Baccara Exklusiv Band 99
Schreibtisch und sah Brenda aufmerksam an. „Vorhin während der Untersuchung sagten Sie mir, dass Sie sich um Richard Sorgen machen, weil er so hart arbeitet.“
„Das stimmt. Er will so schnell wie nur irgend möglich die neue Firma zum Laufen bringen, dass er nicht einmal mehr regelmäßig isst. Er hat dunkle Ringe unter den Augen und sieht manchmal erschreckend abgespannt aus. Aber er ist mit Feuereifer dabei und geht völlig darin auf. Trotzdem mache ich mir Sorgen um ihn.“
„Und trotzdem“, bohrte Kara weiter, „glauben Sie, dass er sich um Sie kümmert, wenn Sie jetzt ein paar Gänge zurückschalten müssen?“
„Da bin ich mir vollkommen sicher. Er liebt das Baby und würde alles tun …“
Kara schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Zum Teufel noch mal, Brenda, sind Sie denn noch nie auf die Idee gekommen, dass Richard nicht nur das Kind liebt, sondern auch Sie? Dass sie ihn möglicherweise auch lieben, es aber nur nicht recht wahrhaben wollen?“
Brenda senkte den Kopf. „Das ist hundertprozentig falsch“, sagte sie leise. „Und das ist nicht allein meine Überzeugung. Richard und ich haben lange darüber gesprochen, und wir sind uns in diesem Punkt völlig einig. Zu einer Heirat gehört nun einmal romantische Liebe. Und wenn die nicht vorhanden ist, kann man nichts machen.“ Sie zuckte die Achseln.
„Ich kann Ihnen nur sagen, die herrschende Meinung in der Familie MacAllister sieht das anders, meine liebe Brenda. Dass Richard der Vater des Kindes ist, wissen oder ahnen inzwischen natürlich alle. Kein Grund zur Beunruhigung. Niemand hat vor, sich deshalb in Ihre Angelegenheiten zu mischen. Aber vielleicht ist es für euch doch ganz interessant, zu erfahren, dass man auch der einhelligen Meinung ist, dass Sie und Richard – es tut mir wirklich leid, aber mir fällt kein anderes Wort dafür ein –, dass ihr einfach zu blöd seid, um zu begreifen, was mit euch los ist.“
Brenda schob beleidigt die Unterlippe vor. „Ich denke, was man fühlt, kann man noch am besten selbst beurteilen“, erklärte sie und stand auf. „Ich muss jetzt gehen. Außerdem werden die anderen Patienten sicher schon ungeduldig. Ich bin mit Richard zum Essen verabredet. Da kann ich ihm gleich berichten, was die Untersuchung ergeben hat.“
Kara hob die Augenbrauen. „Gut. Vergessen Sie nicht, sich für nächste Woche einen Termin geben zu lassen. Und kein Salz! Denken Sie an die Diät und daran, dass Sie sich so viel Ruhe gönnen, wie nur irgendwie möglich.“
„Ja, ja, ich denk dran. Auf Wiedersehen, Kara.“ Brenda wandte sich zur Tür und blickte auf ihren Bauch herab. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Komm, meine Kleine, wir müssen gehen. Dein Daddy wartet auf uns.“
Richard saß an einem kleinen runden Tisch auf der Terrasse des Restaurants, in dem er sich mit Brenda verabredet hatte. Die Dezemberluft war zwar schon merklich kühler, aber hier in der Sonne war es mild und angenehm. Richard wusste, dass Brenda einen Platz an der frischen Luft einem Tisch drinnen vorziehen würde.
Er war zeitig genug zu ihrer Verabredung erschienen, um sich ein paar Minuten auszuruhen, bevor Brenda erschien. Er hoffte, das würde seine Stimmung heben. Versonnen saß er vor dem Glas Sodawasser, das er sich bestellt hatte. Er fing an, mit dem Strohhalm den Eiswürfel in der durchsichtigen perlenden Flüssigkeit unterzutauchen. Aber sosehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht, ihn unter der Oberfläche zu halten.
Dummer Eiswürfel, dachte Richard versunken in seine sonderbare Beschäftigung, du kommst immer wieder nach oben, obwohl du weißt, dass du dort schmelzen und dich in Nichts auflösen wirst. All deine Mühe ist vergebens.
Richard ließ den Eiswürfel in Ruhe und legte den Strohhalm neben dem Glas auf den Tisch. Dann legte er den Kopf in den Nacken und versuchte, indem er ihn hin- und herdrehte, seine verspannten Schultern zu lockern. Ich bin auch nicht klüger als der Eiswürfel, dachte er verdrossen. Wofür rackere ich mich eigentlich ab?
Er wurde einen mittlerweile beständigen Druck in der Magengegend nicht mehr los, der ihm sagte, dass irgendetwas nicht stimmte. Irgendetwas fehlte, irgendetwas hinderte ihn daran, diesen Wendepunkt in seinem Leben auszukosten, sich in die Herausforderungen zu stürzen, was er, so wie er sich kannte, sonst mit Begeisterung getan hätte. Er schloss die Finger um das kalte Glas und starrte wieder den Eiswürfel an.
Wen würde es stören, wenn er,
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