Baccara Extra Band 01
erhalten.
Jetzt war nichts mehr davon übrig.
9. KAPITEL
„Wir holen auf jeden Fall eine zweite Meinung ein“, verfügte Alex sofort, als er sich von seinem Schock erholt hatte. Er war gar nicht mehr in der Lage, zu verstehen, was der Gynäkologe ihm zu erklären versuchte. Er wollte es gar nicht verstehen.
Bedauern stand in den Augen des Arztes. „Ich finde Ihren Wunsch sehr verständlich, Mr. Valente. Aber eine zweite Untersuchung wird auch zu keinem anderen Ergebnis führen. Unsere Tests sind sehr gründlich und genau.“ Er machte eine kleine Pause. „Es tut mir sehr leid für Sie.“
Doch so schnell ließ Alex sich nicht überzeugen. Er sah Olivia an. „Wir sollten es trotzdem noch woanders versuchen. Wir könnten …“
„Nein, Alex“, erwiderte Olivia fest. „Irgendwann ist es genug. Ich kann nicht mehr.“
Bis zu diesem Augenblick hatte das Wort „Nein“ für Alex nicht existiert. Und jetzt konnte und wollte er nicht glauben, dass dieses Nein unabänderlich war. Es war zur Realität geworden. Eine andere Antwort würde er nicht bekommen.
Er sah Olivia an, seine wunderschöne Frau, die in einem weißen Krankenhaushemd auf dem Bett saß und ziemlich anstrengende Prozeduren hinter sich hatte. Es krampfte ihm das Herz zusammen, wie tapfer sie war. Sie hatte den Kopf hoch erhoben, entschlossen, ihr Leben weiterzuleben. Wenn sie mit der Gewissheit, nie Kinder bekommen zu können, fertigwurde und damit abschließen konnte, dann war es einfach nicht fair, wenn er sie noch weiter zu etwas trieb, was sie nicht wollte.
„Ja, du hast recht“, sagte er und hob ihre Hand an die Lippen. Er bewunderte sie für ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Das wollte er ihr zeigen.
Ein paar Sekunden verfingen ihre Blicke sich ineinander, und Olivias Wangen färbten sich rosa. Dann sah sie zu dem Arzt auf. „Danke für Ihre Hilfe und Unterstützung, Herr Doktor.“
Der Arzt nickte. „Es tut mir leid, dass ich Ihnen keine besseren Nachrichten überbringen konnte.“
„Ja, ich weiß.“
Alex stand vom Bettrand auf und gab dem Arzt die Hand. Dann waren er und Olivia allein. Keiner von ihnen sagte etwas.
„Wie geht es dir?“, fragte Alex dann nach einer Weile.
Nach einem kleinen Moment erschien ein kleines Lächeln auf Olivias Gesicht. „Gut. Es geht mir gut. Wirklich.“
Im Gegensatz zu ihm. Er fühlte sich noch immer, als hätte jemand ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt. Und jetzt brachte sie auch noch ein Lächeln zustande. Aber dann schlug sie unvermittelt die Hände vors Gesicht. Ihre Schultern bebten.
„Olivia?“
Sie schluchzte auf, und er setzte sich auf die Bettkante und zog sie sanft an sich. Sein Herz zog sich vor Schmerz zusammen, als er die Tränen über ihre Wangen laufen sah. „Liebes, lass es einfach raus“, murmelte er. „Wein dich aus.“
Aber das machte es nur noch schlimmer. Lange hielt er sie so, während Olivia sich das Herz aus dem Leib schluchzte.
Irgendwann löste sie sich von ihm und schniefte in das zerknüllte Taschentuch in ihrer Hand. „Entschuldige.“
Alex streichelte ihre Schultern. „Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich hätte dich niemals dieser Strapaze aussetzen dürfen.“
Olivia trocknete sich die Augen. „Aber jetzt weiß ich es wenigstens hundertprozentig. Das ist besser als dieser kleine Zweifel.“
„Besser für wen?“, gab Alex bitter zurück. „Für dich oder für mich?“ Ein unbestimmter Schmerz breitete sich in ihm aus. „Es war falsch von mir, dass ich dich um diese Untersuchung gebeten habe, Liebes.“
„Du darfst dir keine Vorwürfe machen, Alex“, bat Olivia. „Ich habe das auch für mich getan, für uns beide.“
In seinem Herzen regte sich ein Gefühl, das ihm ganz neu war. Es machte ihm Angst, und so schob er es schnell beiseite. „Danke“, flüsterte er nur heiser.
Zittrig sog sie den Atem ein. „Ich glaube, ich schlafe jetzt ein bisschen. Es ist spät geworden. Macht es dir etwas aus, mich allein zu lassen?“
Alex räusperte sich. „Nein, gar nicht.“
Der Arzt hatte Olivia geraten, noch eine Nacht im Krankenhaus zu verbringen, und Alex war froh darüber. Sie brauchte jetzt mehr als alles andere Ruhe.
So, wie er auf einmal das Bedürfnis hatte, allein zu sein.
„Ruf an, wenn du irgendetwas brauchst. Dann komme ich sofort.“
Olivia beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Danke.“
Alex stand auf, half ihr in eine bequeme Stellung und gab ihr zum Abschied einen Kuss. Dann ging er und zog
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