Baccara Exklusiv Band 98
Nora.“
„Sie haben mit keiner Silbe erwähnt, dass Sie ein Kind mitbringen“, fuhr Grant sie an.
Nervös sah Rebecca von Grant zu Matthew, der zusammenzusacken schien. „Aber … ich habe es Matthew erzählt und nahm an, dass er es Ihnen sagt“, erklärte sie.
Grants dunkle Augen weiteten sich, und sein Mund verzog sich zu einer harten Linie. Wütend starrte er seinen Bruder an. „Du hast gewusst, dass sie ein Kind mitbringen würde?“
„Rebecca hat mir während des Vorstellungsgespräches von ihrer Tochter erzählt“, erklärte Matthew. „Wir werden das später besprechen, Grant. Es gibt keinen Grund, das kleine Mädchen zu verängstigen.“
„Keinen Grund, mir von dem Kind zu erzählen? Weil du wusstest, dass ich es nicht erlauben würde!“, brüllte Grant. „Und das werde ich auch nicht.“
Rebecca holte tief Luft. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wenn Matthew gewusst hatte, dass sein Bruder so sehr dagegen war, ein Kind im Haus zu haben, und ihm Noras Ankunft verheimlicht hatte, dann konnte sie Grants Wut verstehen. Allerdings entschuldigte das nicht sein Benehmen.
„Grant, bitte. Beruhige dich. Versuch doch, vernünftig zu sein …“
„Warum zum Teufel soll ich vernünftig sein? Du hast mich absichtlich getäuscht. Ihr beide. Nur weil ich im Rollstuhl sitze, heißt das nicht, dass du das Recht hast, mich zu kontrollieren und zu manipulieren.“ Er schob seinen Rollstuhl vom Tisch zurück und kam zu Rebecca und Nora.
Sein dunkles Haar sieht noch länger und ungepflegter aus als bei unserem ersten Treffen, dachte Rebecca. Und seine funkelnden Augen sprühten geradezu Funken. Selbst unter diesen Umständen spürte Rebecca die merkwürdige Anziehungskraft, die sie so hartnäckig zu leugnen versuchte.
Er benimmt sich wie ein Kind, redete sie sich ein. Doch sie verstand seinen Standpunkt. Er war ein stolzer Mann, der jetzt in jeder Beziehung auf andere angewiesen war. Es war eine Frage der Selbstachtung. Es tat ihr leid, dass sie nichts von seiner Abneigung gegen Kinder gewusst hatte. Sie hätte ihn sofort damit konfrontiert, sozusagen als gleichwertige Gegnerin. Jetzt schien er zu glauben, dass sie an dieser Täuschung beteiligt gewesen war.
„Ich hatte keine Ahnung, dass Sie niemanden mit einem Kind anstellen wollten“, sagte sie ehrlich. „Es ist ein großes Haus. Nora wird sich bemühen, Ihnen nicht im Weg zu sein. Wenn das keine befriedigende Lösung ist, dann können wir auch wieder gehen.“
Er rollte noch näher an sie heran und funkelte sie an. „Ich möchte, dass Sie gehen“, erklärte er barsch. „Heute, wenn möglich.“
„Grant, komm schon“, wandte Matthew ein. „Rebecca hat einen Vertrag.“
„Was macht das schon? Zahl sie aus. Bezahle sie für den ganzen verdammten Sommer. Was interessiert es mich?“
„Aber warum muss sie gehen?“, beharrte Matthew. „Es war alles mein Fehler. Du kannst sie nicht …“
„Sag mir nicht, was ich kann und was ich nicht kann!“ Grant drehte sich zu seinem Bruder herum und hämmerte mit der Faust auf den Tisch. Die Teller und Bestecke klirrten. „Ich mache das, was mir, verdammt noch mal, passt! Hast du verstanden?“
Nora brach plötzlich in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht im Rock ihrer Mutter. Rebeccas mütterlicher Beschützerinstinkt war geweckt.
„Nora, Liebling“, tröstete sie ihre Tochter. „Es ist alles okay.“ Sie hockte sich hin und umarmte die Kleine.
„Können wir weggehen, Mommy? Er macht mir Angst“, stieß Nora schluchzend hervor.
„Du brauchst keine Angst zu haben, Liebling. Wir gehen sofort.“
Sie hob Nora hoch, obwohl das Kind schon längst aus dem Alter heraus war, in dem man es leicht auf den Arm nehmen konnte. Nora klammerte sich an sie und barg das Gesicht an Rebeccas Schulter. Wenn das die Atmosphäre war, die Grant hier schuf, dann war es wohl wirklich am besten, wenn sie Nora von hier fortbrachte. Als sie sich umwandte, um die Terrasse zu verlassen, warf Rebecca Grant einen wütenden Blick zu.
„Sind Sie jetzt stolz auf sich?“, fragte sie, obwohl sie gar nicht wusste, woher sie den Mut nahm, sich ihm gegenüber so unverschämt zu benehmen.
Der Blick, den er ihr zuwarf, ließ sie abrupt stehen bleiben. Seine Augen funkelten, und er schaute hastig weg, während er gleichzeitig den Rollstuhl herumdrehte.
„Sie haben keine Ahnung von mir, Rebecca Calloway“, sagte er in gedämpftem, fast entschuldigendem Ton. „Es ist das Beste, wenn Sie jetzt gehen. Auch für die
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