Baccara Exklusiv Band 99
Erfolgs.“ Nick wandte sich vom Fenster ab. „Wir gehen besser nach unten. Meine Mutter will uns füttern.“
„Ich habe bereits gefrühstückt.“
„Dieses Argument darfst du gern anbringen, aber es wird dir nichts nützen.“
In der Halle trafen sie auf Brent und Lori, die gerade zur Tür hereinkamen. Die Familienähnlichkeit war auch bei Brent unverkennbar, jedoch hatte er grüne Augen, und sein kurz geschnittenes Haar war blond. Er trug eine Tuchhose, und sein Pulli war vermutlich aus Kaschmir. Seine Frau Lori, eine niedliche kleine Blondine, war etwa im sechsten Monat schwanger.
„Frohe Weihnachten!“ Lori umarmte Anna und Richard und drehte sich lächelnd zu Sara um. „Dann müssen Sie Sara sein.“
„Sara“, sagte Nick, „das sind mein Bruder Brent und seine Frau Lori.“
„Anna rief uns heute Morgen an und erzählte von Ihnen“, sagte Lori zu Sara. „Wir freuen uns, dass Sie gekommen sind.“
„Und ich freue mich, hier zu sein“, erwiderte Sara. Sie mochte Lori auf Anhieb. Bei Brent war sie sich nicht so sicher. Er schien sie besonders kritisch zu betrachten.
„Mom erzählte uns, dass Sie einen Doktortitel in Psychologie haben. Stimmt das?“, fragte er.
„Ja, das stimmt. Ich habe eine Privatpraxis in Boulder.“
„Interessant. Und wie haben Sie Nick kennengelernt?“, fragte er skeptisch.
Ach du liebe Zeit, auch das noch! Wenn sie von dem Interview erzählte, dann musste sie auch ihr Buch erwähnen. Und darüber wollte sie jetzt nicht sprechen.
Nick kam ihr zu Hilfe. „Wir haben eine gemeinsame Freundin, Karen Dawson. Sie hat uns miteinander bekannt gemacht.“
„Und wir sind wirklich nur Freunde“, fügte Sara rasch hinzu.
„Ach so“, erwiderte Brent. Die Erklärung schien ihm einzuleuchten.
„Wir sind gute Freunde“, betonte Nick und zwinkerte Sara zu. „Sehr gute sogar.“
Verdammt! Warum deutete er unmissverständlich an, dass sie doch ein Paar waren? Sara bemerkte voller Unbehagen, dass Brent ungläubig zwischen ihr und Nick hin und her sah. Als Nicks Eltern, gefolgt von Brent und Lori, ins Esszimmer gingen, blieb sie zurück und hielt Nick am Arm fest.
„Was ist?“
„Ich glaube, dein Bruder mag mich nicht“, flüsterte sie.
„Im Gegenteil“, flüsterte er zurück. „Er mag dich zu sehr, das ist sein Problem.“
„Wie bitte?“
„Er kriegt die Krise, mich mit einer Frau wie dir zu sehen.“
„Wie meinst du das?“
„Du weißt schon: natürliche Haarfarbe, natürliche Fingernägel, natürliche …“ Er schaute lächelnd auf ihre Brüste. „Na ja, du weißt schon. Das macht ihn verrückt.“
„Ich verstehe kein Wort.“
„Er ist doch eigentlich der Supermann, der alles erreicht. Durch dich ändert sich die familiäre Rangordnung. Ein klassischer Fall von Geschwisterrivalität, Dr. Davenport.“
„Dann fühlt er sich durch mich in seiner familiären Stellung bedroht?“
„Aber ja. Ich kenne doch nur Frauen, die nicht wissen, was ein Doktortitel ist. Was ist, wenn du mich auf den Pfad der Tugend zurückführst, und ich werde Anwalt oder Börsenmakler oder so was? Was ist, wenn wir – was der Himmel verhüten möge – heiraten und Kinder haben? Dann bin ich nicht mehr der nutzlose Hippie. Ich könnte ihn ja von seinem Sockel stoßen.“
„Aber nichts dergleichen wird geschehen.“
„Nein. Aber das weiß er nicht. Und wenn dazu jetzt auch noch mein Vertrag für eine landesweit ausgestrahlte Sendung kommt, dreht er durch. Ich habe nicht oft Gelegenheit, meinen Bruder zu verunsichern, und es bereitet mir ein höllisches Vergnügen.“
„Nick, tu ja nichts, was mich in eine peinliche Lage bringt!“, beschwor sie ihn mit einem Anflug von Panik.
„Entspann dich“, riet er lächelnd, „und genieß den Spaß.“
Er nahm sie bei der Hand und führte sie ins Esszimmer, eine Geste, die für platonische Freunde viel zu intim war. Da seine Familie zuschaute, konnte sie ihm die Hand jedoch nicht entreißen. Was war nur in sie gefahren, die Einladung anzunehmen? Nick spielte offenbar gern Theater, und sie hatte eine Hauptrolle in seinem Stück.
Nick zog Sara höflich einen Stuhl zurück und setzte sich neben sie, sobald sie saß. Unterdessen reichte seine Mutter ein Tablett mit Gebäck und Croissants herum.
„Dann spielst du also immer noch den Radiomoderator, Nick?“, fragte Brent, während er sich aufgab.
„Ja, Brent. Und ich vermute, in der Hochfinanz läuft auch alles wie gewohnt.“
„Natürlich. Auf die vielen schlechten
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