Baccara Extra Band 01
leise die Tür hinter sich ins Schloss.
Im Hotel ließ er sich erschöpft auf das ausladende Sofa fallen. Auf einmal wollten seine Beine ihn nicht mehr tragen. Jetzt erst wurde ihm so langsam bewusst, was geschehen war.
Olivia würde nie Kinder bekommen. Nie würde sie ihr gemeinsames Baby zur Welt bringen.
Da erst wurde ihm klar, dass er sich das so gewünscht hatte wie niemals etwas zuvor in seinem Leben. Und das lag nicht daran, dass sein Vater ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hatte.
Seine Kehle wurde eng, als ihm eine Erkenntnis dämmerte. Er irrte sich. Denn was er sich am allermeisten wünschte, war Olivia.
Er liebte sie.
Ein unendliches Glücksgefühl überschwemmte ihn. Es erfasste seine Seele, sein ganzes Sein. Aber dann, Sekunden später, kam der Schmerz, und er war so heftig, dass er ihn körperlich spürte.
Er konnte Olivia nicht sagen, dass er sie liebte, nicht ausgerechnet jetzt. Sie hatte schon genug auszuhalten, ohne dass er sie auch noch mit seinen Gefühlen bedrängte. Wenn er seiner Frau jetzt gestand, dass er sie liebte und sich wünschte, sie würde bei ihm bleiben, übte er nur Druck auf sie aus. Das konnte er ihr nicht auch noch antun.
Olivia war froh, als es ein paar Tage später von New York wieder zurück nach Los Angeles ging. Dort wollten sie noch ein paar Tage bei ihrer Mutter verbringen.
Felicia hatte nur ein Gesprächsthema: ob sie die Fernsehserie und den Film im nächsten Jahr von den Terminen her miteinander vereinbaren konnte, vorausgesetzt natürlich, sie bekam beide Rollen angeboten. Es tat gut, sie so voller Hoffnung und Optimismus zu sehen.
Hätte Olivia die Zukunft für sich selbst nur genauso rosig sehen können! Aber das war ihr einfach nicht möglich.
Da sie die übersprudelnd gute Laune ihrer Mutter nicht dämpfen wollte, erzählte sie ihr nichts von ihrem Arztbesuch in New York. Felicia wäre am Boden zerstört, denn damit wüsste sie endgültig, dass ihr Wunsch nach einem Enkelkind sich nie erfüllen würde.
Alex ging es nicht besser. Das war wohl der Grund, warum er immer ein wenig geistesabwesend wirkte und auch seit der Untersuchung keine Anstalten mehr gemacht hatte, mit ihr zu schlafen. Das hieß nicht, dass er sie nicht äußerst liebevoll behandelt hätte. Er umsorgte sie und war sehr aufmerksam, wie ein liebender Ehemann.
Sie verstand ihn ja und wusste, dass er Verantwortung gegenüber seinem Vater und seinen Brüdern hatte. Daran würde sich auch nichts ändern. Und deshalb würde er sie über kurz oder lang verlassen müssen, aus Pflichtgefühl.
Aber es tat trotzdem weh.
Denn sie brauchte ihn. Sie musste von ihm hören, dass alles gut werden würde, musste hören, dass er sie nicht wegschickte, bevor diese zwölf Monate abgelaufen waren.
Und vor allem brauchte sie das Gefühl, so dumm das klingen mochte, dass er sie brauchte.
„Randall hat mir erzählt, dass ihr euch in New York getroffen habt“, sagte Felicia an ihrem ersten Abend beim Essen, nachdem alle anderen Themen abgehandelt waren.
Olivia war froh darüber, dass Alex einen Termin hatte und erst später kommen würde. Er sollte nicht wieder an dieses New Yorker Zusammentreffen mit ihrem Stiefvater erinnert werden, nachdem er so verärgert darauf reagiert hatte.
„Ja. Offenbar ist er inzwischen Großvater geworden.“ Olivia gab sich locker und entspannt, obwohl es sie große Mühe kostete, nicht daran zu denken, was sie verloren hatte.
Felicia lächelte. „Ja, er hat es mir erzählt.“ Dann wurde sie wieder ernst. „Ich hoffe, das hat dich nicht zu sehr belastet, mein Kind.“
Olivia gab sich überrascht. „Aber nein, natürlich nicht. Ich freue mich sehr für ihn. Du weißt doch, wie gern ich Randall immer hatte.“
„Tapferes Mädchen.“ Felicia beugte sich vor und drückte kurz Olivias Hand. „Wie schön, dass du darüber hinweg bist.“ Sie lehnte sich in ihrem hohen Stuhl zurück. „Ich wollte dir eigentlich schon länger erzählen, dass Eric mit seiner neuen Frau inzwischen auch ein Kind hat. Aber ich war nicht sicher, wie du es aufnehmen würdest.“
„Hör endlich auf damit, Felicia“, sagte da Alex von der Tür her.
Beide Frauen fuhren überrascht herum. Keine hatte ihn kommen hören.
Felicia sah ihn mit offenem Mund an. „Ich – wie kommst du dazu, so mit mir zu sprechen, Alex?“
Ihr Schwiegersohn sah sie böse an. „Merkst du nicht, in welchem Zustand deine Tochter ist? Wie sie sich aufregt? Oder übersteigt das womöglich deine
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