Baccara Exklusiv Band 99
noch eine Kassette mit Weihnachtsliedern.“
Für einen kurzen Moment sah Kyle wieder den schmerzlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht, dann hatte Meghan sich wieder in der Gewalt.
Bevor er in die Scheune gegangen war, um nach den Dingen zu suchen, die er brauchte, war er auf den Dachboden gestiegen und hatte einen großen Karton gefunden, auf dem „Verschiedenes“ stand. Daneben befand sich ein weiterer Karton mit der Aufschrift „Hochzeitskleid“. Kyle hatte das Gefühl gehabt, als werfe er einen unerlaubten Blick in Meghans Vergangenheit.
Nun wollten sie sich gemeinsam an das Schmücken des großen Tannenbaums machen.
Kyle sah Meghan an. „Mir ist gerade eine Idee gekommen. Hast du Popcorn? Wir könnten es selbst auf dem Ofen machen.“
Sie dachte nach. „In der Vorratskammer müsste noch eine Dose mit Popcorn sein, aber es ist sicher ziemlich alt. Ich hoffe, es ist noch gut.“
„Es ist ja nicht zum Essen. Hast du etwa noch nie Popcorngirlanden aufgefädelt?“
„Nein, natürlich nicht, wie kommst du darauf?“
„Hast du denn Nadel und Faden im Haus?“
„Ja, selbstverständlich.“ Meghan tat beleidigt.
„Also, Lady, dann habe ich Arbeit für dich.“
Kyle pfiff ein lustiges Lied, holte sich eine Pfanne und Öl und suchte das Popcorn.
„Es steht ganz oben im Regal“, sagte Meghan, die ganz leise hinter ihn getreten war. „Oder bist du wieder unkonzentriert?“
Er nahm ihre beiden Hände in seine, die Nähsachen fielen zu Boden. „Ja, und ich bin sehr abgelenkt.“ Er küsste sie innig, ein Versprechen auf später.
Schneeflocke kam dazu, um zu sehen, was da alles auf der Erde lag. Er beschnüffelte die einzelnen Gegenstände, wie es sich für einen Hund gehört, wedelte mit dem Schwanz, ging zurück ins Wohnzimmer und starrte den Baum an.
Kyle erhitzte das Öl und musste plötzlich an seine Grandma Aggie denken, während Meghan die Nadel einfädelte. Wie lange war es schon her, seit er bei seiner Großmutter in der gemütlichen Küche gesessen hatte und genau dieses Ritual mit ihr vollzogen hatte? Wie sehr hatte er das immer geliebt. Er dachte daran, dass er sie immer noch vermisste.
Gedanken an eine eigene Familie gingen ihm durch den Kopf. Das war es, was er sich insgeheim wünschte. In seiner Fantasie sah er Meghan als einen Teil dieser Familie, als die Mutter seiner Kinder.
Der leise Knall, mit dem die ersten Körner aufsprangen, waren auch das Ende seiner Fantasien.
„Hier habe ich noch etwas gefunden, was wir vielleicht gebrauchen könnten.“ Meghan brachte eine Dose mit bunten Ringen an.
Kyle sah sie an.
„Ich meine, für den Baum“, erklärte sie.“ Diese kleinen Ringe sind schön bunt. Dann wirkt der Baum nicht so leer.“
Kyle nickte, deckte die Pfanne zu und schüttelte sie. Er hatte plötzlich ein großes Verlangen, auch das nächste Weihnachten und noch viele andere mit Meghan zusammen zu feiern. Dieser Wunsch ging ihm einfach nicht aus dem Kopf.
Als er das Popcorn fertig hatte, trug er es an den Tisch und setzte sich zu Meghan. Sie gab ihm auch eine Nadel mit einem langen Faden. Das Popcorn duftete und sah sehr gut aus, Meghan konnte nicht widerstehen. Sie nahm sich eine Handvoll und steckte einige Körner in den Mund.
„Nicht schlecht“, bemerkte sie zufrieden.
Kyle sah ihr zu, wie sie Popcorn in den geöffneten Mund fallen ließ. Er langte in die Pfanne und begann, Megan zu füttern.
Er spürte, wie sein Körper erneut nach ihr verlangte.
So viel Lust auf Sex hatte er seit Jahren nicht mehr gehabt. Aber, gestand Kyle sich ein, seit Jahren hatte ihn auch keine Frau mehr so tief und intensiv berührt wie Meghan. Was er für Meghan fühlte, ging weit über Sex hinaus. Es weckte bei ihm Wünsche auf ein Nachher, auf ein glückliches Leben mit ihr.
Kyle atmete tief aus. Er hatte Chicago verlassen, um Antworten auf seine Fragen zu finden. Tatsache war, dass er mit noch mehr Fragen zurückkehren würde.
Meghan trug die aufgefädelten Girlanden ins Wohnzimmer. Er beschäftigte sich mit dem Tannenbaum und drehte ihn hin und her.
„Wie hättest du es gern?“
Meghan fiel die Zweideutigkeit seiner Bemerkung gleich auf, und sie lächelte verschmitzt.
„Ich sprach gerade vom Baum.“ Er kannte Meghan inzwischen so gut, dass er ihre Gedanken lesen konnte.
„Ach so, den Baum …“
„Meghan, wo genau soll ich den Baum hinstellen?“
Sie zeigte in die Ecke neben den Kamin. Der Duft des frisch geschlagenen Baumes erfüllte die Luft.
Das allein ließ Gefühle
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