Baccara Exklusiv Band 99
Wirtschaftsprognosen musst du gar nichts geben. Die gelten nicht für Investoren, die wissen, was sie tun.“
„Brent hat wieder eine Beförderung bekommen“, erklärte die Mutter. „Die zweite in zwei Jahren.“
„Gratuliere“, sagte Nick.
„Ich habe meinen M. B. A. gemacht“, erklärte Brent. „Das war der Anlass. Die großen Bosse wissen solche Qualifikationen zu schätzen.“
„Weißt du, Nick“, wandte sein Vater ein. „Du solltest dir überlegen, ob du nicht wieder dein Studium aufnimmst und wenigstens das Vordiplom machst. Deine bereits erworbenen Scheine werden von der Universität von Colorado anerkannt.“
„Ja, ich weiß, Dad. Aber ich habe den Job, den ich haben möchte, und er wird gut bezahlt. Ich denke, Vorlesungen oder Seminare wären mir da eher hinderlich.“
„Es wäre sicher anstrengend, nebenbei auch noch zu studieren. Aber eine gute Ausbildung ist so erstrebenswert, dass man alles dafür tun sollte“, dozierte Richard Chandler.
„Dein Vater findet, in deinem Alter sollte man allmählich solider werden“, erklärte Anna. „Und zum Beispiel einen richtigen Job annehmen.“
„Mom, Mercury Media ist an mich herangetreten. Meine Sendung soll landesweit ausgestrahlt werden. Wenn die Verhandlungen erfolgreich laufen, hört man mich bald überall. Kann es etwas Solideres geben?“
Am Tisch herrschte Schweigen. Kein Klappern des Silberbestecks, kein Klingen von Gläsern. Kein abschätziger Kommentar von Brent, um Nick kleinzumachen und sich selbst in ein gutes Licht zu rücken.
Schließlich brach Nicks Vater das Schweigen. „Eine landesweite Ausstrahlung, das ist beeindruckend.“
„Vermutlich fängt man erst mit einem Dutzend neuer Sender an, ehe es dann landesweit richtig losgeht“, erklärte Nick.
„Dann ist deine Sendung wohl recht erfolgreich.“
„Ja, Dad, das ist sie.“
„Das ist ja wunderbar, Nick“, freute sich seine Mutter, um dann mit gesenkter Stimme und hoffnungsvollem Blick zu fragen: „Heißt das, du interviewst nicht mehr diese … diese Frauen?“
„Wenn ich nicht auch diese Frauen in meiner Sendung hätte, wäre sie nicht so erfolgreich.“
„Na ja, wenigstens verdienst du Geld dabei. Und wie gut stehen deine Chancen auf den Vertrag?“
„Die Gespräche laufen noch, aber meine Agentin sagt, dass die Sache so gut wie besiegelt ist.“
„Du hast eine Agentin?“, fragte Brent erstaunt.
„Ja, Brent. Solche Verhandlungen laufen über Agenten.“
„Na schön“, erwiderte Brent lässig, „wenn du weiter den pubertären Jüngling geben musst, wird es wenigstens gut bezahlt.“
Was für eine billige Stichelei, dachte Sara und streifte Nick mit einem Seitenblick, um seine Reaktion zu sehen.
„Ein gut bezahlter, pubertärer Jüngling zu sein hat seine Vorzüge – man hat viel Geld und keine Verantwortung“, konterte Nick lächelnd.
„Ach ja?“ Dann fragte Brent Sara: „Und was halten Sie davon?“
Alle Augen waren auf Sara gerichtet, die einen Moment zögerte. „Meine Meinung spielt da keine Rolle. Was Nick beruflich macht, ist seine Sache.“
„Eine verständnisvolle Frau“, sagte Brent zu Nick. „Bei deiner Arbeit kannst du die wirklich gebrauchen. Schade, dass ihr nur Freunde seid.“
Nick wandte sich Sara zu und legte den Arm über ihre Stuhllehne. „Ich habe dir ja schon gesagt, wir sind sehr gute Freunde.“ Dann lehnte er sich zu Sara hinüber und küsste sie. Sara erschrak. Es war zwar kein leidenschaftlicher Kuss, aber auch kein flüchtiger, freundschaftlicher. Sie hätte ihn ohrfeigen mögen.
Als Nick zurückwich, bemerkte Sara Brents Verblüffung, Loris Freude, Richards hochgezogene Brauen und Annas strahlendes Lächeln.
„Der Brunch sieht wunderbar aus, Mom“, lobte Nick. „Könnte mir bitte jemand die Eier reichen?“
Anna scheuchte Nick mit Sara nach dem Brunch ins Wohnzimmer, da sie als Gast vom Küchendienst befreit sei. Sara war es recht, weil sie ein ernstes Wörtchen mit Nick reden wollte.
Sobald sie auf dem Sofa saßen, fragte sie: „Warum hast du mich vor deiner Familie geküsst?“
Er zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Das schien mir in dem Moment richtig zu sein.“
„Freunde küssen sich nicht so!“
„War es dir peinlich?“
„Ja!“
„Ach so.“ Er schien zu überlegen. „Wenn ich es öfter mache, vergeht das vielleicht.“
„Du benutzt mich, Nick, weil du deinem Bruder eins auswischen willst.“
„Du glaubst, ich mache das nur, weil es Brent ärgert, wenn ich eine hübsche
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