Baccara Exklusiv Band 98
Nora?“
„Eloise“, keuchte sie. „Sie ist weg. Ich wollte ihr was von meinem Sandwich abgeben, und ich habe überall nachgesehen. Sie muss weggelaufen sein.“
Rebecca zog sich der Magen zusammen, doch sie versuchte, vernünftig zu bleiben. „Sie muss hier irgendwo sein, Liebling. Sie ist wahrscheinlich durch den Umzug ganz verschreckt und hat sich in einem der Kartons versteckt.“
Nora schüttelte den Kopf. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Wir haben nur ein paar Kartons aufgemacht, und die habe ich alle durchgeguckt. Ich hab auch in den Schränken und unter den Betten gesucht. Überall“, beharrte sie. „Sie ist weg.“
Rebecca hoffte, dass dies nicht der Fall war, doch Nora war ein kluges Mädchen, und wenn sie sagte, dass sie gründlich gesucht hatte, stimmte das auch.
„Was ist passiert?“, fragte Matthew ruhig. „Haben Sie etwas verloren?“
Rebecca nickte. „Unsere Katze. Es scheint, dass sie verschwunden ist.“
„Was für ein Tag.“ Matthew seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich bin sicher, dass wir sie finden. Allerdings könnte sie überall im Haus sein, wenn sie hier aus diesen Zimmern herausspaziert ist.“
Und es ist ein großes Haus, dachte Rebecca entmutigt. Ein sehr großes Haus.
„Wir haben die Türen geschlossen gehalten, seit wir hier sind. Aber ich vermute, dass sie uns entschlüpft sein könnte, als wir nicht aufgepasst haben.“
„Nein“, beharrte Nora. „Sie hat unter dem Bett geschlafen, als wir weggegangen sind. Aber schau mal.“ Sie zeigte auf die Glastür, die auf einen Balkon führte. „Die Tür war offen. Sie ist vielleicht an den Strand gegangen und weggelaufen.“
Rebecca schaute auf die Tür und dann auf ihre Tochter. Es schien die einzige Erklärung zu sein. Liebevoll legte sie Nora die Hand aufs Haar. „Wir gehen sofort raus und suchen nach ihr. Sie ist doch so ein altes Faultier“, fügte Rebecca hinzu. „Sie ist wahrscheinlich nicht sehr weit gekommen.“
„Okay“, Nora nickte. „Lass uns gehen.“ Rebecca sah, dass sie versuchte, tapfer zu sein, sich aber das Schlimmste vorstellte.
Als Rebecca und Nora zur Balkontür gingen, nahm Matthew den Telefonhörer in die Hand. „Wir werden das Personal bitten, uns zu helfen und das ganze Haus und das Grundstück absuchen. Keine Angst, Nora. Wir werden deine Katze finden“, versprach er.
Nora dankte ihm, und in ihren Augen glomm ein Hoffnungsschimmer auf. Rebecca war dankbar für die Hilfe.
3. KAPITEL
Mithilfe des Personals der Berringers durchsuchten Rebecca und Nora stundenlang das Haus, das Grundstück und den Strand. Sie suchten in der großen Garage, im Gästehaus und im Häuschen des Gärtners, ohne auch nur das leiseste Miau von Eloise zu hören.
Es war schon dunkel, als Rebecca Nora endlich dazu überreden konnte, die Suche abzubrechen und in ihre Wohnung zurückzukehren. Das kleine Mädchen war zu erschöpft, um zu argumentieren und zu müde, um noch Abendbrot zu essen. Rebecca wusch sie schnell und half ihr beim Ausziehen.
„Keine Angst, wir werden morgen früh weiter nach ihr suchen“, versprach Rebecca, als sie Nora ins Bett brachte. „Sie kann ja nicht einfach verschwunden sein.“
„Doch, das kann sie“, murmelte Nora traurig.
Bevor Rebecca antworten konnte, hatte Nora ihr tränenüberströmtes Gesicht ins Kopfkissen gedrückt und war eingeschlafen.
Auch Rebecca war müde, und nachdem sie geduscht hatte, ging sie ebenfalls ins Bett und machte das Licht aus. Den Job, eine Katze und ein Dach über dem Kopf zu verlieren, noch dazu am selben Tag, hatte an ihren Kräften gezehrt.
Sie fragte sich, ob Grant wusste, dass sie noch nicht abgereist waren. Mit Sicherheit. Aber morgen früh, sei es mit oder ohne Eloise, würden sie sich auf den Weg machen müssen. Morgen wird ein besserer Tag werden, dachte sie, während sie langsam in den Schlaf sank. Schlimmer als heute konnte wohl kaum werden.
Rebecca wurde vom schrillen Klingeln des Telefons geweckt. Frühes Morgenlicht drang durch Vorhänge. Sie schaute auf ihren Wecker. Es war noch nicht einmal sieben Uhr, und sie überlegte, wer so früh schon anrief.
Es war Grant. Er begrüßte sie mit seiner tiefen, volltönenden Stimme, die ihre Nervenenden kribbeln ließ. Rebecca ärgerte sich, dass sie so auf ihn reagierte.
„Wenn Sie prüfen wollen, ob wir schon weg sind, keine Angst“, sagte sie knapp. „Wir werden in einer Stunde oder so verschwunden sein.“
„Dann vergessen Sie Ihre Katze nicht“, erwiderte er fast
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