Baccara Exklusiv Band 99
unerträglich schwer.
Er würde viele schöne Erinnerungen nach Chicago mitnehmen, und er hoffte inständig, sie würden ihm helfen, die Kälte in der großen Stadt zu ertragen und seine einsamen Nächte zu überstehen.
„Schließ mich nicht aus, Meghan.“ Er setzte alles auf eine Karte. „Komm, zieh dich an. Wir gehen jetzt in den Wald und suchen einen schönen Weihnachtsbaum aus.“
Sie schwieg, die Pause wurde immer länger. Kyle begann, zu zweifeln, ob sein Vorschlag helfen könnte. Hoffentlich hatte er jetzt nicht alles verdorben!
Endlich begann Meghan zu sprechen. „Kyle bitte, versteh mich doch. Ich will Weihnachten nicht feiern.“ In ihren Augen las er die Bitte um Verständnis.
Kyle musste versuchen, sie zu überzeugen, koste es, was es wolle.
„Bis jetzt hast du nie Weihnachten gefeiert“, korrigierte Kyle sie. „Bis heute, … bis gestern. Also zieh dich jetzt an“, wiederholte er. „Oder ich nehme dich so mit nach draußen.“
„Oh, das würdest du niemals wagen!“
Kyle war in Versuchung, sie einfach auf ihren schönen Schmollmund zu küssen. „Willst du es auf einen Versuch ankommen lassen?“ Er sah auf die Uhr und kreuzte die Arme vor der Brust.
„Ist das dein Ernst?“
„Ja, absolut.“
Ihre Augen funkelten goldbraun, und sie betonte jede einzelne Silbe. „Ich will keinen Weihnachtsbaum in meinem Haus.“
„Ich gebe dir fünfzehn Minuten Zeit, dann erwarte ich dich in der Küche.“ Kyle drehte sich um und ging. Hinter sich hörte er Meghan fluchen und zuckte zusammen.
Er beschäftigte sich, holte Holz herein und stapelte es neben den Kamin. Es gab so viel zu tun, und er wollte so viel wie möglich erledigen, bevor er abreisen musste.
Dann schaute er auf seine Armbanduhr. Elf Minuten waren bereits vergangen.
Nach genau fünfzehn Minuten erschien Meghan in der Küche. Sie hatte schwarze Jeans und einen weißen Pullover angezogen, der ihre Figur wunderbar zur Geltung brachte, und sah umwerfend aus.
Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an. „Bitte, nimm zur Kenntnis, dass du mich dazu gezwungen hast.“
Er küsste sie. „Zur Kenntnis genommen.“
Sie zogen sich noch warme Jacken über, dann öffnete er ihr die Tür. Schneeflocke rannte hinter ihnen her, rutschte auf dem Eis aus und landete in einer Schneewehe. Meghan lachte laut auf.
Erneut fiel Kyle auf, wie natürlich und echt Meghan war. Sie war einfach außergewöhnlich in ihrem ganzen Wesen. Er ahnte, dass keine der Frauen, die er jemals kennenlernen würde, einem Vergleich mit Meghan würde standhalten können. Wahrscheinlich würde er immer alle Frauen mit ihr vergleichen.
Kyle holte eine Axt und eine Säge aus der Scheune. Meghan streichelte Aspens Nase. Das Pferd wieherte fröhlich und suchte nach Zuckerstückchen in Meghans Tasche.
Wie würde es wohl sein, überlegte Kyle, für immer hier zu leben? Weit weg von der Großstadt, von allem Stress und den Verpflichtungen, eine Riesenfirma zu führen?
Sie stapften durch den hohen Schnee. Der heftige Wind hatte über Nacht nachgelassen. Strahlender Sonnenschein und ein azurblauer Himmel verwöhnten ihre Sinne.
Meghan sagte eine Weile nichts. Dann sah sie sich um.
„Es ist kaum zu glauben, dass hier bis gestern ein so schlimmer Sturm gewesen ist und der Himmel dunkel und verhangen war.“
Kyle nickte zustimmend. „Ja, es ist unglaublich.“
In der letzten Nacht, als er Meghan in den Armen gehalten hatte und wach lag, war ihm der Gedanke gekommen, Meghan mit nach Chicago zu nehmen.
Aber als er sie jetzt beobachtete, wie sehr sie mit dieser Landschaft verbunden war, kamen ihm Zweifel, ob sie sich überhaupt in der großen Stadt wohlfühlen würde, in der Position als Frau eines Firmenchefs. Ob das alles ihrem Wesen entspräche – langweilige Partys, oberflächliches Geplauder, Leute, die sie nicht interessierten? Wohl kaum.
„Du liebst die Gegend hier, nicht wahr?“
Meghan blieb stehen und schloss die Augen. „Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben.“
„Du hast aber schon an vielen verschiedenen Orten gelebt?“, fragte Kyle nach.
„Ja, hauptsächlich in Großstädten, und Ferien haben wir schon in der ganzen Welt gemacht.“
„Und? Wie gefiel es dir?“, wollte Kyle wissen.
Sie sah ihn an. „Jeder Ort ist auf seine Weise interessant, und es ist schön, fremde Gegenden zu besuchen.“
Dann breitete sie die Arme aus. „Aber nichts geht über diese Landschaft, über diesen weiten Himmel, das Licht, die
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