um den Fisch gemacht hast, Grant, fürchtete ich schon, ich würde ein Fischomelette zum Frühstück bekommen.“
„Den spare ich uns fürs Abendessen auf. Vielleicht mit einer leckeren Senfsoße dazu.“ Er wollte gerade ein paar Rezepte erläutern, die ihm dazu eingefallen waren, als Nora ihn unterbrach.
„Du willst den Fisch kochen?“, kreischte sie. „Du willst meinen Fisch aufessen?“
Grant und Rebecca starrten sie an. Dann schaute Grant zu Rebecca, weil er nicht wusste, wie er reagieren sollte. Sie zuckte mit den Schultern.
„Nun, was denkst du denn, was wir damit machen sollen, Nora?“, fragte er schließlich ernst.
„Ich weiß nicht.“ Nora kämpfte mit den Tränen. „Aber ich dachte nicht, dass wir ihn essen würden.“
„Aber, Liebling, ich dachte, du wüsstest, dass man das mit den Fischen macht, die man fängt“, sagte Rebecca.
Nora zuckte mit den Achseln.
„Würdest du dich besser fühlen, wenn wir den Fisch zurück ins Meer bringen?“, fragte Grant.
Nora hob den Kopf, und er wusste, dass er richtig lag. „Können wir das denn? Ich dachte, er ist tot. Haben wir ihn nicht umgebracht, als wir ihn aus dem Meer geholt haben?“
„Wir haben ihn ja draußen im Wasser gelassen. Vielleicht atmet er noch. Lass uns nachschauen gehen.“
Langsam hinter Nora hergehend, sprach Grant ein stilles Gebet, dass der herrliche Fisch noch atmete und kräftig genug war, um zu überleben, wenn sie ihn zurück in die Brandung warfen.
Er schaute über Noras Schulter in den Eimer.
Weitere Kostenlose Bücher