Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
Es sah gut aus. Der Fisch planschte aufgeregt im Wasser herum und hatte noch viel Leben in sich.
Ohne weitere Worte gingen sie wieder hinunter zum Strand, und Grant kam die Ehre zuteil, den Fisch weit hinaus in die Wellen zu werfen. Schweigend standen sie da und schauten ihm hinterher.
„Ich glaube, du hast ihn weit genug geworfen“, sagte Rebecca schließlich.
„Das hoffe ich.“ Grant schaute am Strand entlang, um zu sehen, ob der Fisch mit einer Welle wieder ans Ufer gespült worden war. Doch dem schien nicht so.
„Ich glaube, er schwimmt, so schnell es geht, nach Hause“, meinte Nora. „Er will bestimmt seiner Familie erzählen, wie er von großen, hässlichen Menschen gefangen und fast aufgegessen worden wäre. Mit Senfsoße. Und wie er ihnen entkommen ist.“
Rebecca und Grant lachten über ihre Geschichte, und Grant zog neckend an Noras Zopf. „Ich bin sicher, der Fisch gibt im ganzen Atlantik mit seiner cleveren Flucht an“, stimmte er ihr zu. „Fühlst du dich jetzt besser?“
Sie nickte und schlang dann impulsiv die Arme um Grants Taille und drückte ihn ganz fest. Er erwiderte die Umarmung so gut es ging, während er sich mühsam mit dem Stock im Gleichgewicht hielt. „Na, wofür war das denn?“
„Danke“, sagte sie und hob den Kopf.
„Gern geschehen“, erwiderte er. „Hey, aber jetzt habe ich gar kein Foto von dir und dem Fisch gemacht“, meinte er bedauernd. „Ich wollte es doch so gern in mein Album tun.“
„Ich werde dir heute im Camp eins malen“, versprach sie.
„Abgemacht“, entgegnete er lächelnd.
Sie schüttelten sich ganz offiziell die Hände, und als Grant Rebeccas zustimmendes, bewunderndes Lächeln sah, wurde ihm ganz warm ums Herz.
Nachdem Nora zum Sommercamp gefahren war, trafen sich Grant und Rebecca zu Grants täglichem Training. Grant, der vor Rebecca im Trainingsraum war, begann schon mit seinen Übungen, und als Rebecca kam, schenkte sie ihm ein beifälliges Lächeln. Während sie durch den Raum ging, um die Geräte zu überprüfen, nutzte Grant die Gelegenheit, sie zu beobachten.
Seit ihrem Angelausflug am frühen Morgen war es erheblich wärmer geworden, und Rebecca hatte weiße Shorts, ein schwarzes Top und Turnschuhe an. Ihr Haar, das sie normalerweise zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, trug sie heute offen und hielt es nur mit einem breiten Band zurück, sodass ihre hohen Wangenknochen, die großen braunen Augen und die dichten, langen Wimpern betont wurden.
Sie sieht fantastisch aus, dachte er. Er hatte noch nie eine Frau getroffen, die über solch eine natürliche Schönheit verfügte und sich ihrer so wenig bewusst war. Genauso wenig wie sie sich ihrer Wirkung auf Männer bewusst war.
Grant, der auf dem Fußboden saß, holte tief Luft und streckte sich nach seinen Zehenspitzen. Ihre Shorts waren heute besonders kurz, und gierig sog er den Anblick ihrer herrlich langen Beine ein. Als er den Blick nach oben wandern ließ, stellte er fest, dass ihr Top auch ziemlich knapp war. Er konnte sich nicht erinnern, es schon einmal gesehen zu haben. Vielleicht war es neu. Bildete er es sich ein, oder war es noch freizügiger als ihre üblichen Tops?
Mit dem Rücken zu ihm beugte sie sich vor und hob ein Paar Hanteln auf. Er schluckte. Sie war atemberaubend. Manchmal begehrte er sie so heftig, dass es wehtat. Das würde heute eine besonders harte Trainingsstunde werden.
Sein Frust schien sich auf seinem Gesicht abgezeichnet zu haben, denn als Rebecca sich zu ihm umdrehte, fragte sie besorgt: „Alles in Ordnung?“
„Mir geht es gut“, beharrte er, während er langsam aufstand.
„Du sahst aus, als hättest du Beschwerden bei deinen Dehnübungen gehabt“, erwiderte sie und kam auf ihn zu. „Hattest du Schmerzen?“
„Nein.“ Er verschränkte die Arme. „Lass uns anfangen, okay? Ich muss noch arbeiten und kann nicht den ganzen Tag hier herumlungern wie ein hirnloser Bodybuilder.“
„Na, da ist aber jemand gereizt heute, was?“, erwiderte Rebecca, während sie die Notizen auf ihrem Clipboard durchsah. „Möchtest du darüber reden?“
„Ich habe einfach ein paar Dinge im Kopf, das ist alles“, erklärte er. „Arbeit … und anderes.“
Er konnte ihr ja schließlich nicht beichten, dass seine schlechte Laune hauptsächlich daher rührte, weil er sie auf Distanz hielt. Wenn er sie nicht mit Sarkasmus und Grimmigkeit von sich fernhielt, gab er womöglich der Versuchung nach, sie in die Arme zu ziehen und sie direkt hier auf
Weitere Kostenlose Bücher